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Volltext: Alte und Moderne Kunst XXII (1977 / Heft 151)

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Dar „Saxw, Fächer von Charles Conder 
auf den Napoleon-Fächer mit seiner unruhigen Zeichnung, in welcher sich 
wieder jener sonderbare Mangel an Zusammenhang aufdrängt, welchen ich 
bereits oben erwähnt habe. 
Das groteske Element ist von seiner Arbeit nie ganz zu trennen; hier 
blickt es durch in einem Gesichte, hier in einer Pose, und wo er sich mit 
moderneren Motiven beschäftigt, kann man nicht umhin, Annäherungspunkte 
an Aubrey Beardsley zu finden. Seine Figuren werden in solchen Fällen 
zuweilen fast unangenehm grotesk, und seine Phantasie verliert ihren Reiz 
der schöpferischen Kraft, wird übermütig und manchmal sogar ein wenig 
roh; aber sein Kompositionsgefuhl bleibt stets bewundernswert und seine 
Farbenharmonien sind unfehlbar. 
Unter allen seinen Fächern sind diejenigen, welche „al fresco" gegen 
die duftigsten aller Landschaften mit fein markierten Gegensätzen von Licht 
und Schatten gemalt sind, bei weitem nicht die mindest bezaubernden. 
Conders Vielseitigkeit, was Komposition betrifft, ist ganz erstaunlich, da nicht 
zwei seiner Werke die geringste Ähnlichkeit haben. Drei seiner reizendsten 
Schöpfungen sind der I83o-Fächer, der Maskenball-Fächer und der Balkon- 
Fächer. Jeder einzelne ist in verschiedener Weise behandelt und zeigt eine 
wunderschöne Gruppierung. Von grossem Reiz sind die Mitteliiguren des 
Maskenballes. Im „Balkon" grenzt die auf dem Divan sitzende Gestalt wieder 
an das Groteske und hilft mit, die Anmut der anderen Figur hervorzuheben. 
Seine auf Seide gemalten dekorativen Panneaux sind Träume wollüstiger 
Schönheit und sind meistens in den sanften, verblassten Tönen alter Gobelins 
gemalt. Mehrere Beispiele dieses speziellen Zweiges seiner dekorativen 
Arbeiten verzieren heute die Boudoirs bekannter Pariser Damen. 
Man kann leicht erraten, dass Conder eine beträchtliche Spanne Zeit in 
Frankreich verbracht hat, und seine Arbeit findet bei französischen Connaisseurs 
34'
	        
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