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1 Skizze eines Pakals aus Bergkristall mit in Gold
ziselierter Montage. Prager Werkstatt des Fer-
dinand Eusebio Miseroni aus den Jahren 1673
bis 1674, H 27 cm (ohne Deckel), B 14 cm
2,3Skizze einer Kanne aus Bergkristall mit zise-
lierter Goldmontage. Die Kanne hat im Ma-
terial eine geschnittene Vertiefung für den Kri-
stallhenkel
Werkstatt des F. E. Miseroni aus den Jahren
1673 bis 1674. H 30,5 cm. Entspricht der ent-
deckten Kanne (Abb. 3) aus der Sammlung des
TÄAQFäSthßTOYlSChWI Museums in Wien, lnv.-Nr.
4 Skizze eines Pokals, komponiert aus drei Stük-
ken Bergkristall, zusammengesetzt in ziselierter
Galdmontage
Werkstatt des F. E. Miseroni aus den Jahren
1673-1674. H 22,6 cm, L des Ovals 22,4 cm
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davon „1000 Stuckh van den grösten so zube-
khommen sein habent".
Die siebziger Jahre des 17. Jahrhunderts bedeu-
ten dann den Höhepunkt der Edelsteinschneide-
Schöpfung des Miseroni-Ateliers. lm August 1672
übergaben nämlich die kaiserlichen Kommissio- ,
näre Ferdinand Eusebio eine größere Menge
von Kristallmaterial, wahrscheinlich schweizeri-
scher Herkunft. Die zukünftigen zehn Jahre ste-
hen dann im Zeichen dieses großen Auftrages.
Sofort erhöht er die Anzahl der Beschäftigten, er
stellt drei Gesellen an und fünf Arbeiter zu den
großen Triebrödern für die Schleifsteine. Gleich-
zeitig durchdenkt er die Art und Weise der Aus-
zahlung, er kennt schon seinen Kaiser, der bei
weitem nicht das ist, was Ferdinand lll. für sei-
nen Vater war. lm September 1672 detailliert er
die Formen der Kristollbecher nach der Charak-
teristik und mineralagischen Struktur des seltenen
Werkstoffes. „Abrissen"f„deseigno"l, übrigens
die ältesten in der Geschichte der Steinmetz-
und Glaswerke in Böhmen, legt er dem Brief an
den Kaiser bei, damit Seine Majestät beurteile,
„was auss denen iüngst verwichenen Monath
Augusto allergnadigst mir anvertrauten und zu
verarbeiten mitgegebenen Christallen, ich albe-
reith unterhanden hab und ehist möglichst, mit
der Gnad Gottes zu verfertigen gesonnen"
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