A. und G. TRIPOLD
Stets reiche Auswahl
an reizvollen Antiquitäten
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ERNST
MEHRINGER
Kunst- und
Antiquitätenhandel
3620 SPlTZfoonau
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Anton Rossaoher
OHG
ANTIQUITÄTEN
Steyr
Oberösterreich
Bahnhofstraße 2, Telefon O72 52124 63
mit 159 Schworzweißabbildungen. Leinen,
DM 180.-. Beide 1974 im Hirmer-Verlag,
D-8000 München 19, Mareesstraße 15.
In unserer Zeit ununterbrochener Überflutung durch
optische Eindrücke, in dieser nur zu oft kritiklos
hingenommenen Schwemme des visuellen
„Angebotes", wird selbst in manchen „künstlerischen
Bildbänden" kaum mehr zwischen dem Wesent-
lichen und dem Zufälligen unterschieden: Nicht nur,
daß Hunderttausende von Knipsern die Architektur-
fotografie fast schon zu Tode „geschossen" haben;
nicht nur, daß selbst von guten Fotografen
die Mühen mittel- oder gar großformatiger
Negative auf sich genommen werden; selbst viele
begleitende Texte entsprechen unter scheinheiliger
Berufung auf Volksbildung kaum dem Niveau
mittelmäßiger Seminararbeiten.
Deshalb sollen gerade die zwei oben genannten
Werke mit Recht als Rarissima gepriesen werden.
Für den Hirmer-Verlag in München ist die beige-
fügte Firmenbezeichnung „Gesellschaft für wissen-
schaftliches Lichtbild" keine leere Floskel.
Immer auf dem Fundament hohen handwerklichen
Könnens ruhend, verzichten die Aufnahmen von
Max und Albert Hirmer für das „Porträt" von Paris
auf ieden „Gag", auf jede ach so modische
„Verfremdung". Das heißt nicht, daß dem Betrachter
und Leser ein „boniour fadesse" gepredigt wird.
Aber Verzicht auf Effekt und Extravaganz im
kunstwissenschaftlichen Lichtbild macht in eben
diesem Lichtbild den Effekt und die Extravaganz
des Kunstwerkes hoher Qualität deutlich.
So sind diese Aufnahmen ebenso „Texte" hohen
Ranges wie die Beiträge der drei an der Sorbonne,
am Musee de Cluny beziehungsweise am Musee
de I'Histoire de France wirkenden Verfasser,
die alle berufene Kenner der bildenden Kunst ihrer
Stadt sind. Mäßig, auf Details einzugehen:
„Paris" aus dem Hirmer-Verlag ist ebenso wie die
„Chinesische Keramik" ein ungewöhnliches Buch,
eine einzigartige Dokumentation.
Michel und Cecile Beurdeley, international
bedeutende Kenner der chinesischen Kunst, bieten in
ihrem hervorragend ausgestatteten Buch eine
Entwicklungsgeschichte der chinesischen Keramik
von den Anfängen um etwa 4500 v. Chr. bis zum
Beginn des 20. Jahrhunderts. Sie erklären die
wesentlichen Merkmale, erläutern alles Wissens-
werte über Material, Glasur und Farben, über die
Technik des Brennens, über die Entwicklung der
Formen und des Dekors. Definitionen technischer
Termini, die Zeichen für die Gottheiten, heiligen
Gestalten und Symbole und die Namen der Kaiser
sind ebenso beigegeben wie die im Laufe der
Jahrhunderte verwendeten Marken, Ein unentbehr-
liches Kompendium also für ieden Kenner und
Sammler. Aber auch für jeden Liebhaber der Kunst,
der sich seine Fähigkeit zu Entzücken und
Faszination bewahrt hat; der von der Zauberkraft
des Feuers weiß, simpler Erde Leben einzuhauchen
und sie zu verwandeln in „geisterfüllten Ton,
zerbrechlich wie ein Traum und unzerstörbar wie
ein Gedanke" - wie Paul Claudel einmal gesagt hat.
Franz Wagner
Polosnielerin, Tanq-Zeit {684-779), Tan, qebrannt Bteiglasuren
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