ganz andere Atmosphäre umwittert einen
tasievoll aus zwei Schalen komponierten
in Florenz, wohl flämische Arbeit des 16.
iunderts. Leider kennzeichnen kein Beschau-
Meisterzeichen die silbervergoldete Arbeit.
Jreiten, Fuß und Einguß verbindenden Bän-
lie gleichzeitig die Stoßfuge der beiden Scha-
ierdecken sollen, zieren in reichen Barock-
ien Brustbilder von Göttern. Die beiden
ren, der Außenwölbung folgenden Bänder
an Griff und Ausguß, letzterer in Drachen-
ilt. Völlig unmotiviert der Pferdekopf neben
Einguß, während dünne Schlangen am Griff
hochringeln, vorn Deckel aufsteigen, zum
le sich wenden. Dem leider unbekannten
ter genügte der Farbkontrast zwischen dem
aheimnisvoller Ordnung flimmernden Perl-
er und dem transluziden Schmelz an den
abändern und am Einguß nicht. Geschickt
ilte er Gruppen von kleinen Türkisen und
indinen im einfachen Cabochonschliff. Nach-
zu allen Zeiten echte, wenn auch kleine
te höchst selten und teuer waren, halte ich
r durchaus wahrscheinlich, doß es sich tat-
ich um Granat-Almandin handelt, der in
elen Ländern Europas, besonders im Alpen-
zt, massenhaft vorkommt".
ergleich mit den zahlreichen Halbedelstein-
3en des „Museo degli Argenti" mit ihren
t ausgewogenen Proportionen und der Zu-
ialtung der Goldschmiede, wirkt diese Kanne
s verspielt - womit in keinerWeise die tech-
nische Meisterschaft des unbekannten Künstlers
in Frage gestellt werden soll.
Dieser auf so starke Farbkontraste abgestimmten
Kanne kann ein „Nautilus"-Pokal zur Seite ge-
stellt werden, derzeit im Boymans-van-Beunin-
gen-Museum in Rotterdam. Alle minutiösen De-
tails finden sich hier wieder, wenn auch man-
ches Schmuckstück herausgebrachen ist. Harmo-
nisch in der Gesamtgestaltung aufgebaut, trägt
ein breiter Rundfuß einen gegliederten Baluster,
während die Haltespangen den Zeichnungen der
Perlmutterschicht folgen und diese gewisserma-
ßen akzentuieren. Wieder reitet ein Neptun mit
geschwungenem Dreizack auf einem Fisch. Mit
anderen Worten: Kanne und Pokal wurden von
einem und demselben Meister entworfen und
hergestellt".
Als Abschluß der Betrachtungen zu den „Nauti-
lus"-Pokalen sei hier noch ein weiteres Stück
erwähnt, das sich im „Museo de la Fundacion
Lozaro Galdiano" zu Madrid befindet. Es ist
deshalb bemerkenswert, weil ausnahmsweise der
Auftraggeber seinen „Nautilus" im Naturzustand
fassen ließ, eben mit der orange-braunrot und
elfenbeinfarbigen Schale, zu welcher die natür-
liche dunkel-perlmuttrige Wölbung kontrastiert,
genau in der Schattierung der so raren gesuchten
und zu Phantasiepreisen angebotenen kostbaren
„grauen" oder „schwarzen" Perlen schim-
mernd".
Auch in diesem Falle darf angenommen werden,
daß es sich um ein Werk aus dem Kreise um
Wenzel Jamnitzer handelt, für welche Zus
bung der Fuß besonders hervorgehoben zu
den verdient: über die Bodenplatte rutscht
sam eine Landschildkröte, auf welche eine l
bergschnecke gekrochen ist. In dieser laufe
vier Haltebönder zusammen, wovon eine
Drachenmaske zum Lippenrand der Kanne
Auf den Muschelbuckel ist ein Delphin aufg
Reittier für einen den Dreizack schwinge
jugendlichen Neptun.
Irren ist menschlich - auch wir Kunsthi
ker sind dieser Gefahr ausgesetzt wie
andere Geisteswissenschaftler auch. Ist
ein geschriebener Irrtum einmal gedruckt
den, wird er zumeist gewissenhaft i
schrieben und geglaubt „Magister
dixit!" - und in andere Druckschriften über
men. Im ersten grundlegenden Werk „Der S
des Erzstiftes Salzburg" wird eine bau
Schneckenschale in spätgotischer Fassung
produziert; infolge politischer Situationer
langte das Obiekt ins Museo degli Arger
Palazzo Pitti in Florenz. Im „lnventar der S
kammer" vom Jahre 1586 hat dessen Verf
nur gewußt, daß die Schale aus irgend:
Meere gefischt wurde; „Ain grosser Märscl
mit einem silbervergulten Fuess und verg(
Khlaidung". Im Band von 1966 erster kleine
triebsunfall mit der Angabe, es handle sic
eine „Nautilus"-Muschel. Im Salzburger
stellungskatalog von 1967 wurde die An
bedenkenlos übernommen. Autoritötsglöubit