träge der Habsburger mit den Jagellonen"
wurde nun der österreichische Zweig des Hauses
Habsburg unmittelbar zum Rivalen der Türken in
Ungarn, Wien war schlagartig zum militärisch-
politischen Angelpunkt im Grenzraum des Abend-
landes geworden.
Diese knapp erwähnten Fakten, mehr Skizze als
Abriß, sind Wiens politische mittelalterliche Ver-
gangenheit, ihre Darstellung erfolgte wohl in der
dafür traditianellsten Weise: Eine Urkunden-
reihe", tast ausschließlich Originale, von denen
manche erstmals in Wien zu sehen waren, und in
Ergänzung dazu eine Präsentation von Siegeln"
bemerkenswerter Persönlichkeiten informierten
über wesentliche Momente der Wiener Stadt-
10
geschichte. Ohne es angestrebt zu haben, er-
wuchsen aus diesem Abschnitt der Ausstellung
zwei Aspekte mittelalterlicher Kunst, die nicht un-
erwähnt bleiben sollen. Beginnend mit dem Sie-
gel für Markgraf Leopold lll." und endend mit
der Stadtordnung Ferdinands l." ließ sich eine
bemerkenswerte Reihe von Siegeln präsentieren.
Ohne den kunsthandwerklichen Aspekt der Sie-
gel außer acht lassen zu wollen - immerhin
reichte das Gezeigte vom einfachen, ungefärb-
ten Wachssiegel bis hin zur wohl aufwendigsten
Form, zur Golclbulle" -, wurde doch der lnter-
pretation des Siegelbildes der Vorzug gegeben:
So zeigen die Reitersiegel den Ritter des Hoch-
mittelalters in durchaus authentischer Weise",
von a1, btepttdn, um IJYU, FFBSKO, zzux
storisches Museum der Stadt Wien,
13.924; Katalog, Kat.-Nr. 251.
6 Rechter Flügel (Rückseite) des „Wiener i
altars", um 1440, Tatelbild, 216x124; C
chische Galerie, lnv. 4847; Katalog, Kat.-l
7 Meister des Albrechtsaltars, Begegnung zi
Joachim und Anna, Wien 143ß1440, Tc
125,7x112,6; Stittsmuseum Klosterneubur
Nr. G 25; Katalog, Kat.-Nr. 2B2f2.
8 Meister von Maria am Gestade, Verkün
Wien, um 1460, Tafelbild, 202x161; Koi
tian der Redemptoristen, 1010 Wien, S1
gasse 12; Katalog, KaL-Nr. 286.
9 Meister des Wiener Schottenaltors, Heim:
Mariens, Wien, um 1470-1480, Tatelbild,
Benediktinerabtei Unserer Lieben Frau
Schotten in Wien, Katalog, KaL-Nr. 28711
10 Meister des St, Florianer Triptychons,
gung (Kreuzigungsaltürchen aus St. F
Wien (?i, 1475-1480, Tatelbild, 67x41, F
65,5 x 15,5; Augustinerchorherrenstitt St,
lnv.-Nr. HK 4121; Katalog, Kot-Nr. 291f1
11 Wiener Maler („Meister der Anbetung r
Bindenschild"), Anbetung der Heiligen E
nige, um 1490, Tatelbild, 69,5x54,5; C
chische Galerie, lnv. 4872; Katalog, Kot,-
Anmerkungen 24-51 (Anm. 20-23 s. S. 8)
7' Vgl. Anm. 19.
15 Goldbulle an violetter Seidenscttnur zur „Pancai
ser Friedrichs lll., 1460 Juli 5, Wien (Wiener St
Landesarchiv, Privileg 45), Katalog, Kot-Nr. 137.
u Das hier wohl schönste Beispie Keitersiegel Köl
kars ll. an der Urkunde: König Ottokar ll. von
giidt Ulrich VDn Kappling zwei Höfe lU oditrd 1
1273 Juli 17, bei Preßburg (Haus-, Hot- und Sta
Wien), Katalog, KoL-Nr. 150.
1' Siegel der Herzogin Theodora an der Urkunde
Leopold VI und Herzogin Theodore besiegeln
kunde uber ihre Stiftung eines Seel eräts zu
neuburq für ihren dort bestotteten ahn, 122i
archiv Klosterneuburgi, Katalog, Kat -Nr. 149.
"Vgl. Anni. 25, terner Portrdtsiegel (Münzsiegel n
Sekretsiegel in ungefürbtem wdctisi zur Ufkuttdi
Friedrich lll. verleiht der Stadt Wien das R5
Doppeladler im Wappen zu führen, 1461 Septe
Leaben (Wiener Stadt- und Landesarchiv, Priv
Katalog, Kat.-Nr. 139.
1' vgi, Anm. i
"Maximilian 1. erlaßt eine Fischereiordnung,
bruar 24, Wien (Wiener Stadt- und Landesarchi
Urkunde 58251, Katalog, KaL-Nr. 145.
1' vgi. Sabine Felgenhauer, Mittelalterliche Kerl:
Wien; tn: Katalog, 68-71.
37 Äquamanile ,13l14. Jahrhundert (Historisches Mu
stddt wien, lnv.-Nr. mv 8919i, KatalOg, KClÄ-Nf.
1' Katalog, 98-111 (Katalog, Kat.-Nr. 197-252).
3' Vgl, Dehio-Wien, 6, Aufl„ Wien-München 1973, 41
15Vgl. Flortdus Röhrig, Das kirchliche Leben ir
Cllterlicben Wien, ini Katalog, 45449.
"t 2. Stittsbriet für das Wiener Domkapitel, 1365
Wien (Diözesanarchiv Wien, Bestand Domkopit
Katalog, Kot-Nr. 129.
1' Rudolf lV. hatte mit seinen Brüdern beschlos
Stephanskirche zu einer Allerheiligen-Domkirche
stalten.
"1469 Jänner 18, Rom (Diozesanarcliiv Wien],
Kat,-Nr. 141.
1' Die Anteilnahme Rudeits IV, en der gotischer
staltung von st. stepiidn (Erweiterung und uin
des Lengnduses, Grundsteinlegung ZUm siidtiirin
Streben dutgetnßt werden, dds srnen von der
bergern gehegte Verlangen zu realisieren, i
einem eisturri zu erheben, Insbesondere in di
iangen treten sidn idndestierr und trdrnrnes iai
Schon der Albertinische Chor 11304-1340) verdan
Entstetrung zu einern guten teii der Finanzlt
Wiener Bürgertums. Als unter den Nachfalgerr
wdiiiend der Wirren ini Herrsetiertidiis gegen i
14. Jahrhunderts dds Interesse 0m sdu der s
kirche idh eridiinite, übernahmen die wiener Büi
der schwierigen Lage, in die sie mit Beginn des
hunderts gerieten, die finanzielle und künstleri:
antwortung tur den Weiterbau.
"Vgl. Leopold sdirnidt, wiener Volkströmmigkeit
telalter; in: Katalog, 50-57.
"sdndsteinnidstitr (Historisches MUSEUM der stdi
lnv.rNr. 594i, Katalog, KaL-Nr. 20113.
41 Sandsteinplastik (Historisches Museum der stdi
lnv.-Nr. 500i, Katalog, KaL-Nr. 20114.
41 Sundsteinplastik (Historisches Miiseiirn der stdi
lnv.-Nr. 567i Kdtdlög, Kot-Nr. 20171.
"sdndsteinididstiir (Historisches Museiirn der Stai
lnv.-Nr. 579i, KOtGlOg, KGL-Nf. 20172.
"Sandsteiriplastik (Historisches Museum der stdi
lnv.-Nr. 5517i, Katalog, KaL-Nr, 20175.
"Sandsteinplastik (Historisches Museum der stdi
lnv.-Nr. 560i, Katalog, KGL-NV. 201m.
"Vgl. Kdtdieg, Kuh-Nr. 201.
1' Geb, 1 11. 1339, gest. 27. 7. 1365.
" Er ngiiiii die babenbergische PUlltlk wieder dut
1362 vorübergehend Frieiii, 1363 durch vertrdg
gdretiie MCJIJitGSCh Tirol, grundete 1365 die u
wien und trieb den BGH des stepiidnsdeines ent-
weiter, Auf inn geiit die Fälschung des Pi
Maius (iasiti zurück. iiin sirin seiner aktiven w
und Sozialpolitik begünstigte er die Entwick
Städte, beseitigte den Zurittzwang VON oewi
Handwerk, forderte den freien Wettbewerb U0
idstite dds oertdiiswesen. 1364 schloß er rnit K:
IV. einen wechselseitigen Erbvertrog, in dem die
Vereinigung der Österreichischen und böhmisch
ClUCh setidn der iingdrisetien Landet in Erwägung
wurde. 1364 vereinbarte er mit seinen Brüdern
und Leopold einen Erb- und Hausvertrag (Rud
t-idiiserdiiiirigi.
M Katalog, kdt-Nr. 204i Zweiter König der Epiph
Adiertiiinr, Sandstein, Historisches Miiseiirri c
Wien, lnv,-Nr.117.031.
H Akad. Bildhauer Oskar Battoli.