lotizen
unstbibliothekare tagten
as Victoria Ä Albert Museum London
eranstaltete zusammen mit der University
i Sussex einen ersten internationalen Kongreß der
unstbibliotheken in London und Brighton vom
bis 11. April. Den Anstoß hierzu gab die
100 Mitglieder zählende Vereinigung der
unstbibliothekare in den USA und Kanada
iRLlS), daher war das Programm, das den
unstzeitschriften gewidmet war, von einem
wderen Verständnis dessen ausgegangen, als was
an im deutschen Sprachgebiet allgemein unter
unstbibliotheken versteht. Diesen uns vertrauten
aditionellen Teil vertrat Professor Dr. Wolfgang
"eitog von der Harvard University und dem Fogg
rt Museum in Boston. Er gab in seinem Grundsatz-
eferat einen gestrafften Überblick über die
ieschichte der Kunstzeitschrift und der Kunst-
issenschaft überhaupt, damit folgerichtig den
eutschen Anteil und den der Wiener Schule im
esonderen an dieser Disziplin. Sein Bericht über
e großen Zeitschriftenbestände (5600 Kunst-
zitschriften), die sachliche Erschließung und die
iformationsmöglichkeiten über verstreut
'schienene Bibliographien und Literatur-
Jsammenstellungen, gab einen imponierenden
lHbliCk in die Arbeitsmöglichkeiten in den USA.
uch Randgebiete der Kunst, wie einige Sparten
es Kunsthandwerks, Bühnenbild und die Foto-
rafie, sind selbstverständlich integriert; iede
iskussion, ob diese als Kunst zu werten seien,
"ürden in den USA kein Verständnis finden, weil
ies alles vom Bibliotheksbenutzer verlangt wird.
ie andere, in der Alten Welt immer noch etwas
Jspekte Seite der Kunstzeitschriften oder Magazine
urde von der Kunstkritikerin Jasia Reichardt
JSA) vertreten, die ein in der Diktion geistreiches
eferat über die Bedeutung der Zeitschriften für
unst und Künstler unserer Zeit hielt. Sie verlangte
am Journalisten eine lnterviewtechnik, die dem
ünstler Aussagen entlockt, die die Kunst-
eitschriften zu einer wichtigen Quelle für die
ieschichtsschreibung späterer Jahre werden läßt.
iie sehr angeregten Diskussionen, teilweise auch in
leinen Arbeitskreisen geführt, drehten sich um die
robleme der bibliographischen Berichterstattung
nd Fragen der Begrenzung dessen, was man noch
Jmmeln kann und was über die Kapazität einer
ibliothek hinausgeht, eine aktuelle Problematik, die
ieltweit die gleiche ist.
I der großen Schlußdiskussion, die die Frage einer
iternationalen Vereinigung der Kunstbibliotheken
ehandelte, machte Mme Viaux, Direktorin der
ibliotheque Forney in Paris, den Vorschlag, eine
tternationale Ausweitung von ARLIS in der Sektion
Special Librories" der IFLA (international
ederation of Librarion Associations) anzusiedeln,
a diese seit 1926 bestehende Dachorganisation
Jnktioniere und iährlich tagt. Der Gesamteindruck
ieses Treffens fachlich spezialisierter Bibliothekare
rachte auch am Rande der Tagung nicht nur eine
ute Ausstellung des Victaria St Albert Museums
um Tagungsthema mit hierzu erschienenem
atalog, sondern eine Fülle nützlicher Gespräche
nter Kollegen. Es waren ca. 150 Teilnehmer aus
3 Ländern anwesend, natürlich mit einem
lbergewicht Großbritanniens und der USA. Sehr
:hwach vertreten waren die deutschsprachigen
änder - Schweiz zwei, Bundesrepublik zwei und
)sterreich gar kein Vertreter! -, so daß an den
ibliotheken sichtbar wurde, wie das Gewicht der
unsthistorischen Forschung, einst in Österreich und
teutschland in seinen besten Kräften beheimatet,
ich nun nach den USA und Großbritannien verlagert
at. Elisabeth Rücker
Cleveland - Museum of Art
Eine importante Neuerwerbung bereichert seit
April 1976 die Barockgalerie des Cleveland
Museum of Art, dem Director Sherman E. Lee
vorsieht. Es handelt sich um den Ankauf von
Caravaggios „Das Martyrium des hl. Apostels
Andreas". Das Werk, das in den letzten drei
Lebensiahren des Michelangelo Merisi da
Caravaggia (1571-1610) entstanden ist, packt
durch stärkste Intensität in der Wiedergabe
einer der dramatischesten Phasen des Todes von
Christus erstem Jünger, dem hl. Apostel Andreas.
Caravaggio, der stärkste, originellste und ein-
flußreichste italienische Maler seiner Zeit, hat,
nach Dr. Lee, die hohe psychologische Ein-
fühlungskraft und Spannungsdichte sowie den
kompositorischen Erfindungsreichtum, die sein
Spätwerk charakterisieren, in diesem Bild voll
zur Wirkung bringen können. Dr. Lee schätzt
sich glücklich, zu den schon in der Kollektion
befindlichen italienischen Meisterwerken des
17. Jahrhunderts von Guido Reni und Orazio
Gentileschi, Caravaggias „Martyrium des hl.
Andreas" als historischen Srhlußstein hinzube-
kommen zu haben, als tietbewegendes Werk
eines kreativen Genies. Durch Ankauf von den
Londoner Kunsthändlern Leggatt Brothers hat das
Cleveland Museum of Art nun seinen ersten
Caravoggio, als eines von überhaupt nur fünf
Werken dieses Meisters, die sich in den USA
befinden. Über Ohio hinaus wird dieses Werk
sicher Kenner und Liebhaber großer Malerei
anziehen. (Abb. 1, 2]
Düsseldorf - Hetiensmuseum
Mit der von 9. 5. bis 8. 6. 1976 veranstalteten
Ausstellung „Keramik aus Südostasien" unternahm
das Deutsche Keramikmuseum den Versuch, die
südostasiatische Keramik mittels Musealobiekte
aus Thailand, Annam und Südchina in Europa
erstmals in Deutschland bekanntzumachen.
Fachleute und Keramikfreunde hatten somit
Gelegenheit, deren exotischen Reiz und Eigen-
ständigkeit zu erleben. Neben der einbegleitend
präsentierten vorgeschichtlichen Keramik aus
Thailand lag deren Hauptgewicht aber auf
Objekten des 13. bis 15. Jahrhunderts. Stark
vertreten Annam als Nachbar und Mittler zwischen
Thailand und China, wie südchinesische Keramik,
die als gängiges Exportgut in Südostasien immer
wieder aufscheint
Vorn 10. 10. bis 21. 11. 1976 zeigt man im Hetiens-
museum „Keramik aus dem Mittelmeerraum"
und derzeit noch bis 29. B. 1976 in der Reihe zur
Keramik der Gegenwart den deutschen Keramiker
Walter Popp.
Esslingen - Die Künstlergilde e. V.
Mit einer sehr gut aufgenommenen Ausstellung
„Jugendstil und Secession" in der Villa Merkel,
die am 9. 5. 1976 zu Ende ging, konnte auch
hier die Geschlossenheit eines Stils als eines der
markantesten Kriterien neuerer Kunstgeschichte
unter Beweis gestellt werden. Getragen von
einem reichen Wiener Anteil, zeigte man
Zeichnungen, Graphik, Buchkunst und Plakate
vorwiegend auch noch aus Marbach.
Mac Zimmermann, Professor an der Akademie
der bildenden Künste München, führender
Repräsentant des Surrealismus, präsentierte vom
14. 5. bis 13. 6. 1976 aus seinem Werk Gemälde,
Graphik und Handzeichnungen.
Florenz - Forti di Belvedere
Eine wider Erwarten selten glückhafte Symbiose
auf Zeit erlebte man im heurigen Frühiahr mit
der Präsentation des Werkes von Fritz Wotruba
in der unvergleichlichen toskanischen Metropole.
Wer insgeheim befürchtete, daß gerade hier in
schroffster Konfrontation zwei Kunstwelten
aufeinanderprallen würden, sah sich vom Gegen-
teil überzeugt. Wotrubas hehre Figuratianen
vollzogen sich alles andere denn antagonistisch
im Kontinuum des Ablaufes der Kunstepochen.
Sehenswert der optimale Wirkungsgrad und
Einklang der rauh-materiolischen Wotruba-
Korpora mit den Fortifikationen des Florentiner
Belvedere.
Frankfurt - Museum für Kunsthandwerk
lm Rahmen der von uns bereits angekündigten
Ausstellung „Modernes Glas aus Amerika, Europa
und Japan", die am 27. 6. 1976 zu Ende ging,
fand im Anschluß daran eine Tagung statt.
Deren Zweck: Künstler und Publikum, alle
Schulen, Fachschulen sowie Museen und Galerien
in Sache Glas enger zusammenzubringen.
Sowohl eine Reihe von Künstlern, wie Littleton
und MyerslUSA, EischlDeutschland, HlavalPrag,
ValkemalAmsterdam, wie auch namhafte
Experten aus dem Museal- und Galerienbereich,
so Paul SmithlNew York, Caroline Pearce-
HigginslLondan, Dr. RickelDüsseldorf und Carola
van Hom-EisenbeislKöln, referierten und disku-
tierten unter dem Thema „Wie sammelt man
Glas?" anhängige Komplexe und Aspekte.
Karlsruhe - Badisches Landesmuseum
und Staatliche Kunsthalle
„Textile Obiekte" (der Gegenwart). Eine Aus-
stellung im Badischen, mit instruktivem Einblick
in die neuen Tendenzen der internationalen
Textilkunst. Mit einem Blick auf die in Wien zur
gleichen Zeit gelaufene Ausstellung der
Meisterklasse für Textil der Hochschule für ange-
wandte Kunst Wien kann festgestellt werden,
daß sich die moderne „Tapisserie" längst ihrer
traditionellen Fesseln entledigt hat. Ihre Form
weist mehr und mehr Reliefcharakter wie
Dreidimensionalität auf, hängt längst nicht mehr
an allen Wänden und ist oftmals Medium bei
Aktionen und Happenings. Textile Obiekte,
environmentartige, treten stärker und stärker in
Erscheinung. Im Badischen waren es vor allem
renommierte Textilkünstler, wie Magdalena
AbakanowiczlPolen, Hamdi el HattarlÄgypten,
Ritzi und Peter Jacobi Rumänien, Sheila HickslAme-
rika und lnge VahlelDeutschland, die den be-
deutenden Spielraum markieren, den sich die
kontemporäre Textilkunst erschlossen hat.
„Anselm Feuerbach" ist derzeit noch (wenn nicht
verlängert wird) in der Staatlichen Kunsthalle -
seit 1929! übrigens nicht mehr in der Öffentlichkeit
gezeigt - mit hauptsächlichen Werken bis 15. 8. 1976
zu sehen. Karlsruhe, selbst reich an Werken des
Meisters, der wie kein anderer die ideal-
pathetische Malerei in der zweiten Hälfte des
19. Jahrhunderts führend kreierte, partizipiert
sicher an der neuerwachten Neigung für dieses
lange im Wert herabgedrückte Jahrhundert im
Sog Makarts und Bäcklins.
(Abb. 3, 4)
Köln - Kunstgewerbemuseum
Im Overstolzenhaus hat seit 19. 3. und noch bis
in den Januar 1977 hinein das Kunstgewerbe-
museum der Stadt Köln eine sehenswerte Schau
über die „ltalienische Kunst des 15. bis 1B. Jahr-
hunderts" aufgebaut. Eine erlesene Auswahl
italienischer Obiekte allein aus eigenen
Sammlungsbeständen. Hervorstechend die Maiolika
wie die Seidenstoffe. Etliches ist seit 1945 erstmals
wieder zu sehen, u. a. aus den Teilbereichen
des Kunstgewerbes, wie Glas, Medaillen, Plaketten,
Kleinbronzen, Waffen, Elfenbein, Porzellan. Ur-
sprünge und Zentren, wie Venedig, Lucea, Florenz,
Faenza, Urbino, und die das Kunstgewerbe sti-
mulierende Dominanz der italienischen Renaissance
lassen den Zauber und die bilderreiche Sprache
dieser besonderen Epochen vor dem Beschauer
neu aufleben. (Abb. 5]
London - electrum gallery
Der iunge Paduaner Giampolo Babetto, Gold-
schmiedlehrling unter Pietro Salvatico und später
Absolvent der Akademie der schönen Künste
in Venedig, machte hier in England seine erste
One man show. Babetto gehört zu ienen Obiekt-
künstlern, die wohl aus der Tradition heraus,