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Volltext: Alte und Moderne Kunst XXI (1976 / Heft 146)

lotizen 
 
unstbibliothekare tagten 
as Victoria Ä Albert Museum London 
eranstaltete zusammen mit der University 
i Sussex einen ersten internationalen Kongreß der 
unstbibliotheken in London und Brighton vom 
bis 11. April. Den Anstoß hierzu gab die 
100 Mitglieder zählende Vereinigung der 
unstbibliothekare in den USA und Kanada 
iRLlS), daher war das Programm, das den 
unstzeitschriften gewidmet war, von einem 
wderen Verständnis dessen ausgegangen, als was 
an im deutschen Sprachgebiet allgemein unter 
unstbibliotheken versteht. Diesen uns vertrauten 
aditionellen Teil vertrat Professor Dr. Wolfgang 
"eitog von der Harvard University und dem Fogg 
rt Museum in Boston. Er gab in seinem Grundsatz- 
eferat einen gestrafften Überblick über die 
ieschichte der Kunstzeitschrift und der Kunst- 
issenschaft überhaupt, damit folgerichtig den 
eutschen Anteil und den der Wiener Schule im 
esonderen an dieser Disziplin. Sein Bericht über 
e großen Zeitschriftenbestände (5600 Kunst- 
zitschriften), die sachliche Erschließung und die 
iformationsmöglichkeiten über verstreut 
'schienene Bibliographien und Literatur- 
Jsammenstellungen, gab einen imponierenden 
lHbliCk in die Arbeitsmöglichkeiten in den USA. 
uch Randgebiete der Kunst, wie einige Sparten 
es Kunsthandwerks, Bühnenbild und die Foto- 
rafie, sind selbstverständlich integriert; iede 
iskussion, ob diese als Kunst zu werten seien, 
"ürden in den USA kein Verständnis finden, weil 
ies alles vom Bibliotheksbenutzer verlangt wird. 
ie andere, in der Alten Welt immer noch etwas 
Jspekte Seite der Kunstzeitschriften oder Magazine 
urde von der Kunstkritikerin Jasia Reichardt 
JSA) vertreten, die ein in der Diktion geistreiches 
eferat über die Bedeutung der Zeitschriften für 
unst und Künstler unserer Zeit hielt. Sie verlangte 
am Journalisten eine lnterviewtechnik, die dem 
ünstler Aussagen entlockt, die die Kunst- 
eitschriften zu einer wichtigen Quelle für die 
ieschichtsschreibung späterer Jahre werden läßt. 
iie sehr angeregten Diskussionen, teilweise auch in 
leinen Arbeitskreisen geführt, drehten sich um die 
robleme der bibliographischen Berichterstattung 
nd Fragen der Begrenzung dessen, was man noch 
Jmmeln kann und was über die Kapazität einer 
ibliothek hinausgeht, eine aktuelle Problematik, die 
ieltweit die gleiche ist. 
I der großen Schlußdiskussion, die die Frage einer 
iternationalen Vereinigung der Kunstbibliotheken 
ehandelte, machte Mme Viaux, Direktorin der 
ibliotheque Forney in Paris, den Vorschlag, eine 
tternationale Ausweitung von ARLIS in der Sektion 
Special Librories" der IFLA (international 
ederation of Librarion Associations) anzusiedeln, 
a diese seit 1926 bestehende Dachorganisation 
Jnktioniere und iährlich tagt. Der Gesamteindruck 
ieses Treffens fachlich spezialisierter Bibliothekare 
rachte auch am Rande der Tagung nicht nur eine 
ute Ausstellung des Victaria St Albert Museums 
um Tagungsthema mit hierzu erschienenem 
atalog, sondern eine Fülle nützlicher Gespräche 
nter Kollegen. Es waren ca. 150 Teilnehmer aus 
3 Ländern anwesend, natürlich mit einem 
lbergewicht Großbritanniens und der USA. Sehr 
:hwach vertreten waren die deutschsprachigen 
änder - Schweiz zwei, Bundesrepublik zwei und 
)sterreich gar kein Vertreter! -, so daß an den 
ibliotheken sichtbar wurde, wie das Gewicht der 
unsthistorischen Forschung, einst in Österreich und 
teutschland in seinen besten Kräften beheimatet, 
ich nun nach den USA und Großbritannien verlagert 
at. Elisabeth Rücker 
Cleveland - Museum of Art 
Eine importante Neuerwerbung bereichert seit 
April 1976 die Barockgalerie des Cleveland 
Museum of Art, dem Director Sherman E. Lee 
vorsieht. Es handelt sich um den Ankauf von 
Caravaggios „Das Martyrium des hl. Apostels 
Andreas". Das Werk, das in den letzten drei 
Lebensiahren des Michelangelo Merisi da 
Caravaggia (1571-1610) entstanden ist, packt 
durch stärkste Intensität in der Wiedergabe 
einer der dramatischesten Phasen des Todes von 
Christus erstem Jünger, dem hl. Apostel Andreas. 
Caravaggio, der stärkste, originellste und ein- 
flußreichste italienische Maler seiner Zeit, hat, 
nach Dr. Lee, die hohe psychologische Ein- 
fühlungskraft und Spannungsdichte sowie den 
kompositorischen Erfindungsreichtum, die sein 
Spätwerk charakterisieren, in diesem Bild voll 
zur Wirkung bringen können. Dr. Lee schätzt 
sich glücklich, zu den schon in der Kollektion 
befindlichen italienischen Meisterwerken des 
17. Jahrhunderts von Guido Reni und Orazio 
Gentileschi, Caravaggias „Martyrium des hl. 
Andreas" als historischen Srhlußstein hinzube- 
kommen zu haben, als tietbewegendes Werk 
eines kreativen Genies. Durch Ankauf von den 
Londoner Kunsthändlern Leggatt Brothers hat das 
Cleveland Museum of Art nun seinen ersten 
Caravoggio, als eines von überhaupt nur fünf 
Werken dieses Meisters, die sich in den USA 
befinden. Über Ohio hinaus wird dieses Werk 
sicher Kenner und Liebhaber großer Malerei 
anziehen. (Abb. 1, 2] 
Düsseldorf - Hetiensmuseum 
Mit der von 9. 5. bis 8. 6. 1976 veranstalteten 
Ausstellung „Keramik aus Südostasien" unternahm 
das Deutsche Keramikmuseum den Versuch, die 
südostasiatische Keramik mittels Musealobiekte 
aus Thailand, Annam und Südchina in Europa 
erstmals in Deutschland bekanntzumachen. 
Fachleute und Keramikfreunde hatten somit 
Gelegenheit, deren exotischen Reiz und Eigen- 
ständigkeit zu erleben. Neben der einbegleitend 
präsentierten vorgeschichtlichen Keramik aus 
Thailand lag deren Hauptgewicht aber auf 
Objekten des 13. bis 15. Jahrhunderts. Stark 
vertreten Annam als Nachbar und Mittler zwischen 
Thailand und China, wie südchinesische Keramik, 
die als gängiges Exportgut in Südostasien immer 
wieder aufscheint 
Vorn 10. 10. bis 21. 11. 1976 zeigt man im Hetiens- 
museum „Keramik aus dem Mittelmeerraum" 
und derzeit noch bis 29. B. 1976 in der Reihe zur 
Keramik der Gegenwart den deutschen Keramiker 
Walter Popp. 
Esslingen - Die Künstlergilde e. V. 
Mit einer sehr gut aufgenommenen Ausstellung 
„Jugendstil und Secession" in der Villa Merkel, 
die am 9. 5. 1976 zu Ende ging, konnte auch 
hier die Geschlossenheit eines Stils als eines der 
markantesten Kriterien neuerer Kunstgeschichte 
unter Beweis gestellt werden. Getragen von 
einem reichen Wiener Anteil, zeigte man 
Zeichnungen, Graphik, Buchkunst und Plakate 
vorwiegend auch noch aus Marbach. 
Mac Zimmermann, Professor an der Akademie 
der bildenden Künste München, führender 
Repräsentant des Surrealismus, präsentierte vom 
14. 5. bis 13. 6. 1976 aus seinem Werk Gemälde, 
Graphik und Handzeichnungen. 
Florenz - Forti di Belvedere 
Eine wider Erwarten selten glückhafte Symbiose 
auf Zeit erlebte man im heurigen Frühiahr mit 
der Präsentation des Werkes von Fritz Wotruba 
in der unvergleichlichen toskanischen Metropole. 
Wer insgeheim befürchtete, daß gerade hier in 
schroffster Konfrontation zwei Kunstwelten 
aufeinanderprallen würden, sah sich vom Gegen- 
teil überzeugt. Wotrubas hehre Figuratianen 
vollzogen sich alles andere denn antagonistisch 
im Kontinuum des Ablaufes der Kunstepochen. 
Sehenswert der optimale Wirkungsgrad und 
Einklang der rauh-materiolischen Wotruba- 
Korpora mit den Fortifikationen des Florentiner 
Belvedere. 
Frankfurt - Museum für Kunsthandwerk 
lm Rahmen der von uns bereits angekündigten 
Ausstellung „Modernes Glas aus Amerika, Europa 
und Japan", die am 27. 6. 1976 zu Ende ging, 
fand im Anschluß daran eine Tagung statt. 
Deren Zweck: Künstler und Publikum, alle 
Schulen, Fachschulen sowie Museen und Galerien 
in Sache Glas enger zusammenzubringen. 
Sowohl eine Reihe von Künstlern, wie Littleton 
und MyerslUSA, EischlDeutschland, HlavalPrag, 
ValkemalAmsterdam, wie auch namhafte 
Experten aus dem Museal- und Galerienbereich, 
so Paul SmithlNew York, Caroline Pearce- 
HigginslLondan, Dr. RickelDüsseldorf und Carola 
van Hom-EisenbeislKöln, referierten und disku- 
tierten unter dem Thema „Wie sammelt man 
Glas?" anhängige Komplexe und Aspekte. 
Karlsruhe - Badisches Landesmuseum 
und Staatliche Kunsthalle 
„Textile Obiekte" (der Gegenwart). Eine Aus- 
stellung im Badischen, mit instruktivem Einblick 
in die neuen Tendenzen der internationalen 
Textilkunst. Mit einem Blick auf die in Wien zur 
gleichen Zeit gelaufene Ausstellung der 
Meisterklasse für Textil der Hochschule für ange- 
wandte Kunst Wien kann festgestellt werden, 
daß sich die moderne „Tapisserie" längst ihrer 
traditionellen Fesseln entledigt hat. Ihre Form 
weist mehr und mehr Reliefcharakter wie 
Dreidimensionalität auf, hängt längst nicht mehr 
an allen Wänden und ist oftmals Medium bei 
Aktionen und Happenings. Textile Obiekte, 
environmentartige, treten stärker und stärker in 
Erscheinung. Im Badischen waren es vor allem 
renommierte Textilkünstler, wie Magdalena 
AbakanowiczlPolen, Hamdi el HattarlÄgypten, 
Ritzi und Peter Jacobi Rumänien, Sheila HickslAme- 
rika und lnge VahlelDeutschland, die den be- 
deutenden Spielraum markieren, den sich die 
kontemporäre Textilkunst erschlossen hat. 
„Anselm Feuerbach" ist derzeit noch (wenn nicht 
verlängert wird) in der Staatlichen Kunsthalle - 
seit 1929! übrigens nicht mehr in der Öffentlichkeit 
gezeigt - mit hauptsächlichen Werken bis 15. 8. 1976 
zu sehen. Karlsruhe, selbst reich an Werken des 
Meisters, der wie kein anderer die ideal- 
pathetische Malerei in der zweiten Hälfte des 
19. Jahrhunderts führend kreierte, partizipiert 
sicher an der neuerwachten Neigung für dieses 
lange im Wert herabgedrückte Jahrhundert im 
Sog Makarts und Bäcklins. 
(Abb. 3, 4) 
Köln - Kunstgewerbemuseum 
Im Overstolzenhaus hat seit 19. 3. und noch bis 
in den Januar 1977 hinein das Kunstgewerbe- 
museum der Stadt Köln eine sehenswerte Schau 
über die „ltalienische Kunst des 15. bis 1B. Jahr- 
hunderts" aufgebaut. Eine erlesene Auswahl 
italienischer Obiekte allein aus eigenen 
Sammlungsbeständen. Hervorstechend die Maiolika 
wie die Seidenstoffe. Etliches ist seit 1945 erstmals 
wieder zu sehen, u. a. aus den Teilbereichen 
des Kunstgewerbes, wie Glas, Medaillen, Plaketten, 
Kleinbronzen, Waffen, Elfenbein, Porzellan. Ur- 
sprünge und Zentren, wie Venedig, Lucea, Florenz, 
Faenza, Urbino, und die das Kunstgewerbe sti- 
mulierende Dominanz der italienischen Renaissance 
lassen den Zauber und die bilderreiche Sprache 
dieser besonderen Epochen vor dem Beschauer 
neu aufleben. (Abb. 5] 
London - electrum gallery 
Der iunge Paduaner Giampolo Babetto, Gold- 
schmiedlehrling unter Pietro Salvatico und später 
Absolvent der Akademie der schönen Künste 
in Venedig, machte hier in England seine erste 
One man show. Babetto gehört zu ienen Obiekt- 
künstlern, die wohl aus der Tradition heraus,
	        
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