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Volltext: Alte und Moderne Kunst XX (1975 / Heft 141)

sensibles, relativ iugendliches Gesicht mit schräg- 
gestellten Augen und kurzem, in zwei Enden 
auslaufenden Bart. In Günthers bisher bekann- 
tem CEuvre erscheint dieser Typus zum erstenmal 
beider Figur eines Guten Hirten von der Kanzel- 
bekrönung in MendorflOberptalz" und wieder- 
holt sich etwas abgewandelt bei einem bisher 
unpublizierten Relief des hl. Johannes d. T. am 
Korpus der gleichen Kanzel ". Weitere Beispiele 
sind der hl. Joseph vom südlichen Seitenaltar in 
Altenhohenau, der Evangelist Johannes von der 
ehemaligen Kanzel der Pfarrkirche in Ramers- 
darf, der hl. Jakobus vorn Altarrelief der Sün- 
chinger Schloßkapelle" und endlich der hl. Tho- 
mas derselben Apostelserie. Günthers Vorliebe 
für diesen Typus erweckt Neugierde nach seinen 
Vorbildern. Es sind Christusdarstellungen vom 
Typ des „schönheitlichen Leidens". Wie Woeckel 
in seinem Aufsatz über „Christusdarstellungen 
von lgnaz Günther" darlegte, sind dessen Grund- 
lagen mittelalterliche literarische Quellen sowie 
der byzantinische Vera-lkon-Typus, der seit dem 
14. Jahrhundert im abendl dischen Kunstbe- 
reich nachweisbar ist". Schaut man sich in der 
näheren Heimat Günthers nach entsprech 
Vorbildern um, so fallen einem manieri 
Christusdarstellungen ins Auge, wie z. l 
einem Epitaph aus der ehemaligen Augu 
kirche in Regensburg". Dort sind das l 
Haupthaar, die nach unten gezogenen, rn 
förmig geschlitzten Augen, die hochges 
Brauen und die etwas aufgewortenen l 
vorgebildet. Freilich werden diese Mamen 
Günther im Sinne einer psychologischen 
renzierung eingesetzt, so daß, losgelöst v: 
ner ikonagraphischen Funktion, der Verc 
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