nweis auf die Ausführung der Münchener
irunnen nannte er seine technische Bega-
in „Ton, Marmor und gegossener Arbeith".
iichen Gesuch wies J. B. Straub auch auf
hiedene Arbeith für das neue Operahauß"
Iuvillies-Theater) hin, und gleichzeitig be-
sich auf die Ausführung des „Epitaphium
Heyl. Capellen nachher alten Oettingm".
ide der für den kurfürstlichen Hof in Mün-
yeschaffenen Werke Straubs steht ein von
aschnitztes Ziermöbel (Karlsruhe, Badisches
smuseum)" (Abb. 25). Es handelt sich um
aus Lindenhalz geschnitzten, ursprünglich
vergoldeten Konsoltisch mit zugehöriger
Vlarmorplatte (84,5xl04,5x56,5 cm). Zwei
r Mittelachse angebrachte vollrund ge-
Lte Puttenköpfchen sind kennzeichnend für
an der Hand eines Bildhauers stammen-
ierat. Mit einer geradezu nachtwandleri-
Sicherheit ist der obere Puttokopf in die
irochene Mittelkartusche hineinplaciert,
war so, daß es den Anschein hat, der
"kopf würde sich im nächsten Augenblick
ie Racaillekartusche verwandeln wollen.
uttokopf, dessen Blick nach unten gerich-
trägt einen Hut mit breiter Krempe. An
linken Seite erscheinen Blumen. Dieser
opf verkörpert den „Frühling", und sein
am Steg unten angebrachtes Gegenstück
len „Sommer" (Ährengarbe) dar (Abb. 26).
eichnenderweise ist der Blick dieses Kin-
.ichts nach oben gerichtet. Vermutlich hat-
Konsole einst ein Gegenstück. Es ist zu
ten, daß auf ihm „Herbst" und „Winter"
lllS in Gestalt von Puttenköpfchen darge-
waren. Mit den korrespondierenden Ge-
cken hatte man ursprünglich ein kleines
logisches Programm vor Augen, wie es
elen Inneneinrichtungen iener Zeit in ähn-
Weise gestaltet war. Die hier anzutref-
I Puttenköpfchen mit ihrem fülligen Ge-
hren tief eingeschnittenen Augen und der
ase sind für J. B. Straub ungemein cha-
stisch. Aus einer Fülle von hier nicht zu
iden Vergleichsbeispielen sei lediglich an
sgelassenes Engelkinderpaar in vergolde-
ssung erinnert. Es wurde von J. B. Straub
in Tabernakel des Rasenkranzaltars (um
n Dießen am Ammersee geschnitzt" (Abb.
it dem Karlsruher Konsoltisch ist ein the-
eiches Stück zu vergleichen, das sich einst
26 J. B. Straub, „Sommer", Detail van Abb. 25.
Karlsruhe, Badisches Landesmuseum
27 J. B. Straub, Puttengruppe mit Blumenkranz,
Detail vom Rosenkranztabernakel, um 1739. Die-
ßen am Ammersee, ehemalige Klosterkirche
in der Münchener Residenz befand". H. Kreisel
schlägt dafür eine Datierung in die Zeit „um
1750" vor. Sinngemäß ist diese auch auf die
Karlsruhr Konsole zu beziehen. Nicht zu über-
sehen ist iedoch, daß die Qualität des von J. B.
Straub geschnitzten Kansoltisches um vieles hö-
her ist. Wie H. Kreisel überzeugend nachwies,
war gerade das gefaßte und geschnitzte Möbel
eine „Eigenart der Münchener Hofkunst, die bis
in die sechziger Jahre weiterlebte, das heißt,
so lange wie Cuvillies die Raumausstattung be-
stimmte"". ln welchem Maß ein solches Urteil
wörtlich zu nehmen ist, zeigt ein vergleichender
Blick auf iene weiß und gold gefaßten Konsol-
tische, die im Auftrag des Grafen Seinsheim
nach Entwürfen des Oberhofbaumeisters Cuvil-
lies für den Festsaal in Schlaß Sünching ausge-
führt wurden". Sie wurden von dem einstigen
Straub-Schüler, dem Bildhauer lgnaz Günther,
um 1762 geschnitzt. Mit dem von J. B. Straub
ausgeführten Konsoltisch sind sie qualitativ
gleichrangig, wenngleich dieser durch seinen
dort nicht vorhandenen figürlichen Zierat ent-
schieden noch aufwendiger ausgestattet ist. Ihre
ins Auge springende Ähnlichkeit verdanken sie
der Tatsache, daß, wie bereits erwähnt, sie auf
(nicht erhaltene) Entwürfe von Cuvillies zurück-
geben. In beiden Fällen handelt es sich um
ausgesprochene „Bildhauermöbel"". Die er-
wähnten Ziermöbel gehören zu den schönsten
Stücken des Münchener Hofmöbels, die in den
ersten Regierungsiahren des Kurfürsten Max lll.
Joseph (1745-1777) entstanden. Statt „Straub"-
bzw. „GüntheW-Möbel könnte man sie mit dem
gleichen Recht auch als „Cuvillies"-Möbel be-
zeichnen.
Zusammenfassend ist zu den hier keineswegs
vollständig erfaßten höfischen Werken J. B.
Straubs festzustellen, daß er ieweils sein ganzes
Können einsetzen mußte, um derartig hohen An-
forderungen gerecht zu werden, wie sie von sei-
ten des Hofes an ihn gestellt wurden. Man muß
dem Bildhauer bescheinigen, daB es ihm jedes-
mal gelang, dafür die optimale Lösung zu finden.
Ü Unser Autor:
Dr. Gerhard P. Woeckel
Zentralinstitut für Kunstgeschichte
Forschungsunternehmen
Meisenstraße 10
Q-München
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