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Volltext: Alte und Moderne Kunst XXII (1977 / Heft 151)

iie Streben im Zentrum des Hauptsternes stel- 
an die Rippen in einem Kuppelgewölbe vor. 
tadurch ergibt sich die Deutung: Der Blick soll 
ntlang der in der Außenzone nkrecht, danach 
iinkelig ubtallenden Lcnzettbl ter zur Schau in 
ie Tiete des Gewölbes geführt werden. Die 
nzahl der Kleinsterne rin sum symbolisiert 
zveifellos den gestirnten immel. Teppich, 
undgeknüptt, mit Sternen. Kette, Eintrag, 
nüpfung: Wolle, persischer Knoten, 'l dm? ö 
300 Kneten. Drei Farben. Ägypten, T6. Jahrhun- 
ert. Länge 1 470 cm. Breite 1 334 cm. Wien, 
isterreichisches Museum für angewandte Kunst, 
iv.-Nr. T 8382. Lit : Surre-Trenkwuld, Altorien- 
itische Teppiche I, Wien 1926, Tat. 50. 
kungen 1-11 
. Valentiner, Catalague of a loan Exhibition of Early 
ital Ru s, New York 1910, S. XXVl f. und Abb. 20. 
lCOb, eutsdie Übersetzungen türkisdier Urkunden, 
rientalisches Seminar zu Kiel, H. 4,1920, Nr. 50, S. 6. 
arre, Die ögyptisdie Herkunft der sogenannten 
iskusteppiche, Zeitschrift für bildende Kunst XXXll, 
S. 75 ff. - Die ägy tischen Teppiche, Jahrbuch der 
schen Kunst l, 1924, , 19 ff. 
all, Damaskusteppiche, ln: Ars islamica IV, 1937 
 Altarientalisdte Teppiche, Wien 1951, S. 12 und 
dfmann, Kairener Teppiche, Ars orientalis lV, 1961, 
eiche Ludmila Kybalova, Koptische Stoffe, Ein Bei- 
zur ästhetisch-tedmolagisdien Problematik, Prag, 1967. 
si, hittat, S. 416 f. 
Detremery-Sanguinetti, Voyage d'Ibn Batautah, 
, Paris 1854, S. 286. 
eiche dazu die Ausführungen bei Bode-Kühnel, 
"asiatische Knüpfteppiche, 3. Auflage, 
i: 1922, S, 48 ff. ln der 4, Auflage, Braunschweig 
kaben die beiden Autoren die Bemerkungen einge- 
1 t 
eiche in diesem Sinne Atais Riegls noch immer 
gsante Ausführungen m den „Stilfragen", Berlin 
.2. 
iaxaidinuna nach Heinridi Schäfer Von äavntisrhnr 
nicht europäisch-griechischer Einfluß vorliegt, die 
alte, natürliche Perspektive (Vogelschau, „Gerad- 
aufsichtigkeiw"). 
Mit ihrer Hilfe erschaut das Auge den Gegen- 
stand und das, was daran wesentliche Funktion 
hat, im rechten, dem normalen Winkel. Flucht- 
punkte gibt es hier unendlich viele. Denn das 
Auge kann, im normalen Winkel schauend, ieder- 
zeit einen Punkt entlang einer Linie oder in 
einer Fläche anvisieren und als Fluchtpunkt 
fixieren - und eine Linie oder eine Fläche hat 
unendlich viele Punkte, die sich dafür anbieten 
(Fluchtpunkt innerhalb des Obiektes). 
In weiterer Folge ist es dem Zeichner ohne 
weiteres möglich, auf ebener Fläche mit den 
einfachsten Mitteln Zeitlosigkeit, Unendlichkeit 
und Tiefe symbolisch wiederzugeben. Auch darin 
ergeht sich die Zielsetzung in den Künsten des 
Orients. Im Gegensatz dazu versucht Europa, 
den Augenblick festzuhalten und zur Aussage zu 
bringen. 
Geometrische Musterung fordert zur „Geradauf- 
sichtigkeit" heraus. Der Würfel zum Beispiel 
erscheint hier als Quadrat. Umgekehrt ließe 
teppich genug gibt - „geradaufsichtig" als An- 
sichl eines Würfels - von einer Seite oder von 
oben her - und damit als symbolisches Zeichen 
für „Raum" überhaupt deuten, wenn man „Hin- 
durchsehen" zu Hilfe nimmt. Daneben darf die 
Phantasie sich ergehen: ein Quadrat darf auch 
eine Matte, ein Schreibblatt, einen Kasten, einen 
Tisch usw. vorstellen. Viele romantische Beleidi- 
nungen geometrischer Motive erklären sich so. 
Der Geist erfüllt die Formen und folgt damit 
seinem Gesetz. Je mehr Möglichkeiten der Be- 
trachter entdeckt, ie mehr „Ideen" er an einer 
Figur sieht, desto mehr freut er sich. Und das ist 
Absicht. Die Kunst - im Islam - will Freude be- 
reiten. 
Die Perspektive hat Auswirkungen auf die Farb- 
gebung. Farben werden in der „Geradaufsichtig- 
keit" scharf voneinander abgesetzt. Schattierende 
Malerei gibt es nicht. Sie wurde von den Grie- 
chen eingeführt und basiert auf den Erkenntnis- 
sen, welche der Augenschein vermittelt. Sie zeigt 
Unwahrheit - den Schein. Platon wetterte dage- 
gen (Rep. 596 ff.). In der natürlichen Perpektive 
verleiht der scharfe Kontrast zwischen den Far-
	        
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