JAUTILUS MIT SCHMUCKAUFSÄTZEN
Nautilus"-Kanne mit Juwelenbesatz: Granaten
ind Türkise.
)OLIUM
Dolium"-Becher aus dem Schatz der Salzburger
rzbischöfefErzstift Salzburg. Florenz, Palazzo
"itti-Museo degli Argenti.
zrkungen 31-34
th H. Kolba - Annamaria T. Nemeth, Goldsmith's
k - Hungaria National Commissione tor UNESCO,
apest 1973, Corvina-Magyar Helikon, S. 42 und 43,
46, Tafel mit der Angabe „Nautilus".
ward, ap. cit., S. 405 und Abb_ 688, ist bei der
.lyse des Gemäldes dieser „Murex radix"-Becher ent-
gen.
ward, op. :it., S. 333, Farbtafel I, 360, Abb. 248.
den plattierlen Jungfernbecher: Derselbe, S. 389 und
l. 525.
-Nr. 594, Tfl. 74. - Der erste italienische Autor, der
mit der Silberkammer im Palazzo Pitti beschäftigte,
geflissentlich den Muschelpokalen aus dem Wege ge-
gen und erwähnt s "berhaupt nicht: Antonio Moras-
ll Tesoro dei Med - Oreficerie, argenterie, pietre
e, Milano 1963, „Silvana" Edizioni d'Arte. Dabei war
ausreichend über die „Salzburger Gruppe" im Fla-
iner Museum unterrichtet wie S. V bezeugt.
elo Lipinsky, ll casidetto „Tesoro da Tivoli" Argente-
romana repubblicana, „Atti e Memarie della Societa
irtina di Storia e d'Arte" 42, 1969, S. 151-195, Tfln.
-XXVlll, besonders S. 165 ff. und Tfl. XXV, unten.
selbe, Shells in art - A specimen of „Lutraria" in the
zusure from Tivoli", „La Canchiglia" 7, 1975, Nov.-
., s. ieis, Abb.
dem Beschauzeichen von Nürnberg im frühen
17. Jahrhundert. Hier sind die Perlmutterplätt-
chen nicht durch einfache Nieten festgehalten,
sondern mittels komplizierter Filigranrosetten mit
kleinen Edelsteinen. Während sonst bei dieser
Becherform die Dame mit steifem Spitzenkragen
einen zweiten frei hängenden kleineren Becher
trägt, hält sie hier einen Obstkorb über sich -
war also die Trinkzeremonie etwas verein-
facht".
Dieser erstmalige Rundblick über die Verwen-
dung exotischer Meermuscheln in der europäi-
schen Goldschmiedekunst führte so durch Schatz-,
Kunst- und Wunderkammern, wobei Kunst und
Natur sich ein oft seltsames Stelldichein gaben,
wenn feinsinnige Auftraggeber den Goldschmie-
den die Aufgabe stellten, ihr handwerkliches
Können und ihre Phantasie frei spielen zu lassen.
Für schöpferisch veranlagte Galdschmiedemei-
ster ergab sich auch noch eine ganz andere
Möglichkeit, mit diesen Meereswundern sich aus-
einanderzusetzen: diese nur als ideales Vorbild
für freie Schöpfungen zu nutzen. ln der Hoff-
nung, in der Folge auch diesen Aspekt der neue-
ren europäischen Goldschmiedekunst eingehen-
der behandeln zu können, soll hier diese Thema-
tik nur ganz kurz gestreift werden.
Schon im römischen Tafelgeschirr begegnet man
mehr oder weniger genauen Wiedergaben von
Meermuscheln, wobei vorwiegend „Cardium"
und „Pecten" interpretiert wurden, wie etwa
im weltbekannten „Schatz aus Boscoreale", jetzt
im Musee du Louvre in Paris. Einen Sonderfall
bildet ein Schüsselchen aus dem „Silberschatz
von Tivoli", heute zwischen dem Metropalitan
Museum zu New York und dem Museum for
National History in Chicago geteilt. Der ganze
Schatz ist ins 1. Jahrhundert vor Christus zu da-
tieren. Das merkwürdige an diesem Schälchen ist,
daß der Auftraggeber eine „Lutraria lutraria"
haargenau in Silber formen ließ, eine eßbare
aber nicht eben häufige Mittelmeermuschel, die
im Toskanischen Archipel, besonders um Elba,
in 20 bis 30 Metern Tiefe lebt. Der Malakologe
Prof. Settepassi bestimmte gleich nach dem ersten
Blick auf die Photos das merkwürdige Gelenk
dieser interessanten Art".
Dann erlebte die Muschelwiedergabe in Frank-
reich und England, im ausgehenden 17. Jahrhun-
dert, im ganzen 18. und auch zu Anfang des
19. Jahrhunderts eine wahre Renaissance - wo-
bei die bedeutendsten Künstlerin einen ideellen
Wettbewerb traten, wobei immer wieder die
hohen Auftraggeber und ihre Goldschmiede-
meister, auch heute noch, uneingeschränktes Lob
ernten können - denn niemand hat es bisher
vermacht, sie auch nur zu erreichen, geschweige
denn zu übertreffen.
Manches wäre auch noch über die Auswertung
der exotischen Meermuscheln als Vorbilder in
Plastik und Architektur zu sagen: eine Aufgabe,
der sich Kenner der Bildhauerei und Baukunst
von der Renaissance bis weit über Barock und
Rocaille hinaus befassen könnten; alle Großen
dieser Perioden fanden in dieser Wunderwelt
der Natur die fruchtbarsten Anregungen, beson-
ders in der Gestaltung der Brunnen, an welchen
Muscheln den ihnen gebührenden Platz gefun-
den haben . . .
_ Anschrift des Autors:
Angela Lipinsky,
Lungotevere Flaminio 24,
l-00196 Roma
PERLMUTTERPLATTIERUNG
79 Pokal mit Deckel in Perlmutterplattierung, so .
Hillebrandbecher mit reichem
Wien, Kunsthistorisches Museum.
30 Pokal mit Deckel in Perlmutterplattierung. Wien,
Kunsthistorisches Museum.
Blumenwer .
Literatur:
Roderick Cameron, Shells in art, London 1961, Weidenfels
and Nicoison.
Michel Claytan - A. o. Grimwade, The coliectors dictionary
of silver and gold of Great Eritain and Narth America,
New Yark - Cleveland 1971, The World Publishing Compony.
Cristino Piacenti-Aschengreen, ll Museo degli Argenti a Fi-
renze, Milano 1968, Electo lstituto Editoriale.
Kurt Rossacher, Der Schatz des Erzsliltes Salzburg - Ein
Jahrtausend deutscher Goldschmiedekunst, Salzburg 1966,
Residenz-Verlag.
Derselbe, Salzburgs alte Schatzkammer - Ausstellun in
den Oratorien des Salzburger Domes, 11. Juni bis 15. ep-
tember 1967, veranstaltet vom Salzburger Domkapitel.
Erich Steingräber, Schatzkammern Europas - Weltliche
Schatzkammern, München 1968, Hirmer-Verlag.
Jean Taraltan - Roseline Maitre Devallon, Les Tresors des
Eglises de France, Paris 1966, Librairie Hachette.
J. F. Hayward, Virtuoso goldsmiths and the triumph af
Mannerism, 1540-1620, London-New York 1976, Sotheby
Parke Bernet Publications Ltd., mit umfassender Bibliogra-
phie. Ein für die nächsten Jahrzehnte unwiederhalbares
Standardwerk allerersten Ranges; der Verfasser war iahr-
zehnlelang im Victaria and Albert Museum Abteilungs-
leiter für Edelmetallwerke. Derzeit Fachberater der Welt-
firma Sotheby Parke Bernet.
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