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Volltext: Alte und Moderne Kunst XXI (1976 / Heft 148 und 149)

Jr den Kunstsammler 
 
Jnna Egger 
ucheinbände der Renaissance 
it den Prachteinbänden des frühen Mittelalters 
li das Buch weitgehend seine gleichbleibende 
lßere Form bewahrt. Der Buchblock wird mit 
)lz- oder Pappeplatten abgedeckt und mit Leder 
ihüllf, wobei nicht nur die unterschiedlichsten 
derarten verwendet werden können, sondern 
ich höchst unterschiedliche Schmuck- und 
ekorationsmethoden. In Deutschland blieb man 
i in die späte Renaissancezeit hinein bei der seit 
ir Gotik üblichen Technik der Blindpressung und 
s Blinddruckes', wodurch der deutsche Einband 
lrch lange Zeit mittelalterlichen Charakter in 
zkoration und Technik beibehielt. 
ohl der Hauptgrund für diesen Konservatismus 
ir, doß es dem Buchbinder mit Hilfe von Rolle" 
d Platte möglich wurde, die Masse der durch 
formation und Humanismus bedingten 
wdeaufträge zu erfüllen. Damit aber wird für die 
"uppe dieser deutschen Einbände, zumeist sind 
t aus weißem Schweinsleder gearbeitet, weniger 
r Buchbinder als vielmehr der Stempelschneider 
n künstlerischer Bedeutung, Deutsche 
naissancebände vor allem der ersten Hälfte des 
Jahrhunderts und der Zeit bis 1570-1580 weisen 
wöhnlich ein durch eine Platte geprägtes 
lttelfeld auf, das entweder unmittelbar mit dem 
formcltionsstil in Verbindung gebracht werden 
nn, oder in enger stilistischer Beziehung zur 
rmensprache Lucas Crcinachs und seiner 
erkstatt steht. Die weibliche allegarische Figur 
trniniert diese Platten, die zumeist das 
rnogramm des Stempelschneiders tragen (Abb. 1). 
e urn das Mittelfeld laufenden Leisten werden 
t Rollen gestaltet, wobei unter Mißachtung der 
ndwerklichen Qualität die Ecken einfach 
ereinandergezogen werden. Figürliche und 
namentale Rollen kommen gleichermaßen zur 
iwendung. Das erste Eindringen italienisch- 
inzösischer Dekorationsweise in die Einbandkunst 
r deutschen Renaissance wird im Anwenden der 
rgoldungß deutlich. Um die Mitte des 
Jahrhunderts drangen auch die „neuen Motive", 
ts Bandwerk, die Arabeske und die Maureske, 
s ltalien nach Deutschland, wurden zunächst aber 
r von wenigen Meistern für ihre in „We1scher 
t" gebundenen Werke verwendet. Zum 
trchbruch kam die neue Dekoration unter 
irfürst August von Sachsen (1553-1586), der 1556 
n Buchbinder Jakob Krause an seinen Hof in 
esden als Hofbuchbinder verpflichtete. Krause 
indte die Handvergoldung im Sinne der 
llienisch-französischen Renaissance an, er 
setzte den Holzdeckel durch Pappdeckel, die 
ztallenen Schließen durch Seidenbänder, vor 
ern aber verzierte er die Buchschnitte durch fein 
ielierte Ornamentstreiten im Goldschnitt. ln der 
Jsterwahl zeichnen Rallwerk und Blattranken- 
impel viele seiner Einbände aus (Abb. 2). 
tr unsignierte Einband des Österreichischen 
useums dürfte eine Arbeit der Werkstatt Krauses 
unmittelbarer Nachfolge zu einem eigenhändigen 
inierten Band der Bayerischen Staatsbibliothek 
int. Das Roll- bzw. Bandwerk wurde von Krause 
d seiner Werkstatt sowohl aus ltalien wie auch 
is Frankreich nach Deutschland übernommen. 
on und Venedig waren in gleicher Weise eine 
t „Einfa1lstor" orientalischen, geometrisierenden 
hmuckstiles. 
er Lyoner Einband (Abb. 3] aus der Mitte des 
Jahrhunderts zeigt in seinem Mittelfeld ein 
arakteristisches Knatenwerk, das von zwei 
lrallel laufenden Bändern gebildet wird, wobei 
e Bänder rnit Hilfe aufgetragenen Lackes farblich 
terschieden sind. Dem Bandwerk angeschlossen 
zrden ebenfalls farblich differenzierte Blatt- 
impel, den Grund rund um das Mittelfeld 
leben zahlreiche kleine vergoldete Punzenä. 
3 
 
Sämtliche abgebildeten Eir 
stammen aus der Biblicthe 
Üsterreichischen Museums lt 
gewandte Kunst. 
1 Deutscher Renaissanceei 
datiert 1563, lrlvnNr. A1 
2 Deutscher Reriaissariceei 
Werkstatt des Jakob t 
lnvrNr. A 127 
3 Französischer Einband, 
Mitte 16. Jahrhundert, l 
A 1 72a 
4 Venezianischer Einband, 
bis 1570, lnv.-Nr. F139 
Anmerkungen 1-4 
WHINDENVERZIERUNG heit 
die Muster blind, a. h. O11! 
wendung van Farbe und C 
das Einbandleder eingepret 
Das dazu verwendete We 
war der STEMPEL, der v1 
Hand aufgedruckt wurde 
dem Stempel entwickelte s 
Platte, die infolge ihrer 
maschinell eingeprägt l 
mußte. Van BLINDDRUCK 
man bei der Verwendun 
Einzelstempeln, van BLINI 
SUNG bei der Verwendur 
Platten. Das STREICHHSEF 
te zur Herstellung von Linie 
7Die ROLLE trat im 15. Jc 
dert auf und diente der P 
lung fortlaufender Muster, 
Die HANDVERGOLDUNG 
zu Ende des 15. Jahrhunde 
nachst zur Dekoration von 
einbanden aus dem Orient 
noinmeii. Das Leder wird 1 
weiß und Essigwasser gru 
die Goldfalie aufgelegt ul 
Hilfe von erhitzten, erhab 
Schhtttelien Stempeln au
	        
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