Können zeugt (Kat. Nr. 744; aus
der Kuratialkirche in Neiße).
Unser Bericht über die Bres-
lauer Ausstellung kann nicht wei-
ter eindringen und will nur Stich-
proben des Interessantesten an
Technik und Formen geben. Ein
Becher des Nürnberger Meisters
David Lauer (tätig 1583 bis 1606;
Kat. Nr. 705), der auch abgebildet
ist und zu den alten Kleinodien
der Breslauer Zwingerschützen
gehört, ahmt die Form einerI-Iand-
laterne nach. Dieselbe inter-
essante Form dieses Hausgeräts
finden wir auch auf dem Zacharias
Lenckerschen Silberrelief imWie- -
ner Hofmuseum; es ist ebenfalls
um 1600 entstanden und bei Ilg,
Goldschmiedekunst und Stein-
schliff, Tafel XXIII abgebildet.
Gleichfalls von David Lauer
stammt der prächtige Ausstellung von Goldschmiedearbeiten in Breslau. 1905.
(Kat- Nn in Form eines be" Schale von Gottfried Heyner (Kat. Nr. 313)
häbigen Mönchs mit Antipho-
narium in der Linken und einem Angster in der Rechten, Spuren von Bema-
lung aufweisend. Ein Seitenstück dazu, ein Becher in Form einer Nonne
mit Kreuz und Buch, ein Werk des Meisters Elias Adam zu Augsburg,
besaß seinerzeit G. Gimbel in Baden-Baden (Rosenberg 352 f.).
Kulturgeschichtlich interessant ist der Breslauer Scherzbecher von
Gottfried Vogel dem jüngeren (1688 bis 170g), aus dem beim Füllen ein kleiner
Amor auftauchte. Es ist ein sogenannter „I-Iansel im Keller", mit dem man
gern in scherzhafter Weise schwangeren Frauen zutrank und über die uns
ausführlich das 1715 in Leipzig erschienene Frauenzimmerlexikon von
Amaranthes Aufschluß gibt (vergleiche das entsprechende Zitat aus diesem
Lexikon in meiner Notiz über eine Ulmer Goldschmiedarbeit im laufenden
Jahrgang der Mitteilungen des Württembergischen Kunstgewerbevereins).
Der „Hansel im Keller" geht bis in die Frühzeit des XVII. Jahrhunderts
zurück, gerade wie der Brautbecher in Form einer Dame, die einen Becher
über dem Kopfe trägt, sich vom XVI. bis in die Mitte des XVIII. Jahr-
hunderts hinein erhält. Das Breslauer Museum hatte einen solchen aus dem
Jahre 1727 ausgestellt (Kat. Nr. 39g).
Eigenartig ist auch die Form eines Deckelbechers, der auf seiner Wan-
dung eine Baumrinde mit abgesägten Astansätzen imitiert und aus der Mitte