1 Salzburger Domschatz: sog. Mitra des heiligen
Rupertus, Seidenstott, Goldborten, Fransen.
Höhe 24,5 cm. Länge der Fanones 36,5 cm
Anmerkungen 4-12
'Vgl. die etwas phantastischen Ausführungen und Abbil-
dungen m Back 1 (s. Anm. 3) und Bock 2, 148 f.
P. Brüuh, 1907, 424 1., schiebt etwas zu voreingenommen
die Meinungen der älteren Forscher, z. s. Bocks, vom
Tisch. An römisch-orientalischen Vorbildern hat es nicht
gefehlt- Zylindertörmiges Phrygium der Priester im Tem-
pel der Palmyra-Götter in Dura-Eurapos.
Eine Kaiserin des 6. Jahrhunderts (Theodore, Ariadne?)
wird in monumentaler Plastik und auf Eltenbeintafeln mit
einer seitlich gebauschten Haube und einem Diadem dar-
über dargestellt, vgl. W. V. Volbuch, Elfenbeiriarbeiten
der Spötantike und des Mittelalters, Mainz 1952, Nr. 51
und 52. Die monumentalen Köpfe im Lateran in Rom
und im Castella Sforzesco in Mailand.
Hierzu auch E. EKhmdnrl (Anm. s) 192a.
KZ. B. Friedrich von Wettin, gestorben 1152, mit seiner
Grabplatte im Dom von Magdeburg.
A Schramm-Müthericla, Nr 166, T. 401, s. Anm. 3. 1m Schatz
der Kathedrale von Sens ist auch eine runde Haube er-
halten, deren Bedeutung aber umstritten ist, Taralon,
s 46.
' Braun 1907, Bild 222. Rohault de Fleury Vlll, pl, DCLVIII:
Falls die Fanones nachträglich umgenäht sind, wäre eine
Umdrehung denkbar
'gra31;n 1907, Bild 226. Müller-Christensen, Gewänder Nr.
' Katalog Barcelona 1961, Nr. m.
'11. N. von Wilmawsky, Die Grabstütten der Erzbischöfe
irn Dom zu Trier, Trier 11176. Abb. DUCh bei Braun, 1907,
S. 460, Bild 220,
1' P. Jas. Braun, Mittelalterliche Paramente zu Neustitt
bei Brixen, Zeitschrift für christliche Kunst XXll, 19119,
111. Borte bei Dreger iAnrn. 11, Nr. m. Müller-Christen-
sen, Gewänder, Nr. 34 und 35, Abb. 53. Katalog 1000
Jahre Babenberger, Stift Liiienfeld, 1976, Nr. 1083, Farb-
tafel der Kasel Abb. 9 Zur Mitra in New York: Rori-
mer, The Metropaliton Mus. ot Art sdii XI, 195a, 277.
Es gibt nach eine dritte Mitra aus dem zweiten Drittel
des 13. Jahrhunderts in Brixen, Abb. Dreger Büc Vgl.
auch Braun 1907, S. 466, Bild 224 und 225.
"Mechthild Lemberg und er. ING Schmedding, Abegg-
Stiftung Bern In Riggisberg 11, nxtilien, Farbtafel 15.
sche Reihenfolge zu konstruieren. Dazu ist zu be-
denken, daß bei der Durchsetzung der immer
noch neuen lnsignie sicher große lokale Unter-
schiede bestanden. Vorher gab es [e nach dem
liturgischen Anlaß verschieden reich geschmück-
te Mitren. Man unterscheidet die Mitra simplex,
die Mitra aurifrisiata oder auriphrygiata und die
Mitra pretiosa, die mit Edelsteinen und Perlen
geschmückt ist. Die erstere war ganz einfach und
aus weißem Leinen, die andere mit Goldborten
geschmückt wie die des heiligen Rupertus.
In die erste Hälfte des 12. Jahrhunderts werden
einige Mitren datiert, die wirklich oder angeblich
aus Heiligengröbern stammen. Freilich kann man
nur dort wirklich sicher sein, wo verläßliche Aus-
grabungsberichte existieren wie im Fall des
Papstes Clemens in Bamberg. Außerdem ist die
Kronhaube aus dem Grab Heinrichs lV. erhalten
(gestorben 1104). Diese runde Haube hat eine
Borte in circulo, zwei Querbänder wie Bügel und
Fananest.
Mit dem seligen Bernardo degli Uberti, gestorben
1133, wird eine Mitra in Santa Trinita in Florenz
verbunden. Sie ist aus weißem Leinen, hat aber
scheinbar die Schilde vorn und hintenÄ Ähnlich
unsicher ist die Dotierung einer mit Goldbarten
geschmückten Mitra der gleichen Form in Sankt
Michael in Bamberg, die von dem hl. Otto, ge-
storben 1139, stammen soll". Schließlich gilt das
gleiche von der Mitra de San Ologuer, gestorben
1137. Sie ist aus Leinen und hat gestickte Medail-
lons mit Büsten von Heiligenv.
Mit Sicherheit aus dem Grab des Erzbischof:
Albero von Trier (gestorben 1152) stammt eine
Mitra mit seitlichen cornua, die der Ausgröber,
J. N. von Wilmowsky, abgezeichnet hat". Da
die Kunstdenkmäler alle darin übereinstimmen,
daß die cornua erst um die Jahrhundertmitte
vorne und hinten getragen wurde, muß man den
anderen Beispielen skeptisch gegenüberstehen.
Glaubwürdig erscheint die Verbindung von zwei
Mitren und einer Kasel mit dem seligen Hartmann
von Brixen (1140-1164). Alle diese Gewänder
sind mit palermitanischen Goldborten ge-
schmückt. Die heute in New York befindliche Mi-
tra hat sehr merkwürdige Fanones". Auf
den Randstreiten dieser Bänder war eine In-
schrift eingewebt, die aber schon unleserlich war,
als P. Braun die Gewänder 1909 in Brixen sah.
ln der Mitte dieser Fanones sind Medaillons mit
Gotteslamm und Löwen in weißer Seide, immer
abwechselnd, zu erkennen. Die Umschrift heißt
Agnus Dei und Leo Fortis.
Aus der zweiten Hälfte des 12. Jahrhunderts und
aus der Zeit „um 1200" sind recht viele Mitren
erhalten. Hier können wir schon Gruppen zu-
sammenstellen. Der Rupertus-Mitra steht eine
Mitra besonders nahe, die aus der Salzburger
Abteikirche Sankt Peter stammt und sich heute
in der Abegg-Stiftung in Bern befindet". Auf
einem älteren byzantinischenß) Seidenstoff sind
palermitanische Goldbarten in circulo et in titulo
angebracht. Besonders reich und mit silbernen
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