Diese Krise findet auch ihren Weg in die R. A.,
wo sie sich in einem Machtkampf zwischen den
Königstreuen und den Demokraten äußert. Tur-
ner, obwohl er zu den letzteren gehört, ist kei-
neswegs ein politischer „Aktivist", und seine
Reaktian auf diese internen Spannungen ist, 1804
in Harley Street seine eigene Galerie zu eröff-
nen. Zwar stellt er weiter in der R. A. aus, aber
viele seiner Bilder und Studien sind nun in
„Turner's Gallery" zu sehen.
Die Eröffnung von Turner's Gallery hat, ganz
abgesehen von der politischen, auch eine per-
sönliche Bedeutung. Sie spiegelt Turners Wunsch
nach künstlerischer und auch finanzieller Unab-
hängigkeit wider, denn er weiß, daß er nur in
völliger Unabhängigkeit sein Ziel erreichen kann.
Er ist aber auch Engländer genug, um nicht über
seinen schöpferischen Drang die ökonomischen
Realitäten zu vergessen.
1812 stellt Turner in der R. A. sein „Schneesturm:
Hannibal und seine Armee überqueren die Al-
pen" (Abb. 8) aus. Es ist ein Werk, das am
Ende dieser Periode des frühen Erfolgs steht
und in dem sich die Essenz von Turners Schaffen
und Denken erkennen lüßt. Hannibals Alpenüber-
querung war ein geläufiges Thema und eine
Quelle der Inspiration für viele von Turners
Zeitgenossen. J. R. Cozens hat es gemalt, und
bei seinem Besuch in Paris (1802) sah Turner
in Davids Atelier dessen Bild „Napaleon auf
dem SL-Bernhard-Paß", das Napaleon als einen
modernen Hannibal zeigt. Der Kampf zwischen
Rom und Karthago ist ein zentrales Motiv in
Turners Werk. Für ihn versinnbildlicht es die
Rivalität der beiden imperialistischen Mächte,
Britannien und Frankreich, wobei er eine Paral-
lele zwisdwen Britannien und Karthago zieht.
In Karthago sieht er ein irdisches Paradies, „the