Hielt Altdorfer mit dem auf seinen Bildern so
oft wiederkehrenden Motiv - des sich nach
rechts senkenden Berggrates - einen bleibenden
Jugendeindrudr fest oder hatte dieser sich ihm
während seiner Wanderiahre eingeprägt? Dann
wohl in der Zeit, als die „Mondseer Siegel"
entstanden.
1515 weihte Bischof Berthold v. Chiemsee die
Tatenkapelle im Friedhof von Hallein. Von 1477
bis 1495 war ein Georg Altdorfer Bischof von
Chiemsee, der als Sammler (besonders von Bil-
dern) schriftlich belegt ist. Er bekleidete auch das
Amt eines Kanzlers des Erzstiftes Salzburg. F.
Martin erwähnt ihn als einen Verwandten des
Malers A. Altdorfer - leider ohne Quellenan-
gabei.
Ein möglicher Zusammenhang zwischen dem
vermögenden Geistlichen, der wie alle Chiem-
seer Bischöfe meist im Salzburger Chiemseehof
residierte, und den Jugendeindrücken des 1480
geborenen Malers wäre daher zweifellos nahe-
liegend.
Zum Abschluß möge ein Ausschnitt aus l
fers „Alexanderschlacht" (Abb. 12) daran
weisen, daß eine derartige Vision der 5
fungslandschaft mit ihrem weiten Gipfe
den nebelverhüllten Talgründen und dem
bruch der Sonne aus ungeheuren Wolken
in der romantischen Gemütsergriffenhei
„Übersteigerung" der Donauschule, das
gleichliche Erlebnis der Alpen vom Gipfel
Berges wie des Hohen Göll voraussetz
wahrscheinlich auch wiedergibt.
12 Albrecht Altdorfer, Alexanderschlucht (Schlucht
bei lssussh Ausschnitt aus dem rechten oberen
Viertel, olken und Barge. Alte Pinakothek,
München
] Unser Autor:
Nora WuHeck
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A-5020 Salzburg