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Volltext: Alte und Moderne Kunst XX (1975 / Heft 139)

A Künstlerprofile 
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Rudolf Korunka 
Vor wenigen Jahren nach Randerscheinung in r 
zeitgenössischen Kunst, heute aktuelles Thema, 
aber noch nicht allgemein Problem: das Verhö 
von sichtbarer Welt und bildender Kunst. Prol 
deshalb noch nicht, weil die sichtbare Welt übt 
das Foto vermittelt wird, dieses für iene eintrit 
Wo aber die sichtbare Welt, die Erscheinungs- 
bilder der Dinge, unmittelbar erfaßt werden sc 
ist keine „Obiekttreue" mehr möglich, ist 
„Genaues-Abbilden-Wollen" ein Trugschluß, l 
diesem Falle iedes Abbilden zu einem Bilden 
wird - die Frage ist nur, ab dieses im ganzen 
Umfang des Wortsinns geschieht oder unter d: 
(falschen) Aspekt des Abbildenwollens. 
Bilden: mit den Mitteln der bildenden Kunst d: 
„Motiv" in eine Bildform transportieren. Ein al 
Thema, das sich nicht erschöpft, weil Transposi 
kein mechanischer, sondern ein geistiger Akt u 
als solcher den ununterbrochenen Wandlunger 
geistigen Sicht auf die Welt unterworfen ist. 
So kann Rudolf Karunka zu einer Farbe greifei 
die das Licht, das die Farben erkennen läßt, 
einbezieht, ohne Impressionist zu sein; Korunk 
farbwertige Farbe zerstört nicht den zeichneris 
Bildbau, Farbe und Zeichnung treten in ein 
dynamisches Verhältnis; so werden die Blätter 
Distel zu einem fast nervösen, aber grafisch üt 
reizvollen und dennoch wirklichkeitshölligen, z 
rhythmischen Formgebilde; gemalte und gezei 
Böume erhalten nicht nur eine rhythmisch forci 
Raumführung, sie muten darüber hinaus wie al 
sich in den Raum entfaltende Wesen an; durct 
Steinbrüche entstandene Bergfarmatianen erl 
sich raumgreifend so über die Ebene, daß mar 
Sich-Erheben fast physisch spürt. Eine ganz e 
Welt stellen aber Korunkas Puppen dar. Sie 
verlieren ihren Puppencharakter und werden z 
bald sinnlichen, bald gespenstigen Akteuren ir 
einer künstlichen Welt, die in die psychische V 
des Künstlers einmündet. Sie hängen an sichtb 
oder unsichtbaren Fäden und sind ein Gleichn 
für den Menschen, dessen Subiektiyitöt dauer 
von Manipulationen bedroht und überdeckt i: 
die ihn zum Obiekt machen oder die ihn als C 
wünschen. Nur der Mensch, der sich der zahllc 
Gefährdungen bewußt ist, die ihm aus der hei 
Welt drohen, kann das Harmlose, das reizend 
Kinderspielzeug, unter dem Blickwinkel einer 
drohenden und bedrohten Welt sehen. Korunk 
lebt in der Spannung zwischen dem Kriegstrau 
und dem Erkennen der Schönheit und Vielfalt 
natürlichen Dinge. Diese sind kraft ihrer sinnli 
und nichts als sinnlichen Existenz die Gegenwi 
zum Menschen, und als solche sind sie der Sta 
der ihn antreibt, sich ihrer zu bemächtigen - a 
Ding oder, vom Künstler erfaßt, als Symbol, iv 
dem subiektive Empfindungen und obiektive 
Dingwelt zusammenfinden. Das ist der unaus- 
schöpfbare Sinn der Kunst, die ihre Gegenstav 
welt aus der sichtbaren Welt schöpft. Und die 
Sinn fühlt sich Rudolf Korunka verpflichtet. 
Heimo K 
Steinbruch im Burgenland, W73, Bleistift 
Marionetten, 1974, Aquarell 
Harlekineskes, l974, Ul 
Rudolf Korunka 
Distel, 1972, Bleistift 
Buumstudie, 197a, Bleistitt 
Klasterneuburg, im, Aquarell 
Nvsuiawm...
	        
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