Otto Bucbirzger
lnh. Pöhlmann
Antiquitäten
Orientteppiche
LINZ
Bethlehemstraße 5
Telefon O72 22120278
Seit über 425 Jahren
Tradition 1548 _ 1915 Fortschritt
WUB
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Wagnefsche Univ-Buchdruckerei Buchroithner 81 Co.,
Innsbruck. Erlerstraße 5-7 - Telefon O5222[29761
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Für den Kunstsammler
Galerie L. T. Neumann stellt sich „neu" vor
Markanter Punkt einer Wiener Innen-Rande ist noch
wie vor das „Neumann-Eck" am Michaelerplalz
eingangs des Kohlmarkts. Sitz der honorablen
Galerie L. T. Neumann, die, 1833 gegründet,
kürzlich neu übernommen worden ist. Hand in Hand
damit ging dem eine umfassende Renovatian
voraus, und man hat sich einige Mühe gemacht,
wo immer es naltat, zu restaurieren und
aufzufrischen, von den eigentlichen Räumlichkeiten
bis in die reizenden, wohlgeordneten Depots und
Dependancen. Ganz im Stile des renommierten
Hauses natürlich, dem schon in der Monarchie die
Auszeichnung zuteil wurde, sich k. u. k. Hafkunst-
handlung zu betileln. Überraschend bei einem
ersten Besuch der neuübernommenen Galerie ist
das Anbot van Möbeln. Ein Novum. Exquisites,
vor allem französisches Mobiliar, aber auch das
Wiener Biedermeier sind hier künftig Fixpunkte im
Galerieprogramm. Bei den Gemälden und der
Graphik folgt man der traditionsreichen Linie des
Hauses mit Werken der zweiten Hälfte des
19. Jahrhunderts bis zur Gegenwart. Man wird aber
gelegentlich hier auch Meister des 16. und 17. Jahr-
hunderts finden und erwerben können. Wie uns
versichert wird, soll auch in Zukunft der
österreichische Künstler und dessen Werk von hoher
Qualität das Angebot der Galerie bestimmend
prägen. In Zeiten, in denen sich der Schwerpunkt
der Kunstäußerung mehr und mehr in die Alltags-
und Trivialbereiche des Menschen und seiner
Umwelt verlagert, will sich hier in der Galerie
L. T. Neumann bewußt sa etwas wie ein Hort
jener Kunst entwickeln und festigen, die oft
abschätzig als konservativ abgetan wird. Bilder
und Landschaften aus alten Tagen wieder zu
entdecken, ia zu lieben und sich mit ihnen zu
umgeben, scheint neuerdings Kanservativität fast
zum akzeptablen Modernismus zu machen.
Die neuübernommene Galerie L. T. Neumann ist
ein Unternehmen altösterreichischer Prägung, das
hier in der Stadt, bald eineinhalb Jahrhunderte all,
einen festen Platz innehat. Seine neue iunge,
ambitionierte Leitung, gestützt auf die Erfahrung
des bisherigen vorzüglichen Personals, verspricht,
einer speziellen Facette des Wiener Galeriebildes
frische Lichter aufzusetzen. .
I. netopil
Karl Newole: Felix Esterl, Verlag des Körntner
Geschichtsvereins, Klagenfurt, 1975
1975 ist in Klagenfurt ein Buch über den Kärntner
Maler Felix Esterl (1894-1931) erschienen; es hat
60 Seiten, 23 Abbildungen, ein Werkverzeichnis und
ist dazu geeignet, den selbständigen Leser und
Kunstfreund zu näherer Befassung mit dem Werk
des frühverstorbenen und zu Unrecht vergessenen
Künstlers anzuregen. Adolf Christl und Gotbert
Moro haben immer schon daran gedacht, Esterl ein
Denkmal zu setzen; es mußte aber erst der Mann
heranwachsen, der die nötige Muße fand, eine
unpopuläre Arbeit zu tun: die Arbeit am fremden,
unbekannten Wert, der sich nicht leicht in Umlauf
bringen läßt. Dieser Mann ist Karl Newole.
Sein schlichtes Buch verschwindet zunächst in der
Menge oufgedonnerter Kunstbücher, wie sie
alliährlich auf den Markt geworfen werden; die
feine Festigkeit seines Inhalts wird es nadelförmig
weiterführen und durchdringend machen. Bis dato
haben nur wenige Eslerl überhaupt angeschaut;
sein Ruf ist kaum über den Kreis seiner Jugend-
freunde und über sein Leben hinausgedrungen,
ietzt aber soll sich das Nachschauen verlohnen.
Newole registriert neun Zeichnungen und
76 Ulbilder, 32 davon sind Stilleben, 14
Landschaften, zwölf Porträts verschiedener Personen,
acht Selbstporträts, sechs Aktbilder. Außer den
letzteren. welche sehr delikat sind, bietet keins
seiner Bilder ein stoffliches Interesse. Hier ist
Natur stofflicher Vorwand für künstlerischen
Bildbau und sonst nichts; ein Klümpchen Stoff,
hinreichend Zeug für eine in räumlichen
Verhältnissen präzis, diskret, subtil schaffende
Technik der „Secheresse" (Trockenheit), die kein