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Volltext: Alte und Moderne Kunst XX (1975 / Heft 142 und 143)

 
2 Wanddekoratior: aus Holz und Elfenbeinspänen, 
Tirol, 2. Hälfte 16. Jh. Kunsthistorisches Museum, 
Sammlungen Schloß Ambras, lnv.-Nr. P 3730 
3 Heiliges Grob aus Holzspönen, Tirol, Q. Hälfte 
16. Jh. Kunsthistorisches Museum, Sammlungen 
Schloß Ambras, lnv.-Nr. PA 708 
4 Schale aus Rhinozeroshorn, Fuß und Deckel Sil- 
ber vergoldet, I6. Jh. Kunsthistorisches Museum, 
Sammlungen Schloß Ambros, lnv,-Nr. P 3732 
 
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oder von diesem erwarben wurden, um in der 
Kunstkammer ihren Platz einzunehmen. 
Mehr als der vielfältigen Imponderabilien unter- 
liegende Komplex der Geschenke fürstlicher 
Freunde oder Verwandter, gibt dieser Bestand 
noch heute einen Eindruck des individuellen 
Geschmacks und der Neigung Ferdinands lI. 
wieder. 
Bei der im Voriahr durchgeführten NeuaufsteI- 
lung wurde nun versucht, bestimmte ästhetische 
Qualitäten dieser Kunstkammerstücke durch eine 
weitgehende Wiederherstellung der ursprüng- 
lichen Umgebung ans Licht zu rücken, um so 
dem Einzelobiekt den Rang zukommen zu las- 
sen, der ihm noch dem Wunsch des Sammlers 
gebührte. Schloß Ambros bietet dafür in jeder 
Hinsicht die geeignetsten Möglichkeiten. Das Un- 
terschlaß - gegenüber dem Hochschloß, das al- 
lein Wohnzwecken diente, dem Museum vorbe- 
halten - ist gut erhalten, so daß die ursprüng- 
liche Abfolge der Säle und deren Einrichtung 
ohne allzu große Schwierigkeiten wiederholt 
werden kann. 
Dazu kommt, daß dieser Museumskomplex durch 
seine kulturhistorische Sonderstellung. zum Aus- 
stellungsobiekt an sich prädestiniert ist: In Am- 
bras entstand zum ersten Mal in der Geschichte 
des neuzeitlichen Sammelwesens eine monumen- 
tale, mehrere Säle umfassende Anlage, errichtet 
einzig und allein zum Zweck der Aufnahme 
einer Sammlung und deren methodischer Auf- 
stellung. Durch die Ausrichtung auf ein Publi- 
kum qualifiziert sich Ambras als das älteste 
Museum in der Bedeutung, die wir auch heute 
noch mit diesem Begriff verbinden. Die Gegen- 
stände waren nach theoretischen Gesichtspunk- 
ten oufgestellt und zum Zweck der Belehrung 
des Besuchers zum Teil auch noch mit Beschrif- 
tungen versehen. Im Fall der Waffensammlung 
sollte ein bebilderter Katalog, das Armomenta- 
rium Heroicum, die didaktischen Aufgaben im 
Sinn einer Verbreitung der Intentionen des Erz- 
herzogs, wie das Vorwort ausdrücklich hervor- 
hebt, unterstützen. 
Für die Kunstkammer, der das Interesse Ferdi- 
nands sicher nicht in dem Maße wie der Waffen- 
sommlung galt, existiert ein solches gedrucktes 
Hilfsmittel nicht. Die Hauptquelle für die Identi- 
fizierung der einzelnen Gegenstände und die 
Rekonstruktion ihrer Einrichtung stellen zwei In- 
ventare dar, von denen das eine anläßlich der 
Erhebung des Nachlasses Erzherzog Ferdinands 
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