"te Vollendetes handwerkliches Können. Tur-
gnete sich dieses Können erstaunlich schnell
1d bald verließ auch er die strikten Gren-
es topographischen Aquarells und erforsch-
:l ergründete die Möglichkeiten, die es für
l künstlerischen Drang, einem Drang nach
ge und „Dichtung", bot. Das topographi-
Äquarell kann als „Kunst des kleinen Man-
gesehen werden. In dem prosperierenden
nd des späten 18. Jahrhunderts begann sich
ahlhabender Mittelstand zu entwidceln, der,
adeligen Vorbild folgend, anfing, Kunst zu
eln, eine Kunst zweiter Klasse - das topo-
ische Aquarell. Für die iüngere Künstler-
ation aber, die von der Französischen Re-
an nicht unberührt blieb, nahm das Aqua-
JClt eine politische Bedeutung an; es wurde
Äusdruck der Opposition gegen König und
idel. Anti-rayale und anti-aristokratische
ile waren in den Kreisen um Turner, Girtin
Ianstable nicht ungewöhnlich.
begann Turner seine Laufbahn als Aqua-
. Und so ist auch der erste Raum der Aus-
tg mit der Überschrift „Anfänge 1789-1797"
sächlich den frühen Aquarellen gewidmet.
bt man sich in die Mitte dieses Raumes
üßt den Blick über die Wände schweifen,
Aquarell einen „typischen Turner" erkennen. Es
handelt sich um ein unvollendetes Aquarell aus
dem Jahr 1793 mit dem Titel „Oxford, St. Mary's
Church". Über die sparsame Bleistiftzeichnung
sind nur die ersten Lasuren gelegt, etwas Grau
und darüber Blau und Gelb. Die dominierende
Frontalansicht eines Hauses im Vordergrund er-
scheint noch völlig im Weiß des Papiers. Die
Aquarelltechnik, die sich so gut aus diesem Bild
ersehen lößt, ist nicht eine Technik des Addie-
rens, wie Ul ader Gouache, sondern eine des
Reduzierens: zuerst ist nur Licht da, das dann
durch ein Ubereinanderlegen von Farblasuren
reduziert wird, bis die tiefsten Schattenpartien
entstehen. Farbe entsteht durch das Reduzieren
des Lichtes. Und es ist das Licht, nicht die Zeich-
nung oder der Umriß, das den Anfang von Tur-
ners Malerei markiert, und aus dem legendären
Ausspruch Turners auf dem Totenbett: „the sun
is God!" dürfen wir schließen, daß ihn das Licht
als varnehmlichste Treibkraft sein Leben hin-
durch bis an sein Ende begleitet hat. (Aus diesem
Ausspruch geht auch hervor, daß Turners Begriff
des Lichtes ein idealistischer ist, der sich durchaus
nicht mit dem physikalischen der französischen
lmpressianisten deckt, als deren Vorläufer er
manchmal zu Unrecht gesehen wird.)
Vierung zieht sich eine von der lichtdurchfluteten
Kuppel dem von rechts einfallenden Sonnenlicht
und dem dunklen Vordergrund bestimmte Kom-
position mit einer starken Betonung der Diago-
nalen, die die strengen Vertikalen der Pfeiler
und Spitzbögen aufzulösen scheint. In diesem
Jahr (1796) arbeitet Turner zusammen mit Girtin
für den Arzt und Kunstsammler Dr. Monra, für
den sie Aquarelle von Cozens kopieren (vgl.
Abb. 4). In Dr. Monras Haus dürften die beiden
iungen Maler auch mit Werken bzw. mit Kopien
nach Werken von Claude, Wilson, Canaletto
und Rembrandt in Berührung gekommen sein.
lm gleichen Jahr malt Turner sein erstes Ölbild
„Fischer auf dem Meer". Die Meisterschaft, mit
der er diese für ihn noch neue Technik bereits
beherrscht, ist erstaunlich. Auf den ersten Blick
scheint dieses Bild noch sehr im Trend der dama-
ligen Mondlichtszenen zu stehen. Besieht man
es sich aber ein zweites Mal, nachdem man be-
reits einen Gang durch die restliche Ausstellung
gemacht hat, dann zeichnen sich bereits Var-
ahnungen dessen ab, was später kommen soll:
der Kontrast zwischen dem kalten Mondlicht
und dem warmen Laternenlicht im Boot - eine
Spannung zwischen Mensch und Natur, die auf-
gewühlten Wassermassen - ein Thema, das Tur-