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Volltext: Alte und Moderne Kunst XXII (1977 / Heft 152)

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Jahrhundert, Seidengewebe mit Gold. Wien, 
Üsierreichisches Museum für angewandte Kunst 
führen haben. Somit treten sie unmittelbar an 
die Seite der Heiligen Schrift. 
Neben Architektur und gemaltem Bild, die in 
fast nicht lösbarem Zusammenhang existieren, 
gibt es Kleinkunstwerke, die in unmittelbarem 
Zusammenhang zum Kult stehen. Großplastiken 
gibt es keine, da man das masaische Bilderver- 
bot - „Du sollst Dir kein Abbild machen von 
Gott" - sehr ernst nahm, aber auch richtig über! 
setzte, nachdem damit das geschnitzte oder skul- 
pierte, das anfaßbare Abbild gemeint ist und 
nicht die flöchenhafte, so sehr zu Meditation 
und Gebet geeignete malerische Darstellung. 
Die Hauptausbildung all dessen war in der 
Zeit des Hochmittelalters, der mittelbyzantini- 
schen Zeit vom 10. bis zum Ende des 12. Jahr- 
hunderts; die besten Vertreter dieser Kunst sind 
neben den wenigen erhaltenen mittelbyzanti- 
nischen Mosaiken die kostbaren Tafeln aus El- 
fenbein und Steatit, wie die llluminatianen der 
Bücher. 
Äm Beginn des 13. Jahrhunderts stand Byzanz 
wieder in einer großen Krise. Nicht nur die 
Angriffe _der Mohemmedaner verstärkten sich, 
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sondern auch der Konflikt mit dem Westen, der 
selbst auch in der gleichen Zeit damit befaßt war, 
in den Kreuzzügen den Islam zu bekämpfen. 
Dieser Konflikt führte zur Katastrophe vom Jahre 
1204, in der Konstantinopel von einem Heer von 
Kreuzrittern erobert wurde, die dort das lateini- 
sche Kaiserreich errichteten, das aber nur 60Jah- 
re währte. In der zweiten Hälfte des illahrhun- 
derts unternahmen es die Despoten von Mistra 
im südlichsten Peloponnes, das alte Reich wieder 
herzustellen und die Hauptstadtzurückzuerobern, 
was auch gelang. 
Die Dynastie der Palöolagen gründete dadurch 
das alte byzantinische Reich wieder neu und 
fand den kulturellen und künstlerischen Anschluß 
an die frühere Zeit. Manches hatte sich wohl et- 
was geändert, der Stil der alten Hofkunst unter 
den Kamnenen des 12. Jahrhunderts wurde nicht 
mehr erreicht, und einiges in den Bildern ist 
etwas realistischer geworden. Durch das Studium 
antiker Autoren kann man sogar stellenweise von 
einer Art Renaissance sprechen, die aber freilich 
nie den formalen Anschluß an antike Kunst 
fand oder finden wollte. Doch aber waren der-
	        
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