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Volltext: Alte und Moderne Kunst XXI (1976 / Heft 146)

,S. Wolfgang", Wallfahrerzeichen, Gitterguß. 
ied im lnnkreislOU, Volkskundemuseum 
ußfarm (Model für ein Wallfahrerzeichen des 
S. Wolfgang". tadtmuseum LinzlOO 
bguß des Wallfohrerzeichens des hl. Wolfgang 
1ch dem Model Abb. 4 
fernten Regensburg erfolgte". Bedauerlicher- 
weise ist das Stück gegenwärtig nicht mehr auf- 
findbar, auch ein reproduktiansföhiges Foto 
dieses wichtigen Objektes war nicht zu erhalten. 
Zum Guß der Pilgerzeichen benützte man Model 
(Hohlformen), meist aus Schiefer oder Speck- 
stein, selten aus Metall. Auf der großen Ausstel- 
lung „Van Rhein und Maas" konnte nur eine 
mittelalterliche Gußform für ein Brüsseler Pilger- 
zeichen gezeigt werden", ein deutliches Zeichen 
für die Seltenheit derartiger Obiekte. Die Model 
wurden von Goldschmieden oder Stempelschnei- 
dern angefertigt. Sie hatten nur eine Schauseite; 
das Gußmodel wurde mit einer flachen Platte 
abgedeckt, die dann durch ein eingeritztes Dio- 
gonallinienmuster oder durch einfache geometri- 
sche Linien der Zeichenrückseite eine bescheidene 
Verzierung gab. Daß früher auch eine große 
Zahl von Gußformen vorhanden gewesen sein 
muß, geht schon aus der Zahl von Hundert- 
tausenden van Pilgerzeichen hervor, die oft 
innerhalb weniger Wochen verkauft wurden. 
lich war, sondern daß sie schon früher zu 
Devotionalien des Wallfahrtsortes im Gel 
gezählt haben". Bei der Übergabe des 1 
fahrtsortes an Weltgeistliche im 16. Jahrhui 
- als die Zahl der Benediktiner in Mondsei 
Betreuung nicht mehr ausreichte - wird in 
Verträgen auch ausdrücklich genannt, wom 
sich zu versehen hätten; Servatius Niessl, 
1568 die Seelsorge dort übernahm, sollte O 
wein, Oblaten, „Sant Wolffgang Legennt-l 
len", lateinisch und deutsch, auch vergol 
silberne und „pleyerne" Pilgerzeichen zur l 
haben". Bei den Druckwerken handelt es 
sicher nicht mehr um die frühen Drucke von 
oder 1496", sondern um die 1516 von Jol 
Weißenburger in Landshut gedruckte Bes: 
bung der Wallfahrt". Aus Abrechnungen 
Ende des Jahrhunderts erfährt man die P 
für die Wallfahrerzeichen: Vergoldete kos' 
159615 kr, 1599 und später 12 kr, silberne 8 
6 kr, versilberte 2 kr, es wird auch der lsi 
Goldschmied Hans Merz als Hersteller genau 
 
 
 
 
kungen 8-18 _ 
er Prabszt, Ein spätmittelalterlidies Walltahrerzei- 
mr St. Wolfgang drrr Abersee, Berliner Numisma- 
zensarrm 1952, Nr. 12, s. m er. (Herstellung in 
sburßlr Georg Wuchü, so. Wolfgang und das Wall- 
wesen im 16. und 17. Jahrhundert, Jahrbuch des 
isterreichischen Musealvereins 11711, Linz 1972, 
:he1h und Maas, Kunst und Kultur 2100-1400, Katalog 
Nr. vuvse, Beschreibung und Abbildung s._1sa. _ 
elterliche Pilgerzeichen und Wallfahrtsdevatianalien, 
in Rhein und Maas, Katalo 1972, s. 150. 
LiPP. Das Beil des hl. clfgan , Jahrbuch des 
rsterr. Musealvereines 117, 1972, ._174 (Sonder- 
Der hl. Wolfgang und aberasierrereh, Schritten- 
des Oberösterr. Musealveremes s, 1972i. 
1 Sydow, Ein Bruderschattsbuch der Regensburger 
erigsbrudersdrdtierr, Ostbnirische Grenzmarken 9, 
s. 174 n. Die Walfgangihruderschatt Il1 St. Wolfgang 
vom Mandseer Abt Johannes Christophorus Was- 
97 wieder belebt. 
a, so. Wolfgang, s. 13a. 
die älteren Drucke VQI. w. L. Schreibers Hdhdbudr 
au. und Metallschnitte des 15. Jahrhunderts. 
1 wdehd, Der Wallfahrtsort so. Wolfgang und der 
um Linz, Historisches Jahrbuch der Stadt Linz 1961, 
1, St. Wolfgang und das Walltahrtswesen, S. 138. 
in Österreich, Katalog Krems an der Donau W67, 
1 Nr. 167 und S. 290. 
sche Frömmigkeit, Katalog Stadtmuseum München 
i. 324, Nr. 1049. 
In Einsiedeln waren es beispielsweise 1466 in 
vierzehn Tagen 130.000 Stück! In Aachen wurden 
für die Zeit des stärksten Andrangs zwischen 
Ostern und St. Remigius (I. Oktober) Herstellung 
und Vertrieb aller Devationalien grundsätzlich 
iedem, auch Fremden, freigestellt. Jahannes Gu- 
tenberg kannte 1438 in Straßburg mit mehreren 
Genossen eine Geschöftsgemeinschaft gründen, 
die die Anfertigung van Aachener Wallfahrts- 
devotionalien („Spiegel") für das kommende 
große Heiltumsiahr 1440 zum Ziel hattel". Daß 
von Aachen, von Neuß, aus dem beIgisch-nieder- 
löndischen Raum keine mittelalterlichen Model 
erhalten blieben, daß man das Aussehen vieler 
Wallfahrerzeichen aus Abgüssen auf Kirchen- 
glocken, aus der Wiedergabe auf Gemälden und 
Miniaturen erschließen muß, zeugt von der Sel- 
tenheit dieser ersten typischen Massenartikel 
heute. 
Bei St. Wolfgang am Abersee wissen wir nichts 
von Herstellung und Verbrauch der Pilgerzeichen 
im Mittelalter. Es ist anzunehmen, daß schon 
früher die „Walfgangi-Hackln" üblich waren, die 
man später durch Berührung mit dem Kelch des 
Heiligen erst „weihte"" und daß die Verwendung 
dieser kleinen Beile oder Äxte als Abzeichen 
nicht erst in der Gegenreformationszeit unter 
den Mitgliedern der Woltgangsbruderschatt üb- 
ln der Sammlung von Dr. Karl Ruhmann 
befand sich eine Gußfarm aus Kehlheimer S 
für die Herstellung eines Pilgerzeichens, wo d 
die Darstellung Regensburg als Pravenienz 
gewiesen ist. Es sind die Heiligen WOIfQt 
Emmeram und Dionysius zu erkennen, am Ob! 
Rand zweimal das Wappen mit den gekreu: 
Schlüsseln Regensburg)". Auch auf spät: 
Wallfahrermedaillen der Benediktinerabtei 
Emmeram bei Regensburg aus dem "I8. 11 
hundert erscheinen auf der Vorderseite St. W 
gang, auf der Rückseite St. Dianysius". 
Stadtmuseum Linz konnte vor kurzem eine C 
torm erwerben, der im Zusammenhang mit 
Wolfgangsverehrung besondere Bedeutung 
kommt. Es handelt sich um eine rechtwinke 
Messingform (Inv.-Nr. E T95, Größe 8,7): 
cm), die durch Abknappung der vier Ecken 
Achteck bildet. Das Model ist etwa 0,8 cm s' 
und zeigt auf der sonst glatten Rückseite 
Ansatz eines Stiftes von 1,3 cm Durchmes 
Oben ist eine trichterförmige Eingußöffnung 1 
handen, die Zeichnung nimmt Rücksicht auf 
Verteilung der Gußmasse - wohl einer Zinn-E 
Legierung - von den Ornamenten oben bis 
Schriftplatte unten. Ganz unten ist ein dün 
Kanal angebracht, der das Ausströmen der 
beim Gießen ermöglicht. In der Mitte steht
	        
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