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Volltext: Alte und Moderne Kunst XXI (1976 / Heft 148 und 149)

W. Georg Rizzi 
Zu Johann Lucas von 
Hildebrandts 
Tätigkeit auf den 
niederösterreichischen 
Schlössern des 
Reichsvizekanzlers 
Schönborn 
Anmerkungen 1-4 i 
Die vorliegende Arbeit ist im wesentlichen den Disserta- 
tion Johann Lucos von Hildebrandt - Ergänzende For- 
snninngen ZU seinenn Werk, eingereicht vom Verfasser an 
der Fakultät für Bauingenieurwesen und Architektur der 
.Tochnischen Hochschule in Wien, 1975, eninennnnen. 
Für die entgegenkommenderweise gestattete Einsichtnahme 
in das Wiener Schönborn-Archiv und die Bearbeitung der 
Bauten in Porrau und Weierburg sei dem Schloßeigen- 
tümer aufrichti gedankt. 
Ebenfalls ZU drlk verpflichtet ist der Verfasser dem 
derzeitigen Betreuer des Hausarchivs, Herrn an. H. Feigl 
vomN Landesardiiv. 
lZur Person Friedrich Carl Schönbarns siehe die Mono- 
graphie von H. Hantsch, Reichsvizekanzler Friedrich Carl 
Grat von Schönborn, Augsburg 1929. - Weiters als BOU- 
herr Hildebrandts bei B. Grimschitz, Johann Lucos van 
Hildebrandt, Wien-München 1959 (in der Folge: Grim- 
schitz, 1959), s. u n. - w. o. Rizzi, Johann Lucas von 
Hildebrand! - Ergänzende Forschungen zu seinem Werk, 
Diss. d, Fak. f. Bauin enieurwesen u. Arch. d. Tedm. 
Hochschule Wien, 1975, . 3 ff. 
iDas Verhältnis Schänbarn-Prinz Eugen und die Rolle 
Hildebrandts beleuchtet ausführlich M. Braubach, Friedrich 
Carl von Schönborn und Prinz Eugen, in: Österreich und 
Europa. Festgabe für Hugo Hantsch zum 70. Geburtstag, 
Wien-Groz-Köln 1965, S. 111. 
"Grimschitz 1957, S. 15 f. - Vgl. auch Rizzi, Hildebrandt 
- Ergänzende Forschungen (zit. Anm. 1), S. 142 f. 
_Di Verbindungen Bessals zur Familie Sdwönborn waren 
HI iüngster Zeit mehrfach Gegenstand ausführlicher Dar- 
Stellungen, Die fundiertesto Untersuchun bringt F. Jür- 
gensmeier, Abt Gottfried Bosse! und ie Reichsgrafen 
von Schänborn, in: Gottfried Bessel, Mainz 1972, S. s: u. 
- Ferner E. Ritter, Abt Gottfried Bessel, Einführung der 
Gedächtnisausstellung zur Wiederkehr des 300. Geburts- 
tages, Güttweig 1972, S. B ff. - Zu Hildebrandts Tätig- 
keit für Göttweig v l. W. G. Rizzi, J. 1., v, Hildebrandts 
Tätigkeit auf den esitzungen des Stiftes Göttweig, in: 
Mitteil. d. Kremser Stadtarchivs, 15l16, 1976. 
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Bald nach der Ernennung des seit 1703 in Wien 
akkreditierten kurmainzischen Sondergesandten 
Friedrich Carl Graf von Schönborn zum Reichs- 
vizekanzler im Juni 1705 muß sich der für Hilde- 
brandts Architektenloufbahn so entscheidende 
Kontakt mit dem bedeutenden Mäzen und Bau- 
herrn angebahnt habenl. Denn bereits im näch- 
sten Jahr baut Hildebrandt am Gartenpalast in 
der Alservorstadt. Damit setzt eine ununterbro- 
chene, erst durch seinen Tod beendete Tätigkeit 
ein, die er außer für Friedrich Carl auch für 
weitere Mitglieder der gräflichen Familie ge- 
leistet hat. 
Prinz Eugen von Savoyen hatte seinen Archi- 
tekten dem Reichsvizekanzler zugeführt, der fort- 
an selbst keine Möglichkeit mehr unversucht 
ließ, seinen „Jean Lucca" vorzuschieben". Über 
Vermittlung des Reichsvizekanzlers hatte Hilde- 
brandt nicht nur Anteil an den Planungsarbeiten 
bei Bauführungen der Schönbarns in Deutschland, 
sondern auch bei Hof konnte dieser eine Ver- 
besserung der eher tristen Auftragslage erwir- 
ken". Nicht zu vergessen der Göttweiger Abt 
Gottfried von Bessel, ein guter Freund und en- 
ger Vertrauter noch aus den Tagen als kurmain- 
zischer Offizial am Hofe von Friedrich Carls 
Oheim, in dessen Dienste Hildebrandt nach dem 
verheerenden Stiftsbrand von 1718 trat. Schön- 
born übte nicht nur Einfluß auf die Wahl des 
Architekten, als passionierter Bauherr begutach- 
tete er auch im vertrauten Kreis die Pläne für 
den Neubau des Stiftes, an dessen Spili 
derum ein Abt noch dem Willen seines C 
des Kurfürsten Lathar Franz von Schc" 
standt. 
Friedrich Carl hielt Hildebrandts Schöp 
für die „heutige beste bau Kunst", und a 
ser außerordentlichen Wertung seines li 
rischen Ranges erwuchs die hohe, alle S1 
unterschiede überbrückende Schätzung d 
chitekten und Menschen, mit dem man 
sam familiären Umgang pflegte (Grimschi 
Neben dem Wiener Gartenpalast baute 
brandt für den Reichsvizekanzler ab 17 
Schloß bei Göllersdort, die dortige Loreti 
samt Spital, die Mariensäule und Joha 
pomuk-Kapelle. Auch für das vom älteren 
erbaute Palais Batthyany in Wien, welche 
von Schönborn erworben wurde, entwarf 
brandt Umbaupläne. Daneben entstandi 
Patronatskirchen auf den Schönbornscher 
schuften in Aspersdorf, Stranzendorf, 
burg und Göllersdorf, wo anläßlich des 
bens des Kurfürsten ein Castrum dolaris 
tet wurde, und als letztes Werk, knapp V( 
Tode, die Illumination des Stadtpalastes z 
burt eines Erzherzogs. In Deutschland sch 
debrandt die nicht realisierten Umbaup 
für Schloß Seehof, die Bamberger Reside 
war auch in die Planungen von Wernei 
Würzburg maßgeblich eingeschaltet. ln I 
über Betreiben Friedrich Carls schon untei
	        
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