8 Anastasis - Christi Abstieg in die Vorhölle nach
dem Kreuzestod zur Befreiung von Adam und
Eva, Byzantinisch, lt. Jahrhundert, Elfenbein-
reliet. Berlin, Staatliche Museen, Preußischer
Kulturbesitz
9 Kibotien - Gefäß in Farm einer Kreuzkuppel-
kirche für Weihrauch (Libanathek, Griechisch,
1613. Silber getrieben und vergol et mit Email.
Athen, Benaki-Museum
Architektur der Hagia Sophia in Konstantinopel
aus dem 6. Jahrhundert bereits angesetzt war:
der untere Raum für die Gläubigen mit dem
Altar als Zielpunkt für die Erscheinung Gottes
in der Eucharistie, und dem darüberliegenden -
eigentlich schwebenden - Kuppelraum als Woh-
nung Gottes, als Darstellung des Himmels. Diese
Vorstellungsweise ist durch eine Reihe von Texten
aus dem byzantinischen Mittelalter belegbar.
Diese Einrichtung wurde noch besonders ver-
stärkt, daß der Altarraum durch eine Wand von
dem Raum der Gläubigen abgeschlossen wurde,
die sich immer mehr im meditativen Gebetdem im
Himmel wohnenden Gott, dem in der Kuppel dar-
gestellten Pantokrator, oder einem Heiligenbild,
das das Göttliche vertreten und vermitteln sollte,
zuwandten. Die zweite Konsequenz lag in Be-
deutung und Aufbau der Bilder. Diese sind in
der Orthodoxie nicht so sehr Äußerungen eines
begnadeten Künstlers, sondern nach ganz be-
stimmten, schriftlich festgelegten Gesetzen auf-
gebaute Darstellungen heiliger Personen und
Szenen, die das Heilige repräsentieren und das
Gebet des einzelnen zum Heiligen selbst hinzu-
5