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Full text: Alte und Moderne Kunst XX (1975 / Heft 142 und 143)

Elisabeth Scheicher 
Die Neuaufstellung der 
Sammlungen in Schloß 
Ambras 
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lm Mai 1974 wurden in der Expositur des Kunst- 
histarischen Museums auf Schloß Ambras die 
Kunstkammer (Abb. 11), das Antiquarium (Abb. 1) 
und die Kleine Rüstkammer in einer neuen Auf- 
stellung dem Publikum zugänglich gemacht. Das 
Ziel der Bemühungen war es, die seit 1882 be- 
stehende und danach nur in Einzelheiten ver- 
änderte museale Anordnung der Objekte im 
Hochschlaß von Ambras im Sinne einer Wieder- 
belebung der Intentionen des Begründers der 
Sammlung, Erzherzog Ferdinand ll. (1529-1595), 
zu verändern. Diese Umstellungen waren der 
Anlaß, an den erhaltenen lnventaren und Be- 
schreibungen orientierte Überlegungen, betref- 
fend die ursprüngliche Aufstellung und deren 
historischen Ort in der Geschichte des Sammel- 
wesens, überhaupt anzustellen. lm folgenden 
soll darüber auszugsweise referiert werden: 
Die Bedeutung von Ambras, das in kulturge- 
schichtlicher Hinsicht trotz eines im Hochschloß 
enthaltenen mittelalterlichen Rudimentärbestan- 
des mit Erzherzog Ferdinand ll. und seinen 
Sammlungen gleichgesetzt wird, ist eine zwei- 
fache. Sie liegt, allgemein erkennbar, vorerst 
darin, daß hier in den Jahren zwischen 1580 
und 1595 der wohl hervorragendste Bestand an 
Habsburgischem Kunstbesitz zusammenge 
wurde, der heute zu den Zimelien der i 
reichischen Bundesmuseen gehört. Die Sc 
Benvenuto Cellinis, die Federkrone des Kt 
Montezuma, die Abschrift des Gudrunliedes 
vieles andere mehr kommen aus Schloß An 
und bezeugen mit ihrem historischen Rang 
ihrer künstlerischen Qualität den hohen 
der Ambraser Sammlung. 
Neben dem auf das Einzelobiekt gerichtete 
teresse besteht aber noch der dem durchscl 
lichen Museumsbesucher wenig bewußte A1 
der Ordnung der vielfältigen Gegenstände 
im Fall der Kunstkammer nicht ohne Rüc 
kung auf die formale Erscheinung bestirr 
Stücke ist. Der Begriff des Kunstkammersti 
umreißt eine Funktion, die der Ausdruck 
ganz persönlichen Verhältnisses des Samt 
zum Obiekt als Träger fürstlicher Reprös 
tion ist. Über den Kunstgeschmack hinaus 
gelt die Kunstkammer die subiektiven V0 
lungen ihres Besitzers und gibt ein vielfäl 
Bild seiner politischen und geistesgeschichtl 
Verflechtung. Schloß Ambras enthält auch l 
noch eine größere Anzahl von Objekten, d 
Auftrag Erzherzog Ferdinand: entstanden
	        
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