1 Jan van Qoyen (1596-1656), Bauernhöfe mit
Heustock, Ol auf Holz, 41x66 cm, monogram-
miert und 1632 datiert
2 Peter Paul Rubens (1577-1640), Allegorie auf
Karl V. als Wellherrscher, Öl auf Lw., 166,5x
141 cm
3 David Teniers (II, 1610-1690), Bauern vor einem
Kamin bei Kerzenlicht, Öl auf Holz, 26x21 cm,
voll signiert
Anmerkungen 1-2
lDiese Nachrichten wie auch die vorhergehenden sind
einer vorzüglichen „Geschichte der Residenzgalerie" von
Franz Fuhrmann entnommen und erstmals 1955 in einem
kleinen „Katalog der Residenlgolerie Salzburg" erschie-
"e".
"Dazu ausführlich Ernst H. Busctiberk, „Die Czerninsche
Gemäldegalerie und die Sammlung) Clernin" lft dem
unter ' zitierten Katalog.
Anton Faistauer und des damaligen Landeskon-
servators Eduard Hütter stehende Galerie bei
ihrer Eröffnung am 28. August 1923' vorerst
mit privaten Leihgaben, wie solchen der Wiener
Museen und der Kirchen und Klöster Salzburgs,
zufriedengeben. Trotzdem konnte Franz Martin,
der dann im Laufe der Jahre neben seiner Tätig-
keit am Salzburger Landesarchiv und an den
Bünden der Österreichischen Kunsttopographie
zum verdienstvollen alleinigen Leiter und Be-
treuer der Galerie geworden war, bis zum Jahre
1938 32 Objekte erwerben, darunter Makarts
Bildnis seiner ersten Frau, Weißenkirchners „Jo-
hannes der Täufer" und ein aus dem öster-
reichischen 18. Jahrhundert stammender quali-
tötvoller „Hl. Sebastian".
Im Zuge der politischen Ereignisse des Jahres
1938 wurden die Röume der Residenzgalerie für
Bürozwecke angefordert, die Sammlung selbst
aufgelöst; Franz Martin konnte für sichere De-
ponierung sorgen. Das Interesse an rein ver-
mögensrechtlichen Fragen war es zunächst, wel-
che im Jahre 1950 die zuständigen öffentlichen
Stellen zur Überprüfung und Klärung des ver-
worrenen Fragenkamplexes „Residenzgalerie"
veranlaßten; am 3. August 1952 wurde die neue
Residenzgalerie eröffnet, 1953 außerdem eine
umfangreiche Sonderausstellung der Werke Fer-
dinand Georg Walclmüllers durchgeführt, die
außerordentliche Resonanz hatte.
Es war das Verdienst des so kenntnisreichen
Hofrates Erwin Hainisch vom Bundesdenkmal-
amt, auf die Möglichkeit aufmerksam gemacht
zu haben, die Gemöldesammlung der Familie
Czernin für einige Zeit an die Residenzgalerie
zu binden; am 15, März 1954 wurde zwischen
Graf Eugen und dem Bundesland Salzburg ein
Vertrag vereinbart und unterzeichnet, der unter
bestimmten Bedingungen und einem qualifizier-
ten Vorkaufsrecht der Salzburger Residenzgale-
rie 85 international bedeutende Gemälde aus
dieser Sammlung als Leihgabe auf 16 Jahre
sicherte.
Die gröflich Czerninsche Gemäldegalerie? ist die
spöteste in der Reihe der großen hochadeligen
Gemaldesammlungen, die in Wien zwischen dem
Barock und dem Varmörz entstanden sind [und
die nicht verwechselt werden darf mit ienen etwa
1100 Gemalden im berühmten Prager Familien-
palais der Czernins am Hradschin, die schon im
18. Jahrhundert veräußert werden mußten). Die-
se Sammlungen spiegeln in höchst aufschluß-
reicher Weise die Geschmacksentwicklung jener
anderthalb Jahrhunderte. Die fürstlich Liechten-
steinsche Galerie mit ihrem großen Reichtum an
Werken von Rubens, Van Dyck und den ltalie-
nern des 16. und 17. Jahrhunderts und die gräf-
lich Harrachsche Galerie mit ihrem speziellen
süditalienischen Charakter sind noch echte Ba-
rockgalerien. Bei den um die Mitte des 18. Jahr-
hunderts entstandenen - und leider schon zu
Beginn des 19, Jahrhunderts in alle Winde zer-
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