13 Leitzersbrunn, Ehemaliges Schloß nach G. M.
Vischer,1672
14 Leitzersbrunn, Ehemaliges Schloß zur Schön-
born-Zei!
Die Gestalt des Baukörpers, die Schlichtheit der
Gliederung mit der charakteristischen Nutung
des Sockels und Rahmung am Hauptgeschoß
und die Detailformen belegen auch in stilkriti-
scher Sicht den Schönbarnschen Hausarchitekten
Johann Lucas von Hildebrandt als Autor der
Umgestaltung. Die Keilsteine an allen Gewände-
seiten und die hatseitigen Fensterumrahmungen
entstammen ebenso seinem Formenschatz wie
die Nabelscheiben über den Einfahrtstaren oder
die charakteristisch geschweiften Giebel der
Dachgaupen.
Bei der Ubersiedelung Schönborns nach Bam-
berg 1731 übernahm sein Nachfolger im Amt
des Reichsvizekanzlers, Grat Metsch, den Blauen
Hof. Um 1756 erwarb dann Maria Theresia das
Obiekt aus dem Besitz des Grafen Daun. Nach
Ankauf weiterer Parzellen und nach Abbruch
des Sinzendartschen Hauses wurde die Anlage
nun durch Nicolaus Pacassi einheitlich umgebaut
und durch Trakte mit dem Speisesaaltlügel ver-
bunden. Die knapp vor 1800 entstandene Ansicht
von L. Janscha zeigt schon den heutigen Zu-
stand". Zugunsten einer Neuorientierung der
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Hauptfrant zur Platzseite erfolgte auch eine Um-
gestaltung der Dachformen. Der noch beste-
hende westliche Flügelbau wurde zur Akzentuie-
rung der neuen Haupttront separat eingedeckt
und die übrigen Dächer auf eine Höhe mit dem
ehemaligen Pavillon gebracht. Neu hinzu kam
der Turmaufsatz, das sogenannte Belvedere. Wei-
ters wurde das Erclgeschoß durchgehend abge-
ändert und ein neuer Balkonvarbau am Risalit
angebracht (Abb. 12). Von der Einrichtung der
Schönborn-Zeit ist nichts auf den heutigen Tag
gekommen.
LEITZERSBRUNN
Im Jahre l7l'l erwarb der Reichsvizekanzler das
nördlich von Stockerau gelegene Gut Leitzers-
brunn mit Hof und Mühle von den Grafen Alt-
han". Seine Erben brachen 1770 das Schloß ab,
nur die Mühle blieb noch bis in neuere Zeit
bestehen".
Ein Blatt des Sammelbandes stellt dieses „Schön-
barnsche Schlaß Leutzersbrunn" in der perspek-
tivischen Ansicht dar (Abb. 14). Es zeigt einen
Uachsigen Haupttrakt mit schmalen, nach außen
Anmerkungen 33-35
"Wien, Alberlina, L. Janscha, Vues de hempire dlautriche,
Blatt 37.
7' Wien, Schönborn-Ärchiv, Dcmänencrrch, Fusz. 57. Kauf-
vertrag vom Tl. 5. 'l7'll mit Michael Ehrenreich Christian
Graf v. Althun.
ß F. Schweickhardt, Darstellung des Erzherzagthums 095m-
reich, lV, VUMB, Wien 1832, S. T7.