B. A. Albrecht (1763), Bildnis des kurfürsflichen
Hofbildhauers .1. B. Siruub im Atelier. München,
Bayerische Siaalsgemäldesammlung
Prämissen für eine große Karriere, die Jo-
in Baptist Straub (1704-1784) auch als kur-
verischer Hofbildhauer machte, lagen in sei-
ungewöhnlichen Begabung, die von ihm ge-
offenen Werke mit einer unnachahmlichen
ganz auszustatten. Eine andere ihm in hohem
ß zu Gebot stehende Eigenschaft war die,
S er in Technischer Hinsicht jedem Schwierig-
tsgrad gewachsen war. In dem nachfolgenden
trag werden erstmals zusammenhängend chro-
ogisch geordnete höfische Werke des Bild-
iers behandelt. Sie wurden bisher meist über-
en oder in qualitativer Hinsicht unterschätzt.
den hier zur Verfügung stehenden Rahmen
it zu überschreiten, mußte selbstverständlich
den für den Hof geschaffenen Arbeiten
Jubs eine Auswahl getroffen werden.
beginnen ist mit dem Hinweis auf einige
lnisse Straubs'. Durch ein „ad vivum" gemal-
Portröt (1763) ist die Physiognomie des
nchener Künstlers vergleichsweise getreu über-
ert (München, Bayerische Staatsgemälde-
tmlungen, lnv.-Nr. 2765l46fDet.) (Abb. 1). Es
gt den Bildhauer in seinem 59. Lebensiahre.
i dieses Gemälde wird nach in anderem Zu-
tmenhang zurückzukommen sein. Die auf die-
I Bild zu findende psychologische Charakteri-
"ung entfernt sich nicht allzusehr von einem
viel später ausgeführten Porträt (1779). Es stammt
von Franz lgnaz Oefele, gen. Bavarese (1721-
1797). Es befindet sich im Bayerischen National-
museum in München. Es wurde im gleichen Jahre
(1779) van F. X. Jungwirth gestochen (München,
Staatliche Graphische Sammlung). Das anfangs
genannte Bild (1763) wurde ebenso wie sein
Gegenstück (1761) auf Bestellung des Hofes aus-
geführt. Auf ihm hat der kurfürstliche Hofmaler
Balthasar Augustin Albrecht (1687-1765) sich
selbst dargestellt. Beide Gemälde als Bildnisse
des Hofmalers (1761) und des Hofbildhauers
(1763) verkörpern allegorisch auch die Malerei
und die Bildhauerei (ursprünglich in der Schloß-
galerie in Schleißheim, wo sie als Pendants einst
nebeneinander hingeni). Über das im Jahre 1763
fertiggestellte Bild des Hofbildhauers J. B. Straub
gibt es eine bisher unveröffentliche Urkunde.
Sie lautet: „Balthasar Augustin Albrecht Hof-
mahlern var ein zu seinem Portrait als einen
Compagnion Verferttigtes gemähl bestehend in
den Portrait des Hof Bildhauers Straub inhalt
signirten Scheins. 150 (fl.)"3.
Wie wir schon wiederholt in anderem Zusam-
menhang berichteten, ist ein freilich nicht ganz
komplett vorliegendes Werkverzeichnis, das von
dem nochmaligen kurbayerischen Geheimrat Jo-
hann Kaspar von Lippert über das Schaffen J". B.
Straubs zusammengestellt wurde, die wichtigste
Quellet. Dieser Bericht, auf den noch mehrmals
zurückzukommen sein wird, erschien im Augs-
burgischen monatlichen Kunstblatt am 31. Juli
1772. In diesem Artikel erscheint der Name des
kurfürstlichen Hofmalers B. A. Albrecht ein letz-
tes Mal im Zusammenhang mit dem des Bild-
hauers. Nach J. K. von Lippert schuf Straub „auf
den äußern Gattsacker der Stadt München (d. h.
für den Friedhof südlich des Sendlinger Tores)
das (nicht erhaltene) Grabmal des berühmten
Hofmalers und churfürstl. Malerey lnspectors
Balthasar Augustin Albrechts mit dessen Por-
trät und einem Genio, alles von Marmor".
In dem gleichen Aufsatz berichtete der bereits
genannte Autor auch über einige ganz frühe
Arbeiten des jungen Straub. Sie sind zugleich
ein Hinweis dafür, daß er bereits damals an-
fing, sich von der Werkstatt zu emanzipieren,
in der er gelernt hatte. J. K. von Lippert sagte,
daß Straub einige hötische Aufträge „anver-
trauet (zu erg.: wurden), vor allen anderen, die
sich darum bewarben". Es handelte sich um die
Ausstattung der damals neu eingerichteten Zim-
mer im Südtrakt des Grottenhofes in der Mün-
chener Residenz. Sie gingen iedoch schon bei
dem Residenzbrand am 14. Dezember 1729 zu-
(Anmerkungen 1-4 s. S. 30)
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