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Am 17. Februar 1977 eröffnete man im Osterreichi-
sehen Museum lür angewandte Kunst in Wien die
Großausstelluny „Ikonen aus Bulgarien vom 9.- 19.
Jahrhundert". Diese vom Nationalen Historischen
Museum. Solia, veranstaltete Ausstellung liel bereits
Aus dem reichen Schatz der lkonenmalerei Bul-
gariens sind hier an die zweihundert Werke sa-
kraler Kunst noch bis zum 30.Mai 1977 zu sehen.
Diese sind Zeugnisse einer tausend] hrigen Kul-
tur und alter Traditionen. Sie stammen vorwie-
gend aus Museen, Klöstern und Kirchen der bul-
garischen orthodoxen Kirche. Die Kunst der Iko-
nenmalerei, eine religiose Malerei, ist wesent-
erfolgreich in Sofia. Paris, Leningrad, Moskau und
Berlin. Wesentliche Gruppen derAusstellung x Ikonen,
Ikonostasen, Freskenfragmente. Skulpturen, Reli-
quiare, Altar- und Prozessionskreuze, Kelche, Pate-
nen, Bucheinbände, Fahnen und K ultgewänder.
Im Jahre 865, als sich Bulgarien zum Christentum
bekannte, liegen die Anfänge dieser Kunst, de-
ren reicher Bestand heute starken Anteil am kul-
turellen Erbe Bulgariens hat. Die bulgarische
lkonenmalerei entfaltete sich im engsten Zu-
sammenhang mit den historischen Ereignissen.
Wir zeigen hier zwei Beispiele der in der Wi -
ner Ausstellung vereinigten Ikonen und zwar
„Ikonen aus Bulgarien
vom 9.-19. Jahrhundert
Älus der Ausstellung des
Osterreichischen Museums für
angewandte Kunst in Wien.
Aus den Katalogerläuterungen von Doz. Dr i
Praschkow
l
Maria Kcitaphigi. Johannes Theologos ui
Vision des Propheten Ezechiel um l395.
Zweiseitige Ikone aus dem Pogariowo-K
Holz, Leinwand, Tempera, 93l6ll3,5 cm,
lnv,-Nr. 7057. Die lkone ist ein Gescher
Kaiserin Elena Paleologas, Tochter des S
des Klosters, des Despoten von Kiustendil l
und Enkelin des bulgarischen Königs lwan
ander.
Die beiden aufrechten Figuren auf dar Vardersei
zu drei Viertel einander zugewandt. Das dunk
Gewand der Muttergottes und der helle Chiti
Himation Johannes des Theologen harmanier
dem goldenen Hintergrund des Hinirncls un
grünen Baden. Diese Harmonie wird vom mus
ruhigen Rhythmus der Falten der Gnwdnder und r
lyrischen Stimmung aut den Gesichtern unters
Auf dem engen Raum zwischen beiden Figure
unten die Stitterinschrilt.
Die Vision der Propheten Ezecliiel und Hobaki
Wunder von Latam) auf der Rückseite ist dyna
komponiert und lebhafter. In der oberen Hälllt
einem mehrfarbigen Kreis der auf einem Sterne
sitzende Christus Lagos, umgeben van den Sy
der Evangelisten, erschienen. Die Propheten E
und Habakuk reagieren mit ausdrucksvollen Ges
das Wunder.
an, anspruchsvolle Farbgebung, die Virtuasit
Strichs, die starke Expressivität, die die lkan
strahlt, zeugen davan, daß sie das Werk ein
besten Meister dieser Epoche ist,
Literatur: At. Baschkaw 7, 17, At. Baschkow un
Tschernew 7, E. Eakalowa 6, lw. Duitschew '
Miiatew 4i, 42, L. Praschkaw 53, 54, Sw. Bassilk(
T. Gerassimow 20, A. Grabar 73 N. Xintapou
Kataloge 7'l, 72, 73, 74, 75, 76, 78, 79, EU.
(Kam-Nr. 20 der Ausstellung) _ _ V
Heiliger Johannes der Täufer mit Heiligen
l604. Aus der Kirche „Heiliger Nikolal
Wratza, Holz, Tempera, 97,5l65l3 cm, NK
tia, lnv.-Nr. _95_