Geburt Christi. Russisch, Schule von Nowg
"I6. Jahrhundert. Ikone, Holz, Tempera, B
Staatliche Museen, Preußischer Kulturbesitz
Symeon Metaphrastes, Menologion für
Monat Oktober - aus einer lWöifbäHl
Sammlung von Heiligenviten. Byzantlnisch,
te Hälfte des 11. Jahrhunderts, Pergamentl
schritt. Die Illustration zeigt die Tageshe
des Oktober. Wien, Österreichische Nali
bibliothek
Pantokrator - der allesbeherrsctiende Chi
das strenge und verbindliche Bild Christi.
griechisch, gegen 1600, Ikone, Holz, Ten
und Gold. Kölliken (Schweiz), Sammlung An
Als Konstantin der Große das Christentum von
Verfolgungen betreite, beabsichtigte er die
Gleichstellung dieser Religion mit den vielen
anderen im Römischen Reich vertretenen. Sobald
er iedach durch eine Reihe von einzelnen Akten
zu erkennen gab, daß er das Christentum an die
Stelle des römischen Kaiserkultes setzen wolle,
wies er der weiteren Entwicklung den Weg, die
in der Erklärung des Christentums zur Staats-
religion durch Theodosius den Großen ihr Ziel
erreichte. Theodosius aber perfektianierte durch
seine Reichsteilung eine kulturelle Trennung in-
nerhalb des Römischen Reiches, die seit Jahrhun-
derten bestand, nun iedoch von staatspolitischer
Geltung werden sollte: die Trennung zwischen
dem lateinischen Westen und dem griechischen
Osten. Kaum ein Jahrhundert nach der Regierung
Theodasius' ging der lateinische Westen an die
Germanen verloren, das Kaisertum verschwand,
und erst Jahrhunderte später kannte wenigstens
formal eine kaiserliche Einheit in einem Teil
dieses Gebietes wiederhergestellt werden. Der
Osten aber blieb eine Einheit, und Konstantins
Tradition erhielt sich dort bis in das 15. Jahr-
2
hundert. Konstantin ließ sich mit der Bezeichnung
„Apostelgleicher" begraben und drückte dadurch
die Stellung des Kaisers zur Kirche aus, die
über tausend Jahre hinweg im östlichen Bereich
des Christentums aufrecht blieb. So kam es dort
nie zu einem Papst-Kaiser-Konflikt, nie aber auch
zur Einsetzung eines geistlichen Oberhauptes
über die ganze Kirche. Ihr Oberhaupt waren der
Kaiser und die von ihm einberufene Synode.
Diese staats- und kirchenpolitische Einrichtung
stellt die erste große Unterscheidung zwischen
den Kirchen des Ostens und der des Westens
dar. Hierin war der Konflikt zwischen beiden
Teilen in späterer Zeit begründet, der schließ-
lich im H. Jahrhundert in der gegenseitigen
Verdummung gipfelte. Da die Stellung des öst-
lichen Kaisers wie auch die Rechtseinrichtungen
im Staate in ungebrochener Tradition nach den
von Konstantin, Theodosius und Justinian gege-
benen Ordnungen weitergeführt wurden, war
auch in den übrigen Gebieten der Kultur die
Tradition zu dem spätantiken Ausgangspunkt
wesentlich stärker, als es im Westen durch stän-
dige Veränderungen, Neuerungen und Wieder-
4 Doppeltufel Christus und Maria von Szene
dem zugehörigen Festzyklus umgeben. By
frühes 13. Ja rhundert, Siealitsfeinschneiw
bei}, Berlin, Sbcwtliche Museen, Preußischen
lurbesiiz
5 Thronender Christus. Byzanz, 10. bis 11.
hundert, Elfenbeinskulpfur, London, Victorix
Albert Museum