4 Simon Friesz, hl. Georg, Hocliallar der Franzis-
kanerkirche, Salzburg
Anmerkungen 9, 10
'Gewissermaßen als begleitend waren dle Heiligenpuarß
vom Jabach-Altar, die vom HellcreAltcir aus der Werk-
statt und die Hdlbtiguren van Karl d. Gr. mit Sigismund
(dle als Bildtyp direkter den Dresdner Alter voraussetzen)
ZU nennen, und natürlich Durers in Kupfer gestochene
Einzelflguren, denen bes. Schangauer vorausgeht. Doch
haben gerade sie viel freien Platz im weiter gefaßten Elild.
"' Den Paumgcirtner-Flügeln vergleichbar, aber ahne Paral-
lele zu Schreiriwäctitern, die Entwürfe zu den Außenflügeln
des oberen St. Veiter Altars mit den Pestheiligen Rozhus
und Sebastian, Winkler ll 1937, 322 f.
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Darstellung dazwischen, zeigt der enge psychi-
sche Bezug der beiden Figuren. Bei den Vier
Aposteln hat man die These aufgegeben, sie
seien als Flügel der geplanten Socra Conversa-
zione begonnen, und das „Wort" sei an deren
Stelle getreten. Die Umwandlung der Vermächt-
nistafeln aus Flügelbildern läge also nicht in
ihrer Geschichte, aber in ihrer Vorgeschichte.
Das Vorbild Giovanni Bellinis, vom Altar der
Frari-Kirche, erklärt gerade nicht die zweifache
Verselbstöndigung der Paare von Standfigureni
Ihre „Ahnen" sind darin Adam und Eva, und in
beiden Fällen hätten sich die Flügel des Paum-
gartner-Altors als Bildtyp verselbständigtm. Frei-
lich gab es im frühen 16. Jahrhundert schon
manche selbständige Bilder mit Ganzfiguren vor
neutralem Grund, etwa Cranachsche Porträts
und Lukretien (bei diesen kann die gewölbte
Standflöche an eine Plinthe erinnern). Aber doch
sind die Figuren in Bildern keine so statuen-
haften Bilder, „Statuenbilder" wie bei Dürer".
Das statuarische Element - letztlich ein ethischer
Zug Dürers -, das bei ihm immer mehr an-
wächst, hätte in den Vier Aposteln seinen Höhe-
punkt mit besonders direkter Hilfe der „Flügel
als Statuen der milites christiani" vom Paumgart-
ner-Altar gefunden.
I Unser Autor:
UniiL-Prof. Dr. Wilhelm Messerer
Ordinarius für Kunstgeschichte
an der Universität Salzburg
Zillnerstraße 6
5020 Salzburg
5 Simon Friesz, hl. Florian, Hochaltar der Franzis-
kanerkirche, Salzburg
Anmerkung 11
"Dieses Statuenhatte wegen des Zusarnrnentreffens mit
Verhältnis zum Bildformat, dem Paarweisen mit einem
eigenen quasi Gattungsnamen zu bezeietirien, ist naiürltrti
nur historisch zu rechtfertigen: d. h. dann, wenn wir die
beiden großen Diptychen aus der Tradition der Paume
gartnereAltoreFlü el, und diese aus dem Rückgriff auf
Skulpturen von gchreirtwöchtern verstehen können. Sonst
rnüßte man dte übrigen Diptycheri heranziehen, von denen
w. Kermer sagt, S18 „reichen langst nicht aus, ein
Gesamtbild zu entwerfen" (Studien zum Diptychon in der
sakralen Malerei, Diss. Tübingen 1967, S. 183). Daß Dürer
dem Zug seiner Zeit nicht folgt, die Daapeltafeln bild-
hatt zu vereinheitlicheri (dazu s. ebd. S. 190 f.) - Adam
und Eva geben ciric Handlungs-, keine eigentliche Blldr
einheit -, das hangt ganz offenbar mit Diirers Willen
zum Statuariszheri zusammen.