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Volltext: Alte und Moderne Kunst XX (1975 / Heft 140)

dieser Beziehung aus dem gewohnten Rahmen. 
Alt hatte im Jahr 1883 den Auftrag erhalten, 
eine Reihe von Aquarellen für die Gemeinde 
Wien auszuführen. Es entstanden bei dieser 
Gelegenheit nicht nur lnnenansichten des Alten 
Rathauses, sondern auch die sehr originelle 
Ansicht des Hofes des Rathauses mit dem An- 
dromedabrunnen". Der Brunnen mit dem Blei- 
relief Georg Raphael Donners und dem prunk- 
vollen Balkongitter darüber bildet den Mittel- 
punkt der Darstellung, wenn auch nicht allein 
den Gegenstand des Aquarells. Viel ist noch 
von der Fassade zu sehen, an den Fenstern 
stehen Menschen und blicken in den Hof herab. 
Im Vordergrund steht ein Pferdewagen mit 
einem Kutscher, der eine Peitsche hült. Diese 
Szene zieht zunächst den Blick des Betrachters 
an. 
Ballhausplatz ist ein kleines Aquarell vorhan- 
den, das den Zustand vor dem Abbruch der 
Festungsmauer zeigt". Darstellungen des Hein- 
richshofes besitzt das Museum zweimal in Skiz- 
zen von Rudolf von Alt, wobei die eine Zeich- 
nung auch noch den Zustand der Ringstraße 
festhält, knapp nachdem die Alleeböume ge- 
pflanzt worden waren, die noch ganz iung 
erscheinen". Um eine malerisch mit ganz feinem 
Pinsel ausgeführte Vedute handelt es sich bei 
dem Blatt „Das Burgtor von Außen". Man sieht 
im Vordergrund den Ausritt der Ungarischen 
Garde, rechts im Hintergrund den Durchblick auf 
das Gebäude der Nationalbibliothek". Eine 
Bleistiftzeichnung befaßt sich mit dem Roten- 
turmtar". Die Votivkirche ist in zwei Blättern 
des Historischen Museums der Stadt Wien vor- 
handen. Die bei Alt eher seltene Form der Feder- 
solchen Entwürfen niemals auf ein genaues 
halten der Details, mitunter auch kleiner G 
szenen, die er seinen großen durchgefü 
Aquarellen immer beifügte. Dadurch erhalte 
Skizzen viel Lebendigkeit und wirken wie r 
schlassene Kompositionen, wenn auch au 
Ausführung gewisser Bereiche bewußt ve 
tet wird. 
Mit besonderer Anteilnahme widmete sic 
der Darstellung des Wohnhauses von Frii 
Amerling in der Mollardgasse". Zweim 
dieses Obiekt in der Sammlung des Mu: 
von der Hand Alts dokumentiert. Das eir 
wird ein üppig wuchernder Garten dargs 
rechts - an renaissancehafte Formen erin 
- das Haus Amerlings, der im Bild, unte 
Haustür stehend, auch selbst dargestellt ist 
zweite Blatt ist ein überaus locker gerr 
Damit ist aber die Reihe der im Besitz des Hi- 
storischen Museums sich befindenden Darstel- 
lungen von prominenten Gebäuden der Stadt 
Wien noch nicht erschöpft. Ähnlich in der Auf- 
fassung der Darstellung des Alten Rathauses 
erscheint die topographisch wichtige Ansicht des 
reich stukkierten „Hauses zum weißen Elephan- 
ten" in der Kärntnerstraße". Alt wählte zu seiner 
Darstellung einen Sannenstand, der Streiflicht 
bewirkte, wodurch die Reliefwirkung des Stukkos 
gut zur Wirkung kommt. in Form einer Blei- 
stiftskizze auf Karton hielt Alt das Ende des 
19. Jahrhunderts zerstörte Schönbrunner Haus 
unter der Tuchlauben, vielleicht knapp vor der 
Demolierung, fest". Ferner notierte er auch die 
Szene bei der Griechischen Kirche auf dem 
Fleischmarkt, wobei es sich bei diesem Blatt um 
eine reine Skizze, auf welcher der Maler auch 
nach verschiedene Details ringsherum festhielt, 
handelt". Auch von der Fassade der Minariten- 
kirche besitzt das Historische Museum eine De- 
tailskizze". Vom Ministerium des Äußeren am 
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zeichnung wählte der Maler aus Anlaß der Er- 
öffnung der Vativkirche im Jahre 1879. Die An- 
sicht zeigt am Varplatz der Kirche eine große 
Menschenansammlung sowie auch eine Ehren- 
tribüne. Das Hauptgebäude der Wiener Uni- 
versität links ist eingerüstet". Drei Jahre später 
entstand eine andere Darstellung der Votivkir- 
che, eines der eindrucksvollen großformatigen 
Aquarelle im Besitz des Museums". Auch da- 
bei handelt es sich um eines iener repräsentati- 
ven Werke Alts, die bis in das letzte Detail 
durchgemalt sind. Eine Reihe von großen Re- 
präsentativbauten der Stadt, wie die Hofstal- 
lungen, das Palais Schwarzenberg, das Palais 
Rasumatsky, das Palais Schönburg, Belvedere, 
Arsenal, Schönbrunn und die Glariette, sind in 
Skizzen, die sich im Besitz des Museums befin- 
den, wiedergegeben". Diese Blätter sind alle 
typische Notierungen von Zuständen, vielfach, 
wie schon festgestellt wurde, wohl im Hinblick 
auf später auszuführende Aquarelle angefertigt. 
Trotzdem verzichtete Rudolf von Alt auch bei 
für Alts Kunst allerdings nicht charakterist 
richtig impressionistisch autgefaßtes, fläch 
gelegtes Blatt; Eine hochsommerliche Stim 
Architektur im Gegenlicht bietet dem Betr 
ein Gleichnis von Italien, als solches das S 
chen im Stadtbild wohl auch verstanden w 
kann. 
Um ein ungewöhnliches Aquarell Alts h 
es sich bei dem „Projekt zur Neugestaltur 
Karlsplatzesma. Es war dies offenbar eint 
stellung des städtebaulichen Problems Karl 
zu dem sich Alt eine Lösung vorstellte. E 
seits der Karlskirche sind Kolonnaden zu 
mit denen offenbar eine ähnliche Wirku 
zielt werden sollte wie mit den Kolonnade 
ninis der Peterskirche in Rom. Im Vorde 
links, die Mitte des Platzes betonend, bi 
sich eine Säule in klassizistischer Form, d 
ihrer Spitze eine Hermesdarstellung trägt. 
Zum Abschluß sei auf eine Reihe von 
schaftsdarstellungen Alts verwiesen, die m 
malerisch schönsten Bestand zählen, übe
	        
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