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Volltext: Grosse Kunst aus Österreichs Klöstern

wurden als „Heiltümer“ verehrt, weil sie die göttliche 
Offenbarung enthielten. Wir wissen, daß wertvolle 
Evangeliare nicht anders als kostbare Reliquien und 
Goldgefäße aufbewahrt und in eigenen Schatzkammern 
verschlossen wurden, um nur zu gewissen Anlässen dem 
Volke zur Verehrung gezeigt zu werden. Um die Heilig 
keit eines Buches noch mehr zu betonen, waren manch 
mal in den Buchdeckeln Reliquien eingelassen. So lesen 
wir auf dem Vorsatzblatt des in dieser Ausstellung ge 
zeigten „Liutold-Evangeliars“ aus Mondsee: „Haec 
reliquiae clausae sunt infra maiestatem huius libri...“ 
(„Diese Reliquien sind unter der Majestät dieses Buches 
eingeschlossen...“) Dieser kurze Satz sagt mehr über 
die Ehrfurcht des mittelalterlichen Menschen vor dem 
heiligen, würdig geschmückten Buch als eine lange Ab 
handlung darüber. 
Wenn der moderne Beschauer mittelalterlicher Buch 
kunst diese eigentliche ursprüngliche Aufgabe des 
Buches kennt, dann wird es ihm mehr sagen als ein 
gleichgültiges Schaustück. Er wird in jedem dieser 
Bücher ein lebendiges Glied der christlichen Tradition 
sehen, aus der unsere eigene Kultur gewachsen ist. Und 
er wird sich auch dankbar der Schreiber und Maler die 
ser Bücher erinnern, so wie es sich einer von ihnen er 
bittet: 
„Liutoldi memores sint haec sua scripta legentes.“ 
(Die seine Schriften lesen, die mögen des Liutold ge 
denken.) 
* 
An die illuminierten Bücher sind 25 Urkunden für 
Klöster und von Klöstern angeschlossen, die meisten 
von ihnen mit Siegeln (Kleinplastik).
	        
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