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Volltext: Alte und Moderne Kunst XVIII (1973 / Heft 126)

rlius Schnorr von Caralsfeld, Karl Begas. Feder 
1d Pinsel in Braun über Bleistift, 262 x 202 mrn. 
lV.-Nl'. 8415. 
Jlius Schnarr von Carolsfeld Johann Evangelist 
zheffer von Leonhardshof. Bleisliff, 250 x 
ä7mm. Schrifizeile unten angeklebt. lnv.-Nr. 
rlius Schnorr von Carolsfeld, Friedrich Rücken. 
sder in Braun über Bleisllff, 261x202 mm. 
lv.-Nr. 8425. 
llius Schnorr von Caralsfeld, Karl Joseph 
lnaz Mosler. Feder und Pinsel in Braun über 
Gäliff, braun lavierl, 262x202 mm. lnv.-Nr. 
JllUS Schnorr von Carolsfeld, Dr. Johann Nepa- 
uk Rin seis. Bleisfih, Feder in Braun, braun 
vier}, Beckweiß, 267x208 mm. lnv.-Nr. 8424. 
Hairtnnutl-l Rficlocllcr. 
Rom. 1.0.1.1... 
 
konnte geradezu erwartet werden, daß 
der breiten Aufnahme des Jugendstils mit 
n hervorstechenden Lineament die Zei- 
unst des Klassizismus, der Nezarener und 
ntiker neue Beachtung und Verständnis 
t wird. In der Europarat-Ausstellung in 
in hat diese Tendenz einen vorläufigen 
aunkt erreicht, nachdem schon eine ganze 
von Ausstellungen und Publikationen vor- 
gangen war. 
zdarf also keines besonderen Anlasses, 
jetzt an einen der Schwerpunkte in der 
zeichnungensammlung des Kupferstichkabi- 
der Akademie der bildenden Künste in 
erinnert wird und nach Abschluß der nö- 
zwordenen Restaurierung das sogenannte 
sche Portrötbuch" von Julius Schnorr von 
sfeld mehr als ein halbes Jahrhundert nach 
Veröffentlichung durch Alois Trost neuer- 
"ösentiert wird. 
nanntes" Portrötbuch deswegen, weil die 
szeichnungen keineswegs alle in Rom ent- 
zn sind und weil es sich um Einzelblätter 
rll, die wohl in der Absicht einer Freundes- 
e zusammengestellt wurden, aber doch 
gewissen Fluktuation ausgesetzt waren, so 
von den heute nach nachweisbaren zwei 
nd Zeichnungen sich nur neunzehn in der 
lung der Akademie befinden, darunter 
spätere Kopien, die Schnorr selbst zur 
Komplettierung der Reihe angefertigt hatte. Ins- 
gesamt dürfte das „Porträtbuch" nicht mehr als 
dreißig Bildnisse enthalten haben, doch existie- 
ren von manchen Dargestellten mehrere Repli- 
ken und Kopien. 
Das 1874 aus dem Nachlaß um 2500 Taler er- 
steigerte Konvalut ist also in doppelter Hinsicht 
interessant: als künstlerisches Dokument des „be- 
sten Zeichners des Lukasbundes" und als Doku- 
ment eben dieses Bundes und seines gesellschaft- 
lichen Umkreises. 
Als Julius Schnorr im November 1817 der Ein- 
ladung von Cornelius und Overbeck, die Wiener 
Akademie zu verlassen und nach Rorn zu kom- 
men, Folge leistete, hatte er schon einige Por- 
träts in dem Format und mit dem Typus der 
Dreiviertelprofilbüste ausgeführt. Mit „Wien, 
1816, den 4. August" ist das Bildnis des Studien- 
kollegen Johann Evangelist Scheffer von Leon- 
hardshoff bezeichnet (Abb. 2). Der mit hartem 
Bleistift in feinen Linien sorgfältig modellierte 
Kopf hat offensichtlich erst später eineri Strei- 
fen mit dem Namen des Dargestellten angesetzt 
bekommen. In Rom selbst geht Schnorr dazu 
über, die zarte Bleistiftvorzeichnung sorgfältig 
mit Feder und auch Pinsel in warmen Braun- 
tönen auszuziehen und manchmal das ganze 
Blatt zu tönen. Nur vereinzelt kombiniert er 
Stift und Feder zu bewußten Kontrasten, wie bei 
dem Bildnis des Arztes Dr. Ringseis, der mit 
dem bayerischen Kronprinzen Ludwig nach Rom 
gekommen war und in der deutschen Kolonie 
viel verkehrte (Abb. 5). Die starke Bindung zur 
Gemeinschaft, die sich nicht nur in Arbeitskrei- 
sen und Festen äußerte, sondern mit gemein- 
samem Wohnen und Essen starke menschliche 
Bindungen anstrebte, wurde ganz bewußt auch 
nach außen dokumentiert durch den „deutschen 
Rock". Für dieses Kleidungsstück verzeichnete 
der sehr gewissenhaft rechnende Schnorr den 
weitaus größten Ausgabeposten. Der ein Jahr 
vor Schnorr nach Rorn gekommene Friedrich 
Rückert muß mit seiner Hünengestalt und dem 
ernsten Blick in Rom recht fremd und unnahbar 
gewirkt haben - Schnorrs Zeichnung knapp vor 
Rückerts Abreise vermittelt den überlieferten 
Eindruck sehr deutlich -, doch war der Dichter 
mehr als ein guter Kamerad und pflegte den 
schon im August 1818 fiebrig erkrankten Künst- 
ler in seinem Zimmer in Ariccia (Abb. 3). 
Unter den porträtierten Freunden Schnorrs sind 
verständlicherweise die Malerkollegen in der 
Überzahl, außer den Bildnissen des Kupferste- 
chers Karl Barth (Abb. 7), dem von Karl Begas 
(Abb. 1) und des schließlich gänzlich ins wissen- 
schaftliche Fach übergewechselten Karl Mosler 
(Abb. 4) gehören noch Zeichnungen nach Ferdi- 
nand Ruscheweyh, Franz Horny, Johann Passa- 
vant und nicht zuletzt Friedrich Overbeck zu 
dem Bestand der Wiener Akademie.
	        
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