Mitte des 19. Jahrhunderts vermutlich Tausende
von Imitationen erzeugte, von ostasiatischem
Porzellan bis zu jenem der großen europäischen
Manufakturen (Meißen, Sevres, Wien usw.].
Rund 20.000 Modelle sollen als Vorbilder zu
diesen Imitationen gedient haben. Das Österrei-
chische Museum für angewandte Kunst besitzt
selbst rund 20 Keramiken, die 1906 erworben
wurden und die nahezu alle neben der Marke
Samsons auch noch die Marke der imitierten
Manufaktur tragen.
Die Jagdgruppe Oudrys (Abb. 1D), als Biskuit-
porzellan in der Manufacture Nationale de Se-
vres gegen Ende des 18. Jahrhunderts ausge-
formt, wurde in der Wiener Porzellanmanufak-
tur nie kapiert. Und doch trägt die Imitation
(Abb. 11-13) den blauen Wiener Bindenschild
unter der Glasur. Diesem Phänomen begegneten
wir schon oft: Porzellane, die mit Wiener Figu-
ren und Gruppen weder von der Form noch
von Dekor bzw. Staffierung her auch nur das
geringste zu tun hatten, wurden mit dem Wie-
ner Bindenschild versehen. Wie kam es dazu?
Porzellane der großen europäischen Manufak-
turen waren sehr begehrt. Entsprechend hoch
wurden die Fabrikmarken eingeschätzt und im-
mer wieder gefälscht. Nicht nur einmal wehrte
sich Meißen gegen den Mißbrauch der Schi
oder die Anbringung „verwechslungsfi
fremder Typen", d. h. schwerterähnlicher M
auf fremdem Porzellan. Damit konnte zwx
Mißbrauch dieser Marke nicht ausgerotte
den, doch wirkte seine Bekämpfung jede
abschreckend. Um wie viel leichter war s
her, die Marke einer Manufaktur zu verwr
die einen guten Ruf genoß und nicht mel
stand! Als die Wiener Manufaktur im
1864 aufgelöst wurde, waren der mißbri
chen Verwendung des Wiener Binden:
kaum mehr Grenzen gesetzt. Es war na
wesentlich einfacher, die weltbekannte l
einer Manufaktur zu fälschen, die nicht me
stand, als Prozesse gegen eine noch existie
Porzellanmanufaktur führen zu müssen.
Bei der Imitation der Sevres-Jagdgruppe b
Samson sowohl die eigene Marke als auc
Bindenschild blau unter der Glasur an (Ab
Bei vielen anderen imitierten Keramiken
sons ist iedcch die eigene Marke farbig
der Glasur, die fremde Marke unter der
sur angebracht; die eigene Marke an
unauffälligen Stelle und klein, die fremde l
ut sichtbar und groß placiertf Auch dc
kann ein falscher Eindruck entstehen.