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Volltext: Alte und Moderne Kunst XXI (1976 / Heft 146)

träge der Habsburger mit den Jagellonen" 
wurde nun der österreichische Zweig des Hauses 
Habsburg unmittelbar zum Rivalen der Türken in 
Ungarn, Wien war schlagartig zum militärisch- 
politischen Angelpunkt im Grenzraum des Abend- 
landes geworden. 
Diese knapp erwähnten Fakten, mehr Skizze als 
Abriß, sind Wiens politische mittelalterliche Ver- 
gangenheit, ihre Darstellung erfolgte wohl in der 
dafür traditianellsten Weise: Eine Urkunden- 
reihe", tast ausschließlich Originale, von denen 
manche erstmals in Wien zu sehen waren, und in 
Ergänzung dazu eine Präsentation von Siegeln" 
bemerkenswerter Persönlichkeiten informierten 
über wesentliche Momente der Wiener Stadt- 
10 
geschichte. Ohne es angestrebt zu haben, er- 
wuchsen aus diesem Abschnitt der Ausstellung 
zwei Aspekte mittelalterlicher Kunst, die nicht un- 
erwähnt bleiben sollen. Beginnend mit dem Sie- 
gel für Markgraf Leopold lll." und endend mit 
der Stadtordnung Ferdinands l." ließ sich eine 
bemerkenswerte Reihe von Siegeln präsentieren. 
Ohne den kunsthandwerklichen Aspekt der Sie- 
gel außer acht lassen zu wollen - immerhin 
reichte das Gezeigte vom einfachen, ungefärb- 
ten Wachssiegel bis hin zur wohl aufwendigsten 
Form, zur Golclbulle" -, wurde doch der lnter- 
pretation des Siegelbildes der Vorzug gegeben: 
So zeigen die Reitersiegel den Ritter des Hoch- 
mittelalters in durchaus authentischer Weise", 
von a1, btepttdn, um IJYU, FFBSKO, zzux 
storisches Museum der Stadt Wien, 
13.924; Katalog, Kat.-Nr. 251. 
6 Rechter Flügel (Rückseite) des „Wiener i 
altars", um 1440, Tatelbild, 216x124; C 
chische Galerie, lnv. 4847; Katalog, Kat.-l 
7 Meister des Albrechtsaltars, Begegnung zi 
Joachim und Anna, Wien 143ß1440, Tc 
125,7x112,6; Stittsmuseum Klosterneubur 
Nr. G 25; Katalog, Kat.-Nr. 2B2f2. 
8 Meister von Maria am Gestade, Verkün 
Wien, um 1460, Tafelbild, 202x161; Koi 
tian der Redemptoristen, 1010 Wien, S1 
gasse 12; Katalog, KaL-Nr. 286. 
9 Meister des Wiener Schottenaltors, Heim: 
Mariens, Wien, um 1470-1480, Tatelbild, 
Benediktinerabtei Unserer Lieben Frau 
Schotten in Wien, Katalog, KaL-Nr. 28711 
10 Meister des St, Florianer Triptychons, 
gung (Kreuzigungsaltürchen aus St. F 
Wien (?i, 1475-1480, Tatelbild, 67x41, F 
65,5 x 15,5; Augustinerchorherrenstitt St, 
lnv.-Nr. HK 4121; Katalog, Kot-Nr. 291f1 
11 Wiener Maler („Meister der Anbetung r 
Bindenschild"), Anbetung der Heiligen E 
nige, um 1490, Tatelbild, 69,5x54,5; C 
chische Galerie, lnv. 4872; Katalog, Kot,- 
Anmerkungen 24-51 (Anm. 20-23 s. S. 8) 
7' Vgl. Anm. 19. 
15 Goldbulle an violetter Seidenscttnur zur „Pancai 
ser Friedrichs lll., 1460 Juli 5, Wien (Wiener St 
Landesarchiv, Privileg 45), Katalog, Kot-Nr. 137. 
u Das hier wohl schönste Beispie Keitersiegel Köl 
kars ll. an der Urkunde: König Ottokar ll. von 
giidt Ulrich VDn Kappling zwei Höfe lU oditrd 1 
1273 Juli 17, bei Preßburg (Haus-, Hot- und Sta 
Wien), Katalog, KoL-Nr. 150. 
1' Siegel der Herzogin Theodora an der Urkunde 
Leopold VI und Herzogin Theodore besiegeln 
kunde uber ihre Stiftung eines Seel eräts zu 
neuburq für ihren dort bestotteten ahn, 122i 
archiv Klosterneuburgi, Katalog, Kat -Nr. 149. 
"Vgl. Anni. 25, terner Portrdtsiegel (Münzsiegel n 
Sekretsiegel in ungefürbtem wdctisi zur Ufkuttdi 
Friedrich lll. verleiht der Stadt Wien das R5 
Doppeladler im Wappen zu führen, 1461 Septe 
Leaben (Wiener Stadt- und Landesarchiv, Priv 
Katalog, Kat.-Nr. 139. 
1' vgi, Anm. i 
"Maximilian 1. erlaßt eine Fischereiordnung, 
bruar 24, Wien (Wiener Stadt- und Landesarchi 
Urkunde 58251, Katalog, KaL-Nr. 145. 
1' vgi. Sabine Felgenhauer, Mittelalterliche Kerl: 
Wien; tn: Katalog, 68-71. 
37 Äquamanile ,13l14. Jahrhundert (Historisches Mu 
stddt wien, lnv.-Nr. mv 8919i, KatalOg, KClÄ-Nf. 
1' Katalog, 98-111 (Katalog, Kat.-Nr. 197-252). 
3' Vgl, Dehio-Wien, 6, Aufl„ Wien-München 1973, 41 
15Vgl. Flortdus Röhrig, Das kirchliche Leben ir 
Cllterlicben Wien, ini Katalog, 45449. 
"t 2. Stittsbriet für das Wiener Domkapitel, 1365 
Wien (Diözesanarchiv Wien, Bestand Domkopit 
Katalog, Kot-Nr. 129. 
 
 
1' Rudolf lV. hatte mit seinen Brüdern beschlos 
Stephanskirche zu einer Allerheiligen-Domkirche 
stalten. 
"1469 Jänner 18, Rom (Diozesanarcliiv Wien], 
Kat,-Nr. 141. 
1' Die Anteilnahme Rudeits IV, en der gotischer 
staltung von st. stepiidn (Erweiterung und uin 
des Lengnduses, Grundsteinlegung ZUm siidtiirin 
Streben dutgetnßt werden, dds srnen von der 
bergern gehegte Verlangen zu realisieren, i 
einem eisturri zu erheben, Insbesondere in di 
iangen treten sidn idndestierr und trdrnrnes iai 
Schon der Albertinische Chor 11304-1340) verdan 
Entstetrung zu einern guten teii der Finanzlt 
Wiener Bürgertums. Als unter den Nachfalgerr 
wdiiiend der Wirren ini Herrsetiertidiis gegen i 
14. Jahrhunderts dds Interesse 0m sdu der s 
kirche idh eridiinite, übernahmen die wiener Büi 
der schwierigen Lage, in die sie mit Beginn des 
hunderts gerieten, die finanzielle und künstleri: 
antwortung tur den Weiterbau. 
"Vgl. Leopold sdirnidt, wiener Volkströmmigkeit 
telalter; in: Katalog, 50-57. 
"sdndsteinnidstitr (Historisches MUSEUM der stdi 
lnv.rNr. 594i, Katalog, KaL-Nr. 20113. 
41 Sandsteinplastik (Historisches Museum der stdi 
lnv.-Nr. 500i, Katalog, KaL-Nr. 20114. 
41 Sundsteinplastik (Historisches Miiseiirn der stdi 
lnv.-Nr. 567i Kdtdlög, Kot-Nr. 20171. 
"sdndsteinididstiir (Historisches Museiirn der Stai 
lnv.-Nr. 579i, KOtGlOg, KGL-Nf. 20172. 
"Sandsteiriplastik (Historisches Museum der stdi 
lnv.-Nr. 5517i, Katalog, KaL-Nr, 20175. 
"Sandsteinplastik (Historisches Museum der stdi 
lnv.-Nr. 560i, Katalog, KGL-NV. 201m. 
"Vgl. Kdtdieg, Kuh-Nr. 201. 
1' Geb, 1 11. 1339, gest. 27. 7. 1365. 
" Er ngiiiii die babenbergische PUlltlk wieder dut 
1362 vorübergehend Frieiii, 1363 durch vertrdg 
gdretiie MCJIJitGSCh Tirol, grundete 1365 die u 
wien und trieb den BGH des stepiidnsdeines ent- 
weiter, Auf inn geiit die Fälschung des Pi 
Maius (iasiti zurück. iiin sirin seiner aktiven w 
und Sozialpolitik begünstigte er die Entwick 
Städte, beseitigte den Zurittzwang VON oewi 
Handwerk, forderte den freien Wettbewerb U0 
idstite dds oertdiiswesen. 1364 schloß er rnit K: 
IV. einen wechselseitigen Erbvertrog, in dem die 
Vereinigung der Österreichischen und böhmisch 
ClUCh setidn der iingdrisetien Landet in Erwägung 
wurde. 1364 vereinbarte er mit seinen Brüdern 
und Leopold einen Erb- und Hausvertrag (Rud 
t-idiiserdiiiirigi. 
M Katalog, kdt-Nr. 204i Zweiter König der Epiph 
Adiertiiinr, Sandstein, Historisches Miiseiirri c 
Wien, lnv,-Nr.117.031. 
H Akad. Bildhauer Oskar Battoli.
	        
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