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Die Malerei mit gepulvertem Golde - unserem Muschelgolde -
findet im Handbuche hauptsächlich bei Gelegenheit der Beschreibung der
umoskowitischenu Arbeit Erwähnung, einer Malweise, bei der auf blauer
Grundfarbe durch Auftragen allmälig zu verstärkender Lichter ein Ca-
maieux entsteht, dessen Leuchtkraft durch Poliren des Edelmetalls noch
besonders gehoben werden kann.
Eine Vorschrift, vergoldete Buchstaben zu machen, lehrt uns die
Bereitung von Zinnamalgam, dem auch nentsäuertesu Weiß l) und.
scharfer Essig zugesetzt werden soll. Dass mit einem solchen Präparat
keine Goldbuchstaben erzeugt werden können, bedarf keiner näheren Er-
klärung. Was etwa in diesem Falle zur Ergänzung des Verfahrens dienen
könnte, ist nicht mit Bestimmtheit auszusprechen. Ob etwa metallisch
weißglänzende Buchstaben noch mit einem gelben Ueberzug zu ver-
sehen sein sollen, was viele Wahrscheinlichkeit hat, muss dahingestellt
bleiben.
Hiezu tauglichen gelben Firniss (Goldiirniss) finden wir übrigens in
einem besonderen Capitel") angeführt und seine Bereitungsweise be-
schrieben. Zwei Theile Sandarak (resina Sandaraca, das Harz einer afri-
kanischen Cypressenart) und ein Theil Aloä, in Leinöliirniss aufgelöst, sind
seine Bestandtheile. Dieser Firniss kann mit Naphtha verdünnt werden.
Er dient dazu, das Silber gelb zu färben, also ihm das Aussehen des
Goldes zu geben, wie dies durch Firniss mit einem Zusatz von Gummi
guttae bei der modernen Waschgoldleistenfabrikation in analoger Weise
geschieht.
Die gepressten und polychrom decorirten Lederarbeiten, Para-
mente etc. der Renaissance und der Barockzeit weisen gleichfalls ein Ver-
fahren auf, durch gefärbtes Silber die Wirkung des Goldes zu erzielen.
Genaue Anleitung zur Erzeugung gemusterten Leders finden wir aus dern
t6. Jahrhundert bei Leonardo Fioravanti 3) und hiebei auch das Recept
zur Bereitung des besagten Goldfirnisses, das mit jenem des Handbuches
fast identisch ist. Der italienische Autor schreibt nur Fichtenharz anstatt
des Sandaraks vor.
vrirmr) zu halten. Ich slh eine Anzahl Exemplare (erwn 12-15) der Weinbergschneeke
(Helix pornntia) aus einem mit Wasser gefüllten Gefäß kriechen, in das sie Jemnnd vor
meinen Augen kurz vorher geworfen haue. Als ich eine der Schnecken dem Wasser em-
nnhrn, fand ich auf dem Boden des Gefäßes jdns schleimige Secret der Thiere, und
zwar in so großer Menge, dass ich es in dicken, quellenden Strähnen durch die Finger
ziehen kannte.
'J Hier wieder, jedoch mit einem anderen Ausdruck (dzmhpäg) Schminke geheißen.
') 34, bei Schlfer n. n. O. p. 7z.
') Dello Specchio di scienxin universale. Venezia, Vincenzo Vnlgrisi, 1564. I. Capqlo,
Fol. 91. (J. . . 6x s: gli dn ln uernice, che fa il color d'oro: In qnale e fnm di olio di
lino qulttro plrti, ragie di pino due plrti, eloe clulnlino uns perle, bullite insieme unter,
ehe uenghi di color di um.)
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