die ihm zugefügte Beleidigung zu strafen, da
mußte er sich letztlich dem Gehorsam beugen.
Endlich aber führten ihn seine Ausdauer und sein
diplomatisches Geschick zum ersehnten Ziel, zum
Oberbefehl im Türkenkrieg von 1697. Befreit von
unfähigen und unentschlossenen Vorgesetzten
erringt Eugen seinen ersten Sieg: Als er vom
Plan des Feindes erfährt, der beabsichtigt, auf
Siebenbürgen zu marschieren, beschließt Eugen
mit außergewöhnlicher strategischer Voraussicht,
den Feind zu stellen, noch bevor er die Theiß
überquert. In Zenta, wo die Türken ihr Lager
im Schutz einer alten, zerfallenen, mit Wagen
und Bollwerken verstärkten Festung errichtet und
eine Pantonbrücke gebaut haben, wirft sich
Eugen völlig überraschend von allen Seiten auf
den Feind (einschließlich der Flußseite, wo eine
Sandbank seinen Soldaten das Eindringen ins
feindliche Lager erleichtert). In Panik geraten,
drängen sich die Türken alle auf der Brücke
zusammen und behindern sich gegenseitig beim
Passieren. Sie enden schließlich elend durch
Ertrinken.
Die schöne Medaille des deutschen Hofmedail-
leurs Martin Brunner (1659-1725) wurde vom
Kaiser zum Gedenken an dies Ereignis in Auf-
trag gegeben (Abb. 1). Das hohe Ansehen, das
Eugen mit diesem Sieg errang, ist klar aus der
Tatsache zu erkennen, daß König Ludwig in un-
mittelbarer Folge darauf versuchte, ihn für die
eigene Sache zu gewinnen. Prinz Eugen, der
sich ein für allemal für den Gegner entschieden
hatte, lehnte dieses Ansinnen voll Verachtung
ab, was die Einziehung aller französischen Gü-
ter seiner Familie zur Folge hatte.
Die zweite und dritte der hier abgebildeten Me-
daillen (Abb. 2 u. 3) nehmen Bezug auf den
von Eugen geführten Feldzug nach Italien im
Spanischen Thronfolgekrieg von 1701-1714, der
ganz Europa zu den Waffen rief. Eine Hälfte
Europas schlug sich auf die Seite Frankreichs
und stützte damit die Thronanwartschaft Philipps
V., die andere Hälfte verband sich mit dem Kai-
ser und stützte als Thronprätendenten dessen
Sohn Karl (später lll. bzw. Vl.). Im Verlaufe die-
ses Krieges wurde in Italien und an der Rhein-
linie bis zu den Niederlanden gekämpft.
Oberkommandierender der Kaiserlichen an der
italienischen Front ist Prinz Eugen, der, in der
Absicht, das Herzogtum Mailand für Österreich
wiederzuerobern, statt von Norden her jenseits
der Etsch in die Täler von Brescia zu mar-
schieren - wo ihn mit seiner zahlenmäßig über-
legenen französisch-spanischen Armee der Ge-
neral Catinat erwartet, irregeleitet durch ein
Täuschungsmanöver einiger Abteilungen - viel-
mehr in einem tollkühnen Gebirgsmarsch die
Lessinischen Berge überschreitet und von dort in
mehreren Kolonnen in die veronesische Ebene
herabsteigt. Pro forma entschuldigt er sich bei
der Republik Venedig für die Verletzung der
Hoheitsgrenzen und marschiert mit seinen Trup-
pen bis nach Carpi und an die Etsch. Es gelingt
ihm zwar nicht, das ganze feindliche Heer zu
besiegen, sondern nur iene Truppenteile, die
Catinat, überrumpelt vom unerwarteten Manöver
und unschlüssig über die Pläne des Feindes,
ihm verstreut entlang der Etsch entgegenschickte,
führt aber zu einem anderen für Eugen posi-
tiven Ergebnis: Die unhaltbare Truppenaufstel-
lung an einer so weit gezogenen Front und mehr
noch der Schrecken zwingen Catinat zu einem
Truppenrückzug bis hinter den Oglio, wohin
Eugen auf so einfache Weise zu gelangen nicht
gehofft hatte. Catinat bezahlt seine Niederlage
und den Rückzug mit dem Entzug des Komman-
dos über die Operationen in Italien, das in der
Folge Villeroy anvertraut wird. Eine Medaille
von Brunner ist diesem Geschehen gewidmet
(Abb. 2).
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