A Künstlerprofile
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„Mixed Pidrles t FVOLI an der
Riviera",
im. Gouache
Wiener Strip, im. oi
Ei + sie! Peter (Dworak) + Gabi
COmmUHE, 1971. Pastell
Wienerin, 1973. ai
Naschmarktszene, im. Pustell
Peter Dworak
Als sensibler Mensch reagiert Peter Dworak auf die
leisesten Erschütterungen: Der „Künstler Dwarak"
trachtet in seinen Arbeiten, Erfahrungen zu
vermitteln, die der „Mensch Dworak" gemacht hat.
Es sind menschliche Beziehungen, die in den
Arbeiten von Peter Dworak eine Schlüsselpasition
einnehmen, wobei das Schwergewicht auf sexuellen
und erotischen Inhalten liegt. In irgendeiner Form
findet man sie in den Arbeiten Dworaks immer
wieder, sei es direkt und offen wie in den
„Brustbildern" oder in dem Zyklus „Autos und
Frauen", oder indirekt und symbolisch wie in den
frühen Ülkreideblättern von 1969170. Sexualität ist
für Dworak iedoch niemals lyrisch verspielt, sondern
ist stets der aggressive und brutale Zweikampf
zwischen Mann und Frau oder Frau und
Gesellschaft.
Die Brutalität, die Gewalt unserer Welt drückt
Dworak durch eckige Konturen, wilde Striche und
Schraffuren, aber auch durch starke Hell-Dunkel-
Konstraste aus. Trotz aller Brutalität und Gemeinheit,
Aggression und Niedertracht, die den Menschen
Dworak sowohl als auch den Künstler Dwarak
umgibt, fasziniert ihn das „Abenteuer Leben", das
immer wieder Neues bietet und stets Überraschungen
parat hat. Die urwüchsige Kraft eines Hemingway
fasziniert Dworak ebenso wie unsere heutige
Coca-Cola-Wirklichkeit.
Wie ein roter Faden zieht sich die Frau durch das
Schaffen des 1949 in Wien Geborenen. Waren
während der Akademiezeit die Frauen noch in
graphische Elemente aufgelöst und weit davon
entfernt, Naturstudien zu sein, so folgte sehr bald
die Auseinandersetzung mit dem Problem
Mann - Frau. Aus größtenteils subiektiver
persönlicher Perspektive entstanden l97ll72 groß-
formatige Pasteile, die sich mit der sexuellen
Wirklichkeit beschäftigten. Im Jahre 1973 löste sich
Dworak von der intimen Problematik - ohne
iedoch das Thema „Frau" aufzugeben, sondern im
Gegenteil, es traten Frauen in den verschiedensten
Phasen ihrer Existenz verstärkt in den Vordergrund
von Dworaks Arbeiten. Ebenso nimmt ietzt das
gesellschaftskritische Moment einen klareren Stand-
punkt ein. Dworak beschäftigt sich mit den Sexual-
und Wohlstandsfetischen der Gegenwart und
betrachtet die Frau als Konsumartikel, als
Gebrauchsgegenstand, als werbewirksame: und
umsatzforderndes Hilfsmittel. Am deutlichsten tritt
dieser Sachverhalt beim Männlichkeitssymbol
„Auto" zutage: „Autos und Frauen" in vieldeutiger
oder eindeutiger Auslegung. In der Folge entstehen
die „Brustbilder". Es sind Porträts von Menschen
in den verschiedensten Situationen und Ausdruck
vielfältiger Denk- und Verhaltensweisen. Dworak
empfindet sich mit den „Brustbildern" als „Chronist
seiner Zeit".
Dworaks Bilder stellen keinen statischen Zustand
dar, sie deuten Geschichten an, die eventuelle
Geschichten sein konnten, ohne dabei iedoch
„literarisch" zu sein, denn indem Dworak die
Bildfläche unterteilt, geben seine Bilder Handlungs-
abläufe wieder. Oftmals arbeitet Dworak auch mit
der dem Film spezifischen „Zoomtechnik", d. h. er
betrachtet zuerst die Totale, um sodann ein oder
mehrere Details herauszuheben, sich großformatig
auf das wichtigste Detail zu konzentrieren, welches
das eigentliche Bild ausmacht. Durch diesen Trick
erzielt Dwarak die seinen Bildern eigene Dynamik.
Bei der Aufteilung der Bildfläche in mehrere
Abschnitte dürfte es sich um den Versuch des
Künstlers handeln, verschiedene Ebenen des Unter-
bzw. Unbewußten in das jeweilige Bild miteinzu-
beziehen. Wenn die optischen Mittel nicht aus-
reichen, wenn durch eine Erklärung eine neue
Dimension hinzugewonnen werden kann, greift
Dworak zum erläuternden Wort. Durch Über-
lagerung, Bildaufteilung und das Hervorheben von
Details gelingt es Dworak, einer vielschichtigen
Realität bildnerisch Rechnung zu tragen.
Peter Dworak studierte an der Akademie für
bildende Künste bei Prof. Max Melcher Malerei und
Grafik (Radieren). Peter Dworaks bislang größter
Erfolg war die Erringung des 2. Preises beim
(Schluß S. 68, 3. Sp. unten)