19 Opernbrunnen. Architektonischer Aufbau von
August Siccard von Siccardsburg und Eduard
van der Nüll, Marmarplastiken von Hans Gas-
ser, 1866. Wien, l., rechts neben der Oper
(Kärntnerstraßenseite)
Anmerkungen 31-37
3' H. Aurenhummer: Äntan Dominik Fernkorn. Wien 1959,
mit weiterer Literatur und ausführlichen Quellenangaben.
H Pach-Kalous, op. cit.
1' Poch-Kalous, Op. m, s. 205.
1' L. Hevesi; v. Tilgner, ausgewählte Werke. Wien m97.
Viktor Tilgner, Katalog der Ausstellung seiner Werke in
Preßburg. Dezember 1964.
i" Q. Mutulla: Die Wiener Secession. Gründung und Ent-
2D
sche Verbindung mit dem Platzensemble herstel-
len würde. Die Allegorien der Austria und der
Flüsse Donau, Po, Weichsel und Elbe tragen
stilisierte mittelalterliche Gewänder, während
Fischer seine Figuren noch in klassische Drape-
rien kleidet. Dieses Spätwerk Schwanthalers
wirkt kunstgewerblich und atmet denselben Geist
wie z. B. die märchenhaften Gemälde Moritz
von Schwinds.
Um die Mitte des 19. Jahrhunderts beginnen sich
neue Stiltendenzen gegen die Romantik durch-
zusetzen. ln der Brunnenbaukunst hat vor allem
Anton Dominik Fernkorn die weitere Entwicklung
bestimmt". Fernkorn lernt in München die Erz-
gießerei und trifft dort mit Schwanthaler und
Thorwaldsen zusammen. Seine Mitarbeit am
Schutzengelbrunnen in Wien, der 1843-1846 nach
Entwürfen Siccardsburgs und van der Nülls ent-
stand, beschrönkt sich auf den Erzguß. Fern-
korns wesentlicher Beitrag zur Wiener Brunnen-
baukunst ist iedoch der Danauweibchenbrunnen
in der ehemaligen Osterreichisch-Ungarischen
Bank in der Herrengasse. Schon im architektoni-
schen Aufbau wird deutlich, daß der Kreislauf
des Wassers eines der wesentlichen Komposi-
tionselemente in der Gesamtanlage ist. Es wird
hier das Prinzip des Schwanthaler-Brunnens wie-
der aufgegriffen, gleichzeitig schwingen iedoch
ter, fast barock anmutender Pathos zu erkennen
der das CEuvre des A. D. Fernkorn kennzeichnet
Eher als Einzelgänger ist Paul Anton Wagner ZL
bezeichnen, dessen Brunnen in der zweiten Hälfte
des 19. Jahrhunderts noch immer den romani-
sierenden Tendenzen verbunden waren". Seir
Frühwerk von 1865, der Gönsemädchenbrunnen
befand sich ursprünglich auf der Brandstötte
Diese Freiplastik ist nicht für einen bestimmter
Ort gegossen und hat auch die Übertragung au'
die Rahlstiege ohne wesentlichen Substanzver
lust überstanden. Noch einmal, 1891-1893, be
schäftigt er sich mit dem Thema Brunnen. lr
dieser Zeit entstand der Engelbrunnen, der die
Sage von der Teufelsmühle aufgreift. „Ein Hauct
von Schwindscher Romantik liegt über den Ar-
beiten dieses Bildhauers, der eine Komponente
des Schaffens Fernkarns, seinen Naturalismus
weitergeführt hat's." Die barocke Komponente
wird auch von Viktar Tilgner aufgegriffen, de:
vor allem durch seine Denkmäler (Makart, Mo
zart) bekannt ist". Er schuf aber auch viele
Brunnen, die durch ihre zarte, spielerische Note
zum Nachhall des Barocks wurden. So erinner
z. B. der Brunnen im Volksgarten aus den achtzi-
ger Jahren an die barocken Parkbrunnen. Aucl
aus seiner Mitarbeit an der Hermesvilla irr
Lainzer Tiergarten - ebenfalls in den achtziger