2 Burg Lockenhaus, Kapellenturm. Söller über
Treppenhaus mit schlanken romanischen Säulen,
auf Knospenkapitälen ruhend
3 Burg Lockenhaus, Kapellenturm mit Palas
Anmerkungen 1-3
'Prof. Paul Anton Keller: Burg Lockenhaus, Landschaft
und Geschichte, 1973, Eigenverlag.
"Institut für Geschichte der Universität Wien: Fedor
Schneider: „Ein Schreiben der Ungarn an die Kurie etc.".
"Alfred Ratz- Bericht an die landeskundliche Forschungs-
stelle im das Burgenland über die Untersuchung von
Lockenhaus 1955,
Das Jahr 1975 ist auch in Osterreich zum „Jahr
des Denkmalschutzes" erklärt worden; Anlaß
genug, die Öffentlichkeit über neuere Unter-
suchungen auf der Burg zu unterrichten. Mehrere
längere Aufenthalte auf Lockenhaus gaben den
Anstoß zu intensiven Nachforschungen in Ge-
schichte, Kulturgeschichte und Archäologie; ver-
gleichende Studien christlicher und nichtchrist-
licher Symbole erstreckten sich über den medi-
terranen "Raum sowie über weite Teile des
Abendlandes. Alle Ergebnisse wurden mit Wis-
senschaftlern verschiedenster Disziplinen, Histo-
rikern, Architekten bis zu Naturwissenschaftlern
ausdiskutiert. Zahlreiche Textquellen wurden in
verschiedenen Stclats-Universitätsarchiven und
Bibliotheken der Landeskirchen aufgefunden.
Ziel der Bemühungen war, alle Erkenntnisse auf
eine breite, wissenschaftlich wohlfundierte Basis
zu stellen. Mit dem Fortschreiten der Arbeit er-
gaben sich immer wieder neue Fragestellungen
in der Forschung.
Die heutigen Besitzer der Burg Lockenhaus, das
Ehepaar Prof. Paul Anton Keller, Graz, übernah-
men 1968 die stark zerstörte Ruine, bewahrten
sie vor weiterem Zerfall und bauten unter er-
heblichen persönlichen Opfern aus Liebe zur
Heimat weite Teile der Burg wieder auf.
Während der Restaurierungsarbeiten wurde An-
no 1973 auch ein räselhafter Stein entdeckt. Die
Burgherrin, Frau Grete Keller, rettete durch
Sicherstellung den Stein vor weiterer Vernich-
tung. Nur durch ihr verständnisvalles Eingreifen
sind wir heute in der glücklichen Lage, über die-
ses historisch und archäologisch interessante
Monument zu berichten. Seine Symbole in tiefer
Ritzung kannten bis 1974 nach nicht befriedi-
gend gedeutet werden. Hochburg und Bildstein
gehören historisch zusammen.
Der Baubeginn der Burg liegt noch immer im
2
historischen Dunkel. Jahrhundertelang lag die-
ser starke Wehrbau auf ungarischem Grenz-
gebiet und ist ungarisch urkundlich als Arx
Leka, Leka und Leuka nachgewiesen. In deut-
schen Urkunden dagegen wird die Burg „Locken-
haus" genannt. Die Vorburg stammt aus dem
17. Jahrhundert, die Hochburg dagegen schon
aus dem 13. und 14. Jahrhundert. Die Renaissan-
ce führte zu erheblichen Erweiterungen der
Hochburg. Die bedeutend älteren Grundbauten
reichen historisch gesehen bis in den Beginn des
13. Jahrhunderts und weisen durch einige Merk-
male auf den Templerorden hin.
Durch die totale Vernichtung dieses Ordens
(1307-1314) sind uns nur noch wenige Urkunden
verblieben'.
Eine Urkunde aus 1242 - zugleich ein Hilferuf
der Bischöfe, Johanniter und Templer an den
Papst - berichtet von erfolgreicher Abwehr des
Mongolenansturms. Die Burg muB zu diesem
Zeitpunkt schon sehr stark gewesen sein. Burgen
und Land wurden so verwüstet, daß man mit
Recht von „verbrannter Erde" sprechen kann.
Die gleiche Urkunde berichtet aber auch von
der Flucht der Bevölkerung auf die Burgen, die
sie erfolgreich verteidigten. Dabei wird Leka
auch ausdrücklich benannt".
Der Historiker Alfred Ratz, Rust, berichtet be-
reits 1955; „Es ergaben sich interessante Zu-
sammenhänge mit dem Geschlecht Hereny, die
die Benennung der Burg nicht zu lange vor dem
Mongolensturm nahezulegen scheinent."
Und weiter:
„Unter der Güssinger Herrschaft war die Burg
ständiger Sitz einer eigenen Linie des Grafenge-
schlechtes. Zur Frage von Templern im Dienste
der Güssinger fällt die Nichterwöhnung der
Burg 1270 und 1289 besonders auf und könnte
mit den Templern in Zusammenhang stehen"?