Notizen
Aarau - Aarauer Kunsthaus
Unter dem Ehrenschutz S. E. des österreichischen
Botschafters in der Schweiz stand eine Ausstellung
des Wiener Gabelinkünstlers und Professors der
Wiener Hochschule der Akademie der bildenden
Künste Josef Schulz. Damit erhält dieser eine
weitere Möglichkeit, diesmal in der Schweiz,
mit seinen Wandteppichen deren Bedeutung und
Funktion als wärmendes und schmückendes Element
zu „kalter" moderner Architektur unter Beweis
zu stellen. Gleichzeitig - vom 13. 9.-29. 10. 1975 -
zeigte Michael Grossert, Paris, Skulpturen aus
der Zeit von 1964-1975.
Assisi - Doppelausstellung Leos Robinson
Umbrien wird mehr und mehr offen für die zeitge-
nössische Kunst. War heuer in Todi Piero Dorozios
Gesamtwerk, in Assisi eine Retrospektive Alberto
Burris zu sehen, folgte im Sommer - 26. 6-26. 7.
1975 - eine geteilte Exposition des Österreichers
Leos Robinson, des „MaIers des Meeres", in den
Galerien „ll Forziere" und „La Minerva" in Assisi.
Der Künstler zeigte Arbeiten von den griechischen
Kykladeninseln los und Santorin. Das internationale
Publikum zeigte starkes Interesse, besonders die
Lateinamerikaner, wie naturgemäß alle „Anrainer"
iedweder Meere mit Emphase reagierten. Namhafte
Kunstkritiker aus Rom, Bologna, Perugia, Assisi u. a.
zollten ihre Anerkennung. Robinson durfte sich
mit Genugtuung als „den Lyriker der Tiefen",
als den „Begründer der Meeresmalerei"
apostrophiert sehen. Letzterer Ehrentitel stammt
von dem Kunstkritiker des „Paese Sera", Nereo,
der in der Realität der Meeresmalerei Leos
Robinsons einen Beweis sieht, daß es möglich ist,
die Beziehung des Menschen zur Natur wieder
herzustellen.
Cortina d'Ampezzo - Galleria d'Arte Medea
Im August letzten Jahres waren hier die Personal-
ausstellungen der italienischen Künstler der
Gegenwart Ugo d'Ambrosi, Sergio Bonfantini und
Carlo Carrä zu sehen. Im Grand Hotel Savoia lief
vom 1. 8.-10. 9. 1975 die „Rassegna Internazionale
d'Arte Moderna".
Duisburg - Wilhelm-Lehmbruck-Museum
Mit Winfred Gaul entfernt sich einer von der
bisherigen, der herkömmlichen Malerei. Mit dem
Uberhandnehmen des Komplizierten und Diffizielen
haben wir verlernt, „das Einfache" zu sehen,
dieses richtig einzuschätzen. Gaul unternimmt den
Versuch, der Malerei durch Einsatz des Materials,
das ihre Gestaltung bedingt, auf einen neuen Weg
zu verhelfen. Er befürchtet dann nicht, dabei
mißverstanden zu werden, wenn man nur die
Bereitschaft mitbringt, von der gebräuchlichen
Bildbetrachtung abzurücken und seine neuen Bilder
einfach mit offenen Augen zu betrachten.
In seiner Ausstellung vom 12. 9. bis in den Oktober
hinein zeigte der Künstler Bilder von 1959-1961
und 1974-1975 (Abb. 1).
GävlelSchweden - Stadtmuseum
Vom 30. 53.-21. 9. 1975 lief hier die Ausstellung
Rosa Taikon + Bernd Janusch. Die beiden
Schmuckkünstler, die in einem gemeinsamen Atelier
arbeiten und mit den Produkten ihrer Silberkunst
bereits in offiziellen wie auch privaten Sammlungen
Europas, der USA und Australiens vertreten sind,
stellten auch im hiesigen Museum mit ihren
preziäsen Schöpfungen ihre Eigenwilligkeit und
Phantasie unter Beweis (Abb. 2].
Esslingen - Aus der Künstlergilde
Aus dem letzten Quartal des Veranstaltungs-
kalenders für 1975 entnehmen wir noch folgende
aktuelle Ausstellungstermine: Oskar Matulla zum
75. Geburtstag (Aquarelle, Zeichnungen, Graphik)-
4. 12. 1975-12. 1. 1976 - Mähren, Malerische
Ansichten aus Romantik und Biedermeier, zusammen
mit dem AdaIbert-Stifter-Verein, München,
11. 12.-Anfang Februar 1976
Freiburg - Städtische Museen
Noch seiner Ausstellung innerhalb der Aktivitäten
70
der Künstlergilde Esslingen ist der Osterreicher
Rudolf Jettmar mit einer Sonderausstellung vorn
14. 9.-12. 10. 1975 in der Städtischen Galerie
Schwarzes Kloster mit Gemälden, Zeichnungen und
Druckgraphiken zu sehen gewesen. Der Künstler,
dessen Scheitelpunkt seines Lebens, besser seine
Mitte, die Jahrhundertwende markierte, stand zu
Unrecht im Schatten der Jugendstilprotos Klimt
und seines Kreises. Jettmar war die aktuelle
Stilrichtung seiner Zeit aber weniger wichtig als
die der Ansätze aus der Zeit um 1800. Hier
setzte er mit seinen mythischen Bildzyklen an und
fort, symbolträchtig, Inhalte des Unterbewußtseins
darstellend, als Leitthema den Kampf des Homo,
der um seine geistige Existenz ringt.
lsraeIlWien - Hoff Dow
Im Austausch kultureller Bestrebungen und
Veranstaltungen präsentierte das Wiener Künstler-
haus vom 11. 9.-5. 10. 1975 Plastiken des Israeli
Hoff Dow. S. E. Dr. Avigdar Dagan, der
Botschafter Israels in Österreich, hatte den Ehren-
schutz über die Schau seines Landsmannes
übernommen. Der Künstler, der neben Plastiken
auch Reliefs zeigte, kreiert eine spitze, kantig-
aggressive Bildsprache, die offenkundig das
kämpferische Element des rundum bedrohten Volkes
in den Vordergrund stellt (Abb. 3).
Hamburg - Museum für Kunst und Gewerbe
Im September d. J. luden das Museum und die
Justus-Brinckmann-Gesellschaft zu zwei Ausstel-
Iungen: „Textile Objekte" und „Neuerwerbungen"
ein. 11. 9.-26. 10. 1975. Ferner kündigte man über den
Jahreswechsel hinaus weitere Aktivitäten an wie:
„Weihnochtsmesse der Kunsthandwerker 1975" -
„Art-Deco-Schmuck und Bücher aus Frankreich" -
„Holger Matthies, Gebrouchsgraphik" - „Barbara
Klemm, Fotografien" und „Wir öffnen die
Schatzkammern: Volkskunst".
Helsinki - Fantasien Realismi
Im Kunstmuseum Amos Anderson präsentierte man
hier vom 21. 5-28. 9. 1975 unter obigem Titel eine
Schau von Werken der Wiener Schule des
Phantastischen Realismus aus der Kunstsammlung
des Historischen Museums der Stadt Wien.
Kopenhagen - Danske Kunstindustrimuseum
Einer der führenden Textilkünstler Dänemarks,
Jack Lenor Larsen, war hier vom 5-28. 9. 1975 mit
Stoffen und Raumtextilien zu Gast.
Vorwiegend und zum ersten Mal in Europa waren
Unikatentwiirfe seiner Wanddekorationen und
Theatervorhänge zu sehen, weiters, als eine Art
Weltpremiere, bot sich die Präsentation seiner
neuen Kollektion 1976 „BelIe Epoque" dar (Abb. 4).
London - Thomas Gibson Fine Art Ltd.
Letztens präsentierte man hier Paul Klee mit seinem
„Haus der Opera Buffa", 1925lM6, und Henry
Moores „Maquette for King and Queen" aus
dem Jahre 1952 (Abb. 5].
Middelheim - 13. Biennale für
Bildhauerkunst
Im Antwerpener Freilichtmuseum von Middelheim
fand vom 15. 6.-5. 10. 1975 die schon Tradition
gewordene 13. Biennale der Bildhauer statt.
Zwei Ausstellungen brachten die Präsentation von
Werken indischer, iapanischer und türkischer
Bildhauer einerseits und als Nachtrag zur
12. Biennale anderseits belgische Künstler, die bei
dieser nicht zum Zuge kamen. Japans Beitrag
wies verstärkten Drang zur Moderne hin auf, doch
die Bindung an die Überlieferung - auch unter
der Oberfläche - ist deutlich spürbar. Indiens
Exponate erweisen eindeutig das Merkmal
kreativer Unruhe, das Fehlen der monumentalen
Skulptur bedeutet ein weiteres Manko. Die
Bildhauer der Türkei erfaßte nach 1945 von Westen
her die abstrakte Welle, Rodin und Moillol wurde
abgeschworen, die ganz iungen Künstler sind
bereits entschiedene Verfechter des Non-Figurativen.
Dieser Kernousstellung zur Biennale - quasi als
Träger einer 25-Jahr-Feier der 13. Biennale in
Middelheim - präsentierte man in der anderen
Exposition belgische Künstler, die zugleich
Mitglieder des hiesigen Museumskomitees sind,
Cornelissen, Dupon, Gentils, Kreitz, Macken, Mazy,
Minne, Poot und Puvrez. Diesen kommt neben
ihrer künstlerischen Bedeutung, ihre Werke
verkörpern in höchst anschaulicher Weise die
Entwicklung der künstlerischen Strömungen der
Bildhauerkunst in den vergangenen 25 Jahren, das
hauptsächliche Verdienst zu, Middelheim zu dem
gemacht zu haben, was es heute ist, ein gerne
aufgesuchter Fixpunkt der starken internationalen
Bildhauergemeinschaft. Das Areal des Freilicht-
museums wächst sich nach und nach durch die
Vergrößerungen der Sammlungen aus Schenkungen
und Ankäufen zu einer beachtlichen Institution aus,
um die man sie andernorts beneiden könnte.
Müßig zu sagen, daß man mit allen Mitteln
moderner Dokumentation ein Übriges zum besseren
Verständnis des Publikums tat. Am Rande lief
das bereits 6. Internationale Middelheim-Jazz-
Festival ab, diesmal etwas außerhalb des
Biennalebereiches, doch auch unter freiem Himmel.
Unbestreitbar das Verdienst der Initiatoren und
Organisatoren dieser MiddeIheim-Biennalen. Waren
diesmal dem Motto gemäß „Entdeckung neuer
Strömungen" eher etwas wenig in Erscheinung
getretene Länder wie Indien, Japan und die Türkei
zum Zug gekommen, so scheint es doch so,
daß die breitgefächerte internationale Beteiligung
von Bildhauern mehr echten Aufschluß über
diesen markanten Bereich der Kunstszene gibt
und sicher mehr Anklang findet.
MouseholelWien - Bawag Fondation-Euro
Art
Der Bundesminister für Unterricht und Kunst,
Dr. Fred Sinowatz, eröffnete am 9. 9. 1975 die
Ausstellung „Bilder der Einsamkeit - Albert Reuss"
in der Bank für Arbeit und Wirtschaft. Verspätete
Ehrung für einen Künstler, der, in der Mitte seines
Lebens, die Heimat verlassen mußte. Der heute
Achtzigiährige, der in MouseholelEngland sein
Refugium gefunden hat, dokumentiert mittels
seines Werkes die Problematik des alternden
zeitgenössischen Künstlers. In seinen Bildern
dominieren leuchtende Grautöne, in denen hart
und abrupt Dinge von schwerem Wesen stehen,
die Einsamkeit hervorrufen. Albert Reuss malt
Abbilder des isolierten Menschen (Abb. 6].
München - Neue Sammlung
Im Staatlichen Museum für angewandte Kunstl
Neue Sammlung zeigte man vom 8. 8-14. 9. 1975
die Ausstellung „Almir Mavignier, Licht-Schatten-
Farbe". Die Einführung anläßlich der Eröffnung
sprach Dr. Herbert Pee von der Staatlichen
Graphischen Sammlung München.
New YorkfWien - Robert Goodnough
Es ist ein Verdienst der UIysses-Galerie, Wien,
bedeutende Künstler der internationalen
Kunstwelt hereinzuhalen. Mit Goodnough hat man
einen weiteren guten Griff getan. Dem Amerikaner,
in CortIandlNew York 1917 geboren, gab man
u. a. eine prominente Stimme mit, die des
Kunstkritikers der New Vork Times, Hilton Kramer:
„At first glance, these pictures may seem very
quiet and demanding, but there is dmorvelous
pictorial poetry in them, and a fine pictorial
intelligence loo."
Nürnberg - Kunsthalle
Unter dem Titel „Drei Generationen" zeigte man
vom 16. 23.-12. 10. 1975 „MenschenbiIder" von
Christian Schad, Eberhard Schlotter und Peter Sorge.
Der Direktor der Kunsthalle, Curt Heigl, führte
in Anwesenheit der Künstler in die Ausstellung ein.
Ottawa - National Gallery of Canada
Unter dem Titel „Exploring the Collections: Degos
and Renaissance Fortraiture" versucht man in
der National Gallery das Interesse dieses
französischen Malers an der italienischen Malerei
des 15. Jahrhunderts zu demonstrieren. Eine der