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Volltext: Alte und Moderne Kunst XXI (1976 / Heft 148 und 149)

4 Simon Friesz, hl. Georg, Hocliallar der Franzis- 
kanerkirche, Salzburg 
Anmerkungen 9, 10 
'Gewissermaßen als begleitend waren dle Heiligenpuarß 
vom Jabach-Altar, die vom HellcreAltcir aus der Werk- 
statt und die Hdlbtiguren van Karl d. Gr. mit Sigismund 
(dle als Bildtyp direkter den Dresdner Alter voraussetzen) 
ZU nennen, und natürlich Durers in Kupfer gestochene 
Einzelflguren, denen bes. Schangauer vorausgeht. Doch 
haben gerade sie viel freien Platz im weiter gefaßten Elild. 
"' Den Paumgcirtner-Flügeln vergleichbar, aber ahne Paral- 
lele zu Schreiriwäctitern, die Entwürfe zu den Außenflügeln 
des oberen St. Veiter Altars mit den Pestheiligen Rozhus 
und Sebastian, Winkler ll 1937, 322 f. 
4 
Darstellung dazwischen, zeigt der enge psychi- 
sche Bezug der beiden Figuren. Bei den Vier 
Aposteln hat man die These aufgegeben, sie 
seien als Flügel der geplanten Socra Conversa- 
zione begonnen, und das „Wort" sei an deren 
Stelle getreten. Die Umwandlung der Vermächt- 
nistafeln aus Flügelbildern läge also nicht in 
ihrer Geschichte, aber in ihrer Vorgeschichte. 
Das Vorbild Giovanni Bellinis, vom Altar der 
Frari-Kirche, erklärt gerade nicht die zweifache 
Verselbstöndigung der Paare von Standfigureni 
Ihre „Ahnen" sind darin Adam und Eva, und in 
beiden Fällen hätten sich die Flügel des Paum- 
gartner-Altors als Bildtyp verselbständigtm. Frei- 
lich gab es im frühen 16. Jahrhundert schon 
manche selbständige Bilder mit Ganzfiguren vor 
neutralem Grund, etwa Cranachsche Porträts 
und Lukretien (bei diesen kann die gewölbte 
Standflöche an eine Plinthe erinnern). Aber doch 
sind die Figuren in Bildern keine so statuen- 
haften Bilder, „Statuenbilder" wie bei Dürer". 
Das statuarische Element - letztlich ein ethischer 
Zug Dürers -, das bei ihm immer mehr an- 
wächst, hätte in den Vier Aposteln seinen Höhe- 
punkt mit besonders direkter Hilfe der „Flügel 
als Statuen der milites christiani" vom Paumgart- 
ner-Altar gefunden. 
I Unser Autor: 
UniiL-Prof. Dr. Wilhelm Messerer 
Ordinarius für Kunstgeschichte 
an der Universität Salzburg 
Zillnerstraße 6 
5020 Salzburg 
5 Simon Friesz, hl. Florian, Hochaltar der Franzis- 
kanerkirche, Salzburg 
Anmerkung 11 
"Dieses Statuenhatte wegen des Zusarnrnentreffens mit 
Verhältnis zum Bildformat, dem Paarweisen mit einem 
eigenen quasi Gattungsnamen zu bezeietirien, ist naiürltrti 
nur historisch zu rechtfertigen: d. h. dann, wenn wir die 
beiden großen Diptychen aus der Tradition der Paume 
gartnereAltoreFlü el, und diese aus dem Rückgriff auf 
Skulpturen von gchreirtwöchtern verstehen können. Sonst 
rnüßte man dte übrigen Diptycheri heranziehen, von denen 
w. Kermer sagt, S18 „reichen langst nicht aus, ein 
Gesamtbild zu entwerfen" (Studien zum Diptychon in der 
sakralen Malerei, Diss. Tübingen 1967, S. 183). Daß Dürer 
dem Zug seiner Zeit nicht folgt, die Daapeltafeln bild- 
hatt zu vereinheitlicheri (dazu s. ebd. S. 190 f.) - Adam 
und Eva geben ciric Handlungs-, keine eigentliche Blldr 
einheit -, das hangt ganz offenbar mit Diirers Willen 
zum Statuariszheri zusammen.
	        
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