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Volltext: Alte und Moderne Kunst XX (1975 / Heft 142 und 143)

A Künstlerprofile 
emewm 
  
 
 
 
„Mixed Pidrles t FVOLI an der 
Riviera", 
im. Gouache 
Wiener Strip, im. oi 
Ei + sie! Peter (Dworak) + Gabi 
COmmUHE, 1971. Pastell 
Wienerin, 1973. ai 
Naschmarktszene, im. Pustell 
Peter Dworak 
Als sensibler Mensch reagiert Peter Dworak auf die 
leisesten Erschütterungen: Der „Künstler Dwarak" 
trachtet in seinen Arbeiten, Erfahrungen zu 
vermitteln, die der „Mensch Dworak" gemacht hat. 
Es sind menschliche Beziehungen, die in den 
Arbeiten von Peter Dworak eine Schlüsselpasition 
einnehmen, wobei das Schwergewicht auf sexuellen 
und erotischen Inhalten liegt. In irgendeiner Form 
findet man sie in den Arbeiten Dworaks immer 
wieder, sei es direkt und offen wie in den 
„Brustbildern" oder in dem Zyklus „Autos und 
Frauen", oder indirekt und symbolisch wie in den 
frühen Ülkreideblättern von 1969170. Sexualität ist 
für Dworak iedoch niemals lyrisch verspielt, sondern 
ist stets der aggressive und brutale Zweikampf 
zwischen Mann und Frau oder Frau und 
Gesellschaft. 
Die Brutalität, die Gewalt unserer Welt drückt 
Dworak durch eckige Konturen, wilde Striche und 
Schraffuren, aber auch durch starke Hell-Dunkel- 
Konstraste aus. Trotz aller Brutalität und Gemeinheit, 
Aggression und Niedertracht, die den Menschen 
Dworak sowohl als auch den Künstler Dwarak 
umgibt, fasziniert ihn das „Abenteuer Leben", das 
immer wieder Neues bietet und stets Überraschungen 
parat hat. Die urwüchsige Kraft eines Hemingway 
fasziniert Dworak ebenso wie unsere heutige 
Coca-Cola-Wirklichkeit. 
Wie ein roter Faden zieht sich die Frau durch das 
Schaffen des 1949 in Wien Geborenen. Waren 
während der Akademiezeit die Frauen noch in 
graphische Elemente aufgelöst und weit davon 
entfernt, Naturstudien zu sein, so folgte sehr bald 
die Auseinandersetzung mit dem Problem 
Mann - Frau. Aus größtenteils subiektiver 
persönlicher Perspektive entstanden l97ll72 groß- 
formatige Pasteile, die sich mit der sexuellen 
Wirklichkeit beschäftigten. Im Jahre 1973 löste sich 
Dworak von der intimen Problematik - ohne 
iedoch das Thema „Frau" aufzugeben, sondern im 
Gegenteil, es traten Frauen in den verschiedensten 
Phasen ihrer Existenz verstärkt in den Vordergrund 
von Dworaks Arbeiten. Ebenso nimmt ietzt das 
gesellschaftskritische Moment einen klareren Stand- 
punkt ein. Dworak beschäftigt sich mit den Sexual- 
und Wohlstandsfetischen der Gegenwart und 
betrachtet die Frau als Konsumartikel, als 
Gebrauchsgegenstand, als werbewirksame: und 
umsatzforderndes Hilfsmittel. Am deutlichsten tritt 
dieser Sachverhalt beim Männlichkeitssymbol 
„Auto" zutage: „Autos und Frauen" in vieldeutiger 
oder eindeutiger Auslegung. In der Folge entstehen 
die „Brustbilder". Es sind Porträts von Menschen 
in den verschiedensten Situationen und Ausdruck 
vielfältiger Denk- und Verhaltensweisen. Dworak 
empfindet sich mit den „Brustbildern" als „Chronist 
seiner Zeit". 
Dworaks Bilder stellen keinen statischen Zustand 
dar, sie deuten Geschichten an, die eventuelle 
Geschichten sein konnten, ohne dabei iedoch 
„literarisch" zu sein, denn indem Dworak die 
Bildfläche unterteilt, geben seine Bilder Handlungs- 
abläufe wieder. Oftmals arbeitet Dworak auch mit 
der dem Film spezifischen „Zoomtechnik", d. h. er 
betrachtet zuerst die Totale, um sodann ein oder 
mehrere Details herauszuheben, sich großformatig 
auf das wichtigste Detail zu konzentrieren, welches 
das eigentliche Bild ausmacht. Durch diesen Trick 
erzielt Dwarak die seinen Bildern eigene Dynamik. 
Bei der Aufteilung der Bildfläche in mehrere 
Abschnitte dürfte es sich um den Versuch des 
Künstlers handeln, verschiedene Ebenen des Unter- 
bzw. Unbewußten in das jeweilige Bild miteinzu- 
beziehen. Wenn die optischen Mittel nicht aus- 
reichen, wenn durch eine Erklärung eine neue 
Dimension hinzugewonnen werden kann, greift 
Dworak zum erläuternden Wort. Durch Über- 
lagerung, Bildaufteilung und das Hervorheben von 
Details gelingt es Dworak, einer vielschichtigen 
Realität bildnerisch Rechnung zu tragen. 
Peter Dworak studierte an der Akademie für 
bildende Künste bei Prof. Max Melcher Malerei und 
Grafik (Radieren). Peter Dworaks bislang größter 
Erfolg war die Erringung des 2. Preises beim 
(Schluß S. 68, 3. Sp. unten)
	        
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