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Volltext: Alte und Moderne Kunst XX (1975 / Heft 142 und 143)

Notizen 
 
Aarau - Aarauer Kunsthaus 
Unter dem Ehrenschutz S. E. des österreichischen 
Botschafters in der Schweiz stand eine Ausstellung 
des Wiener Gabelinkünstlers und Professors der 
Wiener Hochschule der Akademie der bildenden 
Künste Josef Schulz. Damit erhält dieser eine 
weitere Möglichkeit, diesmal in der Schweiz, 
mit seinen Wandteppichen deren Bedeutung und 
Funktion als wärmendes und schmückendes Element 
zu „kalter" moderner Architektur unter Beweis 
zu stellen. Gleichzeitig - vom 13. 9.-29. 10. 1975 - 
zeigte Michael Grossert, Paris, Skulpturen aus 
der Zeit von 1964-1975. 
Assisi - Doppelausstellung Leos Robinson 
Umbrien wird mehr und mehr offen für die zeitge- 
nössische Kunst. War heuer in Todi Piero Dorozios 
Gesamtwerk, in Assisi eine Retrospektive Alberto 
Burris zu sehen, folgte im Sommer - 26. 6-26. 7. 
1975 - eine geteilte Exposition des Österreichers 
Leos Robinson, des „MaIers des Meeres", in den 
Galerien „ll Forziere" und „La Minerva" in Assisi. 
Der Künstler zeigte Arbeiten von den griechischen 
Kykladeninseln los und Santorin. Das internationale 
Publikum zeigte starkes Interesse, besonders die 
Lateinamerikaner, wie naturgemäß alle „Anrainer" 
iedweder Meere mit Emphase reagierten. Namhafte 
Kunstkritiker aus Rom, Bologna, Perugia, Assisi u. a. 
zollten ihre Anerkennung. Robinson durfte sich 
mit Genugtuung als „den Lyriker der Tiefen", 
als den „Begründer der Meeresmalerei" 
apostrophiert sehen. Letzterer Ehrentitel stammt 
von dem Kunstkritiker des „Paese Sera", Nereo, 
der in der Realität der Meeresmalerei Leos 
Robinsons einen Beweis sieht, daß es möglich ist, 
die Beziehung des Menschen zur Natur wieder 
herzustellen. 
Cortina d'Ampezzo - Galleria d'Arte Medea 
Im August letzten Jahres waren hier die Personal- 
ausstellungen der italienischen Künstler der 
Gegenwart Ugo d'Ambrosi, Sergio Bonfantini und 
Carlo Carrä zu sehen. Im Grand Hotel Savoia lief 
vom 1. 8.-10. 9. 1975 die „Rassegna Internazionale 
d'Arte Moderna". 
Duisburg - Wilhelm-Lehmbruck-Museum 
Mit Winfred Gaul entfernt sich einer von der 
bisherigen, der herkömmlichen Malerei. Mit dem 
Uberhandnehmen des Komplizierten und Diffizielen 
haben wir verlernt, „das Einfache" zu sehen, 
dieses richtig einzuschätzen. Gaul unternimmt den 
Versuch, der Malerei durch Einsatz des Materials, 
das ihre Gestaltung bedingt, auf einen neuen Weg 
zu verhelfen. Er befürchtet dann nicht, dabei 
mißverstanden zu werden, wenn man nur die 
Bereitschaft mitbringt, von der gebräuchlichen 
Bildbetrachtung abzurücken und seine neuen Bilder 
einfach mit offenen Augen zu betrachten. 
In seiner Ausstellung vom 12. 9. bis in den Oktober 
hinein zeigte der Künstler Bilder von 1959-1961 
und 1974-1975 (Abb. 1). 
GävlelSchweden - Stadtmuseum 
Vom 30. 53.-21. 9. 1975 lief hier die Ausstellung 
Rosa Taikon + Bernd Janusch. Die beiden 
Schmuckkünstler, die in einem gemeinsamen Atelier 
arbeiten und mit den Produkten ihrer Silberkunst 
bereits in offiziellen wie auch privaten Sammlungen 
Europas, der USA und Australiens vertreten sind, 
stellten auch im hiesigen Museum mit ihren 
preziäsen Schöpfungen ihre Eigenwilligkeit und 
Phantasie unter Beweis (Abb. 2]. 
Esslingen - Aus der Künstlergilde 
Aus dem letzten Quartal des Veranstaltungs- 
kalenders für 1975 entnehmen wir noch folgende 
aktuelle Ausstellungstermine: Oskar Matulla zum 
75. Geburtstag (Aquarelle, Zeichnungen, Graphik)- 
4. 12. 1975-12. 1. 1976 - Mähren, Malerische 
Ansichten aus Romantik und Biedermeier, zusammen 
mit dem AdaIbert-Stifter-Verein, München, 
11. 12.-Anfang Februar 1976 
Freiburg - Städtische Museen 
Noch seiner Ausstellung innerhalb der Aktivitäten 
70 
der Künstlergilde Esslingen ist der Osterreicher 
Rudolf Jettmar mit einer Sonderausstellung vorn 
14. 9.-12. 10. 1975 in der Städtischen Galerie 
Schwarzes Kloster mit Gemälden, Zeichnungen und 
Druckgraphiken zu sehen gewesen. Der Künstler, 
dessen Scheitelpunkt seines Lebens, besser seine 
Mitte, die Jahrhundertwende markierte, stand zu 
Unrecht im Schatten der Jugendstilprotos Klimt 
und seines Kreises. Jettmar war die aktuelle 
Stilrichtung seiner Zeit aber weniger wichtig als 
die der Ansätze aus der Zeit um 1800. Hier 
setzte er mit seinen mythischen Bildzyklen an und 
fort, symbolträchtig, Inhalte des Unterbewußtseins 
darstellend, als Leitthema den Kampf des Homo, 
der um seine geistige Existenz ringt. 
lsraeIlWien - Hoff Dow 
Im Austausch kultureller Bestrebungen und 
Veranstaltungen präsentierte das Wiener Künstler- 
haus vom 11. 9.-5. 10. 1975 Plastiken des Israeli 
Hoff Dow. S. E. Dr. Avigdar Dagan, der 
Botschafter Israels in Österreich, hatte den Ehren- 
schutz über die Schau seines Landsmannes 
übernommen. Der Künstler, der neben Plastiken 
auch Reliefs zeigte, kreiert eine spitze, kantig- 
aggressive Bildsprache, die offenkundig das 
kämpferische Element des rundum bedrohten Volkes 
in den Vordergrund stellt (Abb. 3). 
Hamburg - Museum für Kunst und Gewerbe 
Im September d. J. luden das Museum und die 
Justus-Brinckmann-Gesellschaft zu zwei Ausstel- 
Iungen: „Textile Objekte" und „Neuerwerbungen" 
ein. 11. 9.-26. 10. 1975. Ferner kündigte man über den 
Jahreswechsel hinaus weitere Aktivitäten an wie: 
„Weihnochtsmesse der Kunsthandwerker 1975" - 
„Art-Deco-Schmuck und Bücher aus Frankreich" - 
„Holger Matthies, Gebrouchsgraphik" - „Barbara 
Klemm, Fotografien" und „Wir öffnen die 
Schatzkammern: Volkskunst". 
Helsinki - Fantasien Realismi 
Im Kunstmuseum Amos Anderson präsentierte man 
hier vom 21. 5-28. 9. 1975 unter obigem Titel eine 
Schau von Werken der Wiener Schule des 
Phantastischen Realismus aus der Kunstsammlung 
des Historischen Museums der Stadt Wien. 
Kopenhagen - Danske Kunstindustrimuseum 
Einer der führenden Textilkünstler Dänemarks, 
Jack Lenor Larsen, war hier vom 5-28. 9. 1975 mit 
Stoffen und Raumtextilien zu Gast. 
Vorwiegend und zum ersten Mal in Europa waren 
Unikatentwiirfe seiner Wanddekorationen und 
Theatervorhänge zu sehen, weiters, als eine Art 
Weltpremiere, bot sich die Präsentation seiner 
neuen Kollektion 1976 „BelIe Epoque" dar (Abb. 4). 
London - Thomas Gibson Fine Art Ltd. 
Letztens präsentierte man hier Paul Klee mit seinem 
„Haus der Opera Buffa", 1925lM6, und Henry 
Moores „Maquette for King and Queen" aus 
dem Jahre 1952 (Abb. 5]. 
Middelheim - 13. Biennale für 
Bildhauerkunst 
Im Antwerpener Freilichtmuseum von Middelheim 
fand vom 15. 6.-5. 10. 1975 die schon Tradition 
gewordene 13. Biennale der Bildhauer statt. 
Zwei Ausstellungen brachten die Präsentation von 
Werken indischer, iapanischer und türkischer 
Bildhauer einerseits und als Nachtrag zur 
12. Biennale anderseits belgische Künstler, die bei 
dieser nicht zum Zuge kamen. Japans Beitrag 
wies verstärkten Drang zur Moderne hin auf, doch 
die Bindung an die Überlieferung - auch unter 
der Oberfläche - ist deutlich spürbar. Indiens 
Exponate erweisen eindeutig das Merkmal 
kreativer Unruhe, das Fehlen der monumentalen 
Skulptur bedeutet ein weiteres Manko. Die 
Bildhauer der Türkei erfaßte nach 1945 von Westen 
her die abstrakte Welle, Rodin und Moillol wurde 
abgeschworen, die ganz iungen Künstler sind 
bereits entschiedene Verfechter des Non-Figurativen. 
Dieser Kernousstellung zur Biennale - quasi als 
Träger einer 25-Jahr-Feier der 13. Biennale in 
Middelheim - präsentierte man in der anderen 
Exposition belgische Künstler, die zugleich 
Mitglieder des hiesigen Museumskomitees sind, 
Cornelissen, Dupon, Gentils, Kreitz, Macken, Mazy, 
Minne, Poot und Puvrez. Diesen kommt neben 
ihrer künstlerischen Bedeutung, ihre Werke 
verkörpern in höchst anschaulicher Weise die 
Entwicklung der künstlerischen Strömungen der 
Bildhauerkunst in den vergangenen 25 Jahren, das 
hauptsächliche Verdienst zu, Middelheim zu dem 
gemacht zu haben, was es heute ist, ein gerne 
aufgesuchter Fixpunkt der starken internationalen 
Bildhauergemeinschaft. Das Areal des Freilicht- 
museums wächst sich nach und nach durch die 
Vergrößerungen der Sammlungen aus Schenkungen 
und Ankäufen zu einer beachtlichen Institution aus, 
um die man sie andernorts beneiden könnte. 
Müßig zu sagen, daß man mit allen Mitteln 
moderner Dokumentation ein Übriges zum besseren 
Verständnis des Publikums tat. Am Rande lief 
das bereits 6. Internationale Middelheim-Jazz- 
Festival ab, diesmal etwas außerhalb des 
Biennalebereiches, doch auch unter freiem Himmel. 
Unbestreitbar das Verdienst der Initiatoren und 
Organisatoren dieser MiddeIheim-Biennalen. Waren 
diesmal dem Motto gemäß „Entdeckung neuer 
Strömungen" eher etwas wenig in Erscheinung 
getretene Länder wie Indien, Japan und die Türkei 
zum Zug gekommen, so scheint es doch so, 
daß die breitgefächerte internationale Beteiligung 
von Bildhauern mehr echten Aufschluß über 
diesen markanten Bereich der Kunstszene gibt 
und sicher mehr Anklang findet. 
MouseholelWien - Bawag Fondation-Euro 
Art 
Der Bundesminister für Unterricht und Kunst, 
Dr. Fred Sinowatz, eröffnete am 9. 9. 1975 die 
Ausstellung „Bilder der Einsamkeit - Albert Reuss" 
in der Bank für Arbeit und Wirtschaft. Verspätete 
Ehrung für einen Künstler, der, in der Mitte seines 
Lebens, die Heimat verlassen mußte. Der heute 
Achtzigiährige, der in MouseholelEngland sein 
Refugium gefunden hat, dokumentiert mittels 
seines Werkes die Problematik des alternden 
zeitgenössischen Künstlers. In seinen Bildern 
dominieren leuchtende Grautöne, in denen hart 
und abrupt Dinge von schwerem Wesen stehen, 
die Einsamkeit hervorrufen. Albert Reuss malt 
Abbilder des isolierten Menschen (Abb. 6]. 
München - Neue Sammlung 
Im Staatlichen Museum für angewandte Kunstl 
Neue Sammlung zeigte man vom 8. 8-14. 9. 1975 
die Ausstellung „Almir Mavignier, Licht-Schatten- 
Farbe". Die Einführung anläßlich der Eröffnung 
sprach Dr. Herbert Pee von der Staatlichen 
Graphischen Sammlung München. 
New YorkfWien - Robert Goodnough 
Es ist ein Verdienst der UIysses-Galerie, Wien, 
bedeutende Künstler der internationalen 
Kunstwelt hereinzuhalen. Mit Goodnough hat man 
einen weiteren guten Griff getan. Dem Amerikaner, 
in CortIandlNew York 1917 geboren, gab man 
u. a. eine prominente Stimme mit, die des 
Kunstkritikers der New Vork Times, Hilton Kramer: 
„At first glance, these pictures may seem very 
quiet and demanding, but there is dmorvelous 
pictorial poetry in them, and a fine pictorial 
intelligence loo." 
Nürnberg - Kunsthalle 
Unter dem Titel „Drei Generationen" zeigte man 
vom 16. 23.-12. 10. 1975 „MenschenbiIder" von 
Christian Schad, Eberhard Schlotter und Peter Sorge. 
Der Direktor der Kunsthalle, Curt Heigl, führte 
in Anwesenheit der Künstler in die Ausstellung ein. 
Ottawa - National Gallery of Canada 
Unter dem Titel „Exploring the Collections: Degos 
and Renaissance Fortraiture" versucht man in 
der National Gallery das Interesse dieses 
französischen Malers an der italienischen Malerei 
des 15. Jahrhunderts zu demonstrieren. Eine der
	        
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