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Volltext: Alte und Moderne Kunst XXII (1977 / Heft 150)

Jahrgängen der „Jugend", so finden sich viele 
Beispiele kitschiger graphischer Arbeiten und 
Bildbeigaben. Etliche Erzählungen und Gedichte 
rühren im Seelenbrei, sindschwül und schwülstig 
- ganz wie man will. Es gibt auch zahlreiche un- 
ausgegorene weltanschauliche Kuriosa und lä- 
cherliche pseudophilosoohische Ergüsse. Ferner 
lößt sich nicht bestreiten, daß geradezu mit 
Wohlbehagen der Sex unverhüllt angeboten 
wird. Dem allem stehen aber zahllose gute lite- 
rarische Beiträge und vor allem blendende 
graphische Leistungen gegenüber, die keines- 
wegs nur dem Jugendstil zugeordnet werden 
können. Gerade hier liegt ia ein gravierender 
Fehler: Die „Jugend" war eben nicht die „Ahn- 
frau" des Jugendstils, sie war viel mehr und ganz 
etwas anderes. Einerseits stellt sie ein überzeu- 
gendes Beispiel für interessanten und zeitgemä- 
ßen Journalismus dar, für ein Massenblatt (Auf- 
lagenhöhe T904: 54.000) mit ernst zu nehmenden 
künstlerischem Niveau und herausragender Aus- 
stattung und Gestaltung. Andererseits war sie 
offensichtlich eine Art Sammelbecken und mel- 
ting pot für ienen total verfilzten Stilaluralismus 
um 1900. Unter diesem Asaekt ist wohl auch 
Hirths Äußerung zu verstehen: „Der Jugendstil 
unterscheidet sich von allem Früheren dadurch, 
daß er eigentlich gar kein Stil im starren Sinn 
des Wortes ist, sondern vielmehr das Prinzip der 
Befreiung und die alleinige Herrschaft der 
Zweckmäßigkeit und des künstlerischen Empfin- 
dens bedeutet." 
Hier ist nicht der Ort, den historischen, sozial- 
politischen, kunst- und kulturgeschichtlichen Hin- 
tergrund der Jahre von 1890 bis 1910 auszuleuch- 
ten. Auch auf den Zeitgeist und das Lebensge- 
fühl (R. Wagner und Nietzsche, Wiederentdek- 
kung von Metaphysik und Religion, Naturemp- 
finden und Freikörperkultur, die Konfrontation 
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mit dem Unterbewußten, die Dekadenz und 
Aufräumen mit sexuellen Tabus) kann nicht 
gegangen werden. Nur auf ein Faktum sei 
gewiesen. Mit den raaiden Fortschritten in 
Drucktechnik war, ausgehend von Großbri 
nien, eine Umwälzung der Reproduktionsr 
Fchkeften eingetreten. Buchschmuck, Text 
Kunstdruck, luxuriöse Ausstattung, höchste Q 
tät kamen dem Wunsch nach dem Gesamtki 
werk entgegen. Von der Schrifttype bis 
Buchumschlag, alles diente der Tendenz, 
literarischen Text in der Illustration einzube 
ihn von Vignette und Zierleiste umranken 
von der dekorativen Linie absorbieren zu la 
Der spätere industrielle Jugendstil ist ein 1 
anderes Kapitel. Er darf seinen aewinntröcht 
Namen mit Sicherheit nicht von der „Jug. 
ableiten. 
lm ersten Heft der „Jugend" findet sich ein 
Seiten langer Artikel (von Hirth und Ostini 
schrieben), der sich ausführlich mit dem t 
Jugend und den Absichten, Zielen und den 
hall der Zeitschrift auseinandersetzt. „Jui 
ist Daseinsfreude, Genußfähigkeit, Hoffnung 
Liebe, Glaube an die Menschen - Jugend is 
ben, Jugend ist Farbe, ist Form und Licl 
Jugend, Jugend! Ein besseres Bannwort hi 
wir für unser Wagniss nicht finden können! 
um sehen wir dem Werdenderi mit froher I 
nung entgegen. Ganz schlecht kann es nicht 
fallen, unser Zeichen ist viel zu gut!" (S. 4- 
Die „Jugend" vertrat also das Jugendliche 
Lebensvolle in all seiner Vielfalt, Freiheit 
sinnlichen Frische. Sie lehnte das Gestrige, 
stockte und Verwelkte, Verlogene und Etab" 
ab. Sie bekämpfte Klerikale, Aristokraten 
Kommunisten, besonders aber den Militari: 
Sie förderte die Satire politisch-sozialer Prö 
und versuchte, ihrer patriotischen Grundten 
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Leipzig. 
Drei Vorreden 
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