egenwärtig und klarsichtig plante Eugen
nächtlichen Ausfall, der ebenso wie der
"aschungsangriff auf das Lager des feind-
I Hilfsheeres gelang und die Belagerten
zwang, sich zu ergeben. Zur Erinnerung
eses Ereignis wurden die zwölfte und drei-
e Medaille unserer Auswahl geprägt. Bei-
nd die Werke von Wilhelm Vestner (1677-
. der als Medailleur zuerst in Nürnberg und
1732 am Hof des Kurfürsten von Bayern
war. Auf den nachfolgenden Frieden von
IFOWIIZ bezieht sich hingegen eine Eisen-
ille mit Rückseite von Heinrich Fuchs (1689-
. einem österreichischen Medailleur, der
t in Wien und später in Kremnitz wirkte
14). In dem nun endlich befriedeten, aber
immer von Gegensätzen und Intrigen ge-
en Europa, entfaltet Prinz Eugen als fein-
ler Diplomat unermüdlich sein Werk, das
leidern aussetzt, ihm Feindschaften und Ver-
zlungen einträgt, die ihn zwar zermürben,
nicht brechen können. Im Alter von siebzig
m träumt er nunmehr davon, sich in seine
itige Residenz zu seinen Büchern zurück-
hen. Noch einmal muß er sich an die
e seines Heeres stellen, das trotz seiner le-
ongen Bemühungen stets ein wenig schlag-
g und vernachlässigt geblieben war, und
' in den unvermeidlichen Konflikt um die
folge in Polen ein. Angesicht des kleinen
es, über das er verfügen kann, ist es schon
ieg anzurechnen, daß es ihm gelingt, den
arsch der Franzosen über den Rhein auf-
ten.
die Zeiten der staunenerregenden Siege
vorbei, und daran trägt er keine Schuld. Be-
dafür sind das rückhaltlose Lob seines
afgefährten, des zukünftigen Friedrich des
ien, sowie der Widerhall dieses positiven
ls, der in den Medaillen zum Ausdruck
nt. Die beiden Medaillen in unserem Besitz
in den Namen Eugens und den Lobspruch
hn, sie zeigen aber nicht mehr sein Porträt,
essen Stelle nun das des Kaisers getreten
bb. 15, 16).
II. April 1736 erlischt dieser brillante Geist.
den der Tod auf den Schlachtfeldern so
iestreift hatte, überrascht ein stilles, plötz-
: Ende, das ihm wohl in dieser Weise nicht
ärnrnen war. Zum Gedenken an diesen un-
igen und genialen Heerführer wurden neue
Jillen geprägt, von denen drei in unseren
G. W. Vestner, möglicherweise unter Mithilfe
seines Sohnes Andreas geprägt (Abb. 17). Die
zweite ist von Paul Gottlieb Nürnberger aus
Nürnberg, der 1746 starb (Abb. 18). Die letzte
ist ein Werk von Peter Paul Werner (1689-1771),
Münzschneider und Medailleur aus Nürnberg,
der an den bedeutendsten deutschen Höfen
wirkte (Abb. 18).
Ein kritisches Urteil über das Schaffen der
Münzschneider kann nur unzureichend sein, weil
nur die Berücksichtigung ihrer Gesamtproduktion
ein genaues und sorgfältiges Urteil erlauben
würde. Dies ist mir nicht möglich gewesen, weil
das biographische Lexikon zwar reich an Daten,
aber arm an Abbildungen ist und weil die Texte
dieses Lexikons von Forrer in ihren Quellen
großteils unouffindbar sind. Unser Eindruck muß
daher ein subjektiver sein und kann nur von
der Grundlage der hier genannten Medaillen
ausgehen.
Brunner neigt zweifellos zu einer naturalistischen
Darstellung, er hegt eine deutliche Vorliebe für
miniaturgetreue Details und beweist in der Aus-
wahl der Zitate eine Ieidliche klassische Bildung.
Weniger glücklich ist seine Hand, wenn sie sich
an allegorische Kompositionen mit größeren
Maßen wagt, deren Bewegung dann wenig
gewandt ausfällt, zumal sie eine gewisse Härte
im Übergang von der einen Fläche zur anderen
aufweisen. Die Wirkung ist in diesem Fall eher
karikaturistisch als dramatisch oder episch.
Smeltzing teilt mit Brunner die Vorliebe für die
15 Meister M. B., Bronze, ß 42 mm, lnv.-Nr. 9868.
Vorderseite: Büste Karls VI.
Rückseite: Kavallerie bei einem Sturm auf eine
Festung
16 Meister D. P. W., Legierung, versilbert, ß 43
mm, lnv.-Nr. 9321.
Vorderseite: Büste Karls Vl.
Rückseite: Kavallerie bei einem Sturm auf eine
Festung
17 Georg Wilhelm und Andreas Vestner, Auf den
Tod ugens. Silber, 0 44 mm, Inv.-Nr. 5256.
Vorderseite: Büste Prinz Eugens.
Rückseite: Sarkophag und Inschrift: „Ruhe dem
Besten unter allen"
18 Paul Gottlieb Nürnberger. Auf den Tod Eugens.
Legierung, versilbert, Q 43 mm, lnv.-Nr. 9867.
Vorderseite: Büste Prinz Eugens.
Rückseite: Der Prinz zwischen den Gewändern
der Besiegten, gekrönt von Viktoria
19 Peter Paul Werner. Auf den Tod Eu ens. Le-
gierung, versilbert, ß 44 mm, lnv.-Nr. 9 19.
Vorderseite: Halbfrontales Brustbild des Prin-
zen Eugen.
RÜCKSGIIE: Der sitzende Prinz Eugen stützt sich
mit dem Ellbogen auf eine große Urne und wird
von einer fliegenden Viktoria gekrönt.
glücklich in der Porträtkunst. Auch Würtzer
scheint einer ähnlichen Geschmacksrichtung zu
folgen, aber eine einzige Münze ist zuwenig, um
die Qualitäten dieses Münzschneiders zu be-
urteilen. Seine Medaille für Crernona trägt ein
edles, geistvolles und plastisches Porträt des
Prinzen, das so große Ähnlichkeit mit dem
Porträt Eugens auf einer Medaille von Hautsch,
die aus Anlaß der Schladtt von Höchstädt ge-
prägt wurde, aufweist, daß sich uns der Gedan-
ke aufzwingt, daß die Graveure der beiden
Medaillen identisch sind. Überhaupt fällt es uns
schwer, über Hautsch zu urteilen, weil die drei
in unserem Besitz befindlichen Werke von
Hautsch so verschieden in Stil und Physiognomie
des Prinzen sind und auch ihre Rüdrseiten ge-
schmacklich so verschieden gestaltet sind, daß
sich uns Fragen nach der Identität ihres Schöp-
fers aufdrängen. Ebenso schwer fällt es uns,
Müller zu beurteilen, weil der schlechte Erhal-
tungszustand der anläßlich Oudenaarde gepräg-
ten Münze uns ebenso an der Bewertung der
Zeichnung hindert, wie ihr geschmadrlicher, teils
beschreibender, teils allegorischer Eklektizismus.
Das Stück scheint uns jedenfalls sehr gewandt
und minutiös verfertigt zu sein.
Sehr edel ist zweifellos das Werk Vestners, so-
wohl in der Porträtdarstellung, in der sich Fein-
heit der Zeichnung und der kühne Ausdrudr des
Prinzen, der geistigen Adel verrät, perfekt er-
gänzen, als auch in der Gestaltung der Rück-
seiten, wobei sich sein Talent der vollkommenen
perspektivischen Gestaltung glücklich vereint mit
seiner Fähigkeit, in der Raumverteilung ausge-
wogene und edle Kompositionen zu entwerfen.
Einer weniger vom Hof geprägten, sondern
mehr naturalistischen Richtung folgen in der
Porträtdarstellung Nürnberger, Werner und
Richter. Die beiden ersteren beweisen zwar
einen gewissen Geschmadr in der Raumkom-
position, dafür sind ihre Rückseiten von einer
geradezu volkstümlichen Unbeholfenheit. Fuchs,
der Mitarbeiter von Richter, beweist in seiner
einzigen in unserem Besitz befindlichen Münze
eine unbestreitbare, von klassischem Geschmack
geprägte Kultur und Sensibilität.
Ü Anschrift der Autorin:
Dr. Anna Serena Fava
Direktorin des Museo Civico Torino
Via Magenta 31
l-IOIOO Torino
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