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Volltext: Alte und Moderne Kunst XXII (1977 / Heft 150)

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neuen Bezeichnung „erwöhlter römischer Kaiser" 
das Kaisertum zum bloßen Titel. 
Entsprechend dieser Entwicklung gelangte aber 
der Papst immer mehr in die Rolle des höchsten 
Herrn der christlichen Welt und damit zur Nach- 
folge noch den römischen Kaisern. Zur Entschei- 
dung kam diese Entwicklung unter Julius ll. 
Signifikant für die neue Situation sind die bei- 
den bekannten Ereignisse, die Errichtung einer 
monumentalen Papststatue in Bologna und deren 
Zerstörung durch Maximilians Truppen, wie die 
durch einen Brief belegte Absicht des Kaisers, 
sich zum Papst wählen zu lassen. (Siehe dazu 
meinen Aufsatz...) 
Die Heranziehung des Vorbildes römischer Impe- 
ratoren war bei dem sehr kriegerischen Julius 
sehr stark; so unternahm er es auch, mit Hilfe 
des seit kurzem in Rom lebenden Donato Bra- 
mante, „römische" lmperialarchitektur einzulei- 
ten. Die grundlegende Neuerung dieser Über- 
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legungen im Vergleich zu ienen des vorausgehen- 
den Jahrhunderts bestand in der Hinwendung 
zum imperialen Gedanken, den man aus einer 
Epoche der Antike - nämlich der römischen Kai- 
serzeit des 1. bis 3. Jahrhunderts - bezog. ln er- 
ster Linie an der Architektur iener Zeit, aber auch 
an den Triumphreliefs und literarischen Zeugnis- 
sen der Kaisergeschichte wurden das neue Ge- 
dankengut und die neue Konzeption gebildet. 
Die Faszination, die von den römischen Kaisern 
ausging, steigerte sich in den folgenden Genera- 
tionen und Pontifikaten immer mehr. Ange- 
strebt war nicht mehr eine „heile" Welt, sondern 
eine triumphierende. 
Um das zu verwirklichen wurde der große Plan 
gefaßt, mit Aufwendung ungeheurer Mittel die 
Stadt Rom innerhalb der noch bestehenden Aure- 
lianischen Mauer des 3. Jahrhunderts, die immer- 
hin eine Gesamtlänge von 27 Kilometern hat, 
neu aufzubauen. Pirro Ligorio erstellte einen et- 
mit der Restaurierung der Diokletians-Therr 
und stiftete in diesen eine Kirche und ein Klos 
Sixtus V. und Clemens Vll. errichteten lange S 
ßenzüge, die einzelnen Hügel der Stadt verl 
dend, und ordneten die Aufstellung von get 
denen Obelisken und Säulen auf den Plätzen 
Wie römische Kaiser riesenhafte Thermen 
das Volk erbauen ließen, so stifteten die ne 
päpstlichen „Imperatoren" riesige Kirchen für 
Volk, deren prunkvolle Innenräume nach c 
System der Thermensöle gebildet waren: ll Gr 
S. Andrea della Valle, S. lgnazio und viele m1 
nicht zuletzt das Langhaus von St. Peter, das 
Auftrag Urbans Vlll. von Carlo Maderno geh 
wurde. Den Höhepunkt aber schuf Giovanni 
renzo Bernini mit dem kaiserforumähnlichen 
tersplatz unter Alexander Vll. und Clemens 
Die Frage des Vorbildes bei all diesen Bauv 
ken ist einzusehen. Schwieriger ist es, der Fr 
nach Nachahmung und Kopie nachzugehenÄ 
glichen mit den Überlegungen der Rinas 
greift der kopistische Zug von Einzelheiten 
die Gesamtkonzeption über. Borrominis Fass 
von San Carlo alle quattro fontane gleicht 
wörtlich den Grabfassaden von Petra, wie c 
die Grundrißlösung seiner Kirche San lvo v 
gehend der des Kuppelsaales der Villa Hadri 
bei Tivoli entspricht. Berninis Petersplatz gle 
dem Forum von Gerasa. Die bedeutendste l 
bildrolle aber kommt den römischen Kaisert 
men zu, durch ihre Verwendung für die r 
Konzeption der Kirchenrüume, die als toni 
überwölbte Säle mit Nebenröumen und anscl 
ßendem Kuppelraum gebildet wurden. Tep 
rium und Caldarium werden hier - ohne sie s 
visch zu kopieren - als Vorbild genommen. 
geht so weit, daß man bei Michelangelos Ac 
tierung des großen Saales der Diokletians-T 
men kaum mehr unterscheiden kann, was I 
3. und was dem 16. Jahrhundert entstammt. 
Weniger die Literatur, wie etwa Vitruvs W 
gibt hier den Ausschlag, als vielmehr die tats 
lich vorhandenen Geböudereste. Die bisher i 
kaum bearbeiteten römischen Bildwerke wei 
studiert, gezeichnet und kopiert. Obwohl in t 
dem das Vorbild viel stärker zur Nachahrr 
herangezogen wurde als in den Jahrhunde 
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