tzdem bekommt sie vorn inhaltlichen her neue
leutung. Die literarische Komponente des
torismus wurde vielfach erkannt", und auch
der Brunnenplastik tritt sie stark hervor. Ihre
"gabe ist die Verherrlichung des Kaiserhau-
der Hauptstadt Wien, der eigenen glor-
:hen Vergangenheit. Der Stil fällt diesem
oischen Programm zum Opfer. Man entlehnt
eils den passenden stilistischen Habitus aus
Vergangenheit und führt diese Vielfalt hin
einem neuen Stil, dem Historismus".
6 wurden die beiden Brunnen vor der Oper
h Entwürfen der Architekten Siccardsburg
van der Nüll aufgestellt. In den hochaufra-
den, übereinandergestellten Schalen klingen
Renaissanceelemente der Wiener Oper wie-
an und bilden so die Ergänzung und Beto-
g des Bauwerkes. Im plastischen Schmuck,
von Hans Gosser stammt, wird thematisch
ug auf das Opernhaus genommen. Die Alle-
ien von Musik, Tanz, Freude und Leichtsinn
der Operngassenseite werden durch die Lo-
i, Trauer, Liebe und Rache auf der Seite der
tnerstraße ergänzt. Eine andere Stilstufe
Vergangenheit wurde für die Brunnengrup-
zwischen den Museen herangezogen. Die
men- und Naiadengruppen erinnen stark an
barocken Porkbrunnen von Schönbrunn oder
Belvederegartens. Den Künstlern - die zwei
seitigen Gruppen schuf A. Schmidgruber, die
an die ehemaligen Hofstallungen gelegenen
Iaerdtl und E. Hoffmann - erschien dies der
r Parkanlage adäquate Stil".
Karl Kundmonn lassen sich in seinem Athe-
'unnen vor dem Parlament Einflüsse seines
-Aufenthalts spüren. In diesem 1898 errich-
1 Monument werden Elemente der klassischen
chischen und römischen Kunst vermengt und
einem neuen Inhalt versehen. Die griechi-
n Formen des Parlaments finden in der or-
entalen Ausgestaltung des Brunnens ihren
erhall und binden ihn so in das gesamte
znsemble ein.
Anlage des Elisabeth-Denkmales im Volks-
en läßt eine neue Auseinandersetzung mit
Thema Brunnen erkennen. Die strenge ar-
-ktonische Durchgliederung der Anlage un-
heidet sich von den neubarocken Porkbrun-
zwischen den Museen. Die Plastik der Kai-
I von Hans Bitterlich (1907) ist klar von den
ien Brunnenbecken abgesetzt, trotzdem wird
rum Kulminationspunkf der vom Architekten
ieyer geschaffenen Anlage. Die klare Stili-
sierung und die zarte, malerische Oberflächen-
behondlung weisen bereits auf die Zeit der Se-
zession hin. Eine neue Facette der Ringstraßen-
kunst zeigt sich in den beiden Wandbrunnen am
Michaelertrakt der Hofburg. Die Macht zu Lande,
1857 von E. Hellmer geschaffen, löst sich von den
neubarocken Formen ihrer Vorläufer und greift
wieder Zum klassischen Stilrepertoire". Trotzdem
ist die Gesamtwirkung eine malerische, was vor
allem durch die Kombination verschiedener Ma-
terialien bewirkt wird. eine gewisse geistige Grö-
ße ist in der Konzeption spürbar, obwohl auch
hier wieder der Künstler an ein heroisch-literari-
sches Programm gebunden ist. Jedenfalls setzt
sich dieser Brunnen im Ausdruck etwas von den
beschwingten Formen seines Pendants von R.
Weyer ab, welches die Macht zur See zum li-
terarischen Vorwurf hat. Trotzdem ist die Wir-
kung einheitlich - eben Ringstraßenslil.
In diesem Zusammenhang ist zu erwähnen, daß
die von E. Hellmer stammende Brunnenfigur
der Kastalio im Hof der Universität aus dem
Jahre 1904 bereits ganz andere Züge zeigt. Die
Skulptur ist vereinfacht, auf ihre wesentlichen
Werte reduziert und zeigt nichts mehr vom
Pathos des Michaelertraktbrunnens. Sie kann mit
ihren sezessionistischen Zügen neben die Elisa-
beth im Volksgarten gestellt werden.
Fest in der neubarocken Tradition verwurzelt ist
iedoch der Danubiusbrunnen an der Albrechts-
rampe von J. Meixner aus dem Jahre 1869. In
seinem Pathos, in seinem patriotischen Programm
und in seinen dekorativen Effekten kann er als
ein Paradebeispiel der Brunnenbaukunst der
Wiener Ringstraßenzeit gelten.
IV. Wandbrunnen
Die formale Gestaltung der Wandbrunnen hat
ihre eigene Genetik. Während die im vorher-
gehenden behandelten Brunnen reine Kunstge-
bilde sind und noch ihrer eigenen Gesetzmäßig-
keit gestaltet werden, kann man bei einigen
Typen von Wandbrunnen noch die ursprüngliche
Naturform herausspüren, ia oft wird sie sogar
künstlich erzeugt. Letztlich sind es die Quell-
heiligtümer der Antike, also in Grotten oder aus
Felswänden entsprin-gende Wasserläufe, die spä-
ter gefaßt und künstlerisch verziert werden und
so zum Vorbild für die spätere Kunstform des
Wandbrunnens werden. Diese „antiken Vorstel-
lungen wurden in der Renaissance ,poetisch er-
neuert', und folgerichtig entstanden in Italien,
im Bannkreis der Antike, die ersten Anregungen
26
24 Andromedabrunnen. Georg Raphael Do
1741. Metallguß. Wien, l., Wipplingerstraße
des Alten Rathauses
25 Die Witwe von Sarepta. Franz Xaver Me
schmidt, 70er Jahre des 18. Jahrhunderts. E
stein. Wien, l., Johannesgasse 15
26 SL-Georgs-Brunnen. Anton Dominik Fern
1853. Metallguß. Wien, l., Strauchgasse 1
Anmerkungen 38-49
" Vgl. Poch-Kalous, op. cit. S. 224.
" Für die folgende Zusammenfassung sind als Literatur
allem die schon zitierten Ubersichtswerke hEYOHZUZIE
f" K. Scheffler: Verwandlu gen des Baracks in der II
des 19. Jahrhunderts. Wi n W47.
" E. Hellmer ir.: Ein Monumentalbrunnen und seine
stehung. Wien 1900.
" Henneba - Hoffmann, op. cit., Bd. ll, S. 71.
ff E. Herget: Die Sala Terrena im deutschen Barodc l
besonderer Berücksichtigung ihrer Entwicklung aus
abendländischen Grottenarchitektur. Phil. Diss., Front
Main 1954.
M Vgl. Anm. 25. _
"A. Ilg F. X. Messerschmidt. Leben und Werke. Lei
1335. M. Malikova: Die Porträtplastik des F. X. Me
schmidt. In: Mitteilungen der (Österreichischen Gal
Jg. 9, m. sa, was.
" Vgl. H. AurenhammerlFernkarn, op. cit.
" Feuchtmüller - Mrazek, 0D- cit.
" A. Rautenberg, op. cit., S. 75. _
"Renaissance in Österreich, Katalog, op. cit., Kat
493-494.