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Volltext: Alte und Moderne Kunst XXI (1976 / Heft 146)

auf Giotto zurückgehende und im Norden noch 
nicht geläufige Dreidimensionalität von Körper 
und Architektur. Dieses wohl italienischste Kunst- 
werk Wiens vom Ende des 14. Jahrhunderts ist 
keine Wiener Arbeit: Jeweils gestiftet und ge- 
malt von einem Italiener, stellt es die eindeu- 
tigste Übernahme der Veroneser Schule des Tre- 
cento nach Wien dar. Der Stifter des Freskas 
war der aus Padua zugewanderte Magister 
Galeazza di Santa Sofia, einer der namhaftesten 
Ärzte in Wien", als Maler nimmt man Altichiera 
da Zevio an. 
Im Rahmen der vorliegenden Stellungnahme zum 
mittelalterlichen Wien ist nicht Raum genug, um 
allen Bezügen mittelalterlicher Geisteshaltung 
am Stephansdom nachgehen zu können. Zwei 
Hinweise seien iedoch noch gegeben: Von kunst- 
historischen, stilkritischen Vergleichen ausgehend, 
sollte versucht werden, der Problematik der 
Funktion des Riesentores" historisch-Volkskund- 
liche Aspekte abzugewinnen. Die These, daß die 
lkonologie des Tympanan in Verbindung mit ent- 
sprechender Deutung der Vallplastiken und Hoch- 
reliefs an der Außenwand des Riesentores auf 
die Funktion desselben als Gerichtsstötte hinwei- 
sen könnte, hat zumindest einiges Bestechendes 
für sich. lst das Riesentor mit seinen an Schnitz- 
werk erinnernden, aus dem Holz geborenen Or- 
namenten an den Bogen des Tortrichters, die 
narmannischer Herkunft sind und aus dem nord- 
französischen Ursprungsland weit über den Kon- 
tinent mit vielen Zwischenstationen zu uns ge- 
bracht worden sind, und seiner Plastik, die so- 
wohl Franken (Bamberg) als auch Bayern ver- 
pflichtet ist, Ausdruck der in Wien im zweiten 
Jahrzehnt des "I3. Jahrhunderts einsetzenden 
Neuorientierung im Sinne der Gotik, so könnte 
ein Architekturteil bereits das schon von humani- 
Muss.-- w.-Ä....-i..,.. VQIQFL n....:...i;-i..„ naiven",
	        
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