(Iber die eigentlichen Anfänge der deutschen
und österreichischen gotischen Tafelmalerei sind
wir nicht sehr gut unterrichtetl. Zwar lassen sich
einige Werke sogar noch in spötromanische
Zeit datieren, doch kann man kein klares Bild
davon gewinnen, welche Bedeutung die frühe
iatelmalerei wirklich besessen hat. Die vorhan-
denen Lücken lossen sich zwar durch Zeugnisse
der Buch- und Glasmalerei einigermaßen schlie-
ßen, doch bleibt der unbefriedigende Eindruck
des Fragmentarischen bestehen. Das Gesagte
lößt sich auch für die Steiermark feststellen, wo
der Beginn der Tafelmalerei mit einem dreiteili-
gen Passionsretobel aus St. Lambrecht in Verbin-
dung zu bringen ist (Farbtafel Il, Abb. i). Damit
sind wir aber bereits in der zweiten Hälfte des
14. Jahrhunderts. W. Suida bezeichnete die Ta-
tel als „Vorstuie" der steirischen Malerei um
14001. O. Pacht verwies besonders auf die böh-
mische Stilgrundlage des „Meisters von Hohen-
turt". K. Garzorolli identifizierte das Werk mit
dem urkundlich genannten Maler „Wöltel von
Neumarkt", der 1382 in Neumarkt als verstor-
ben vermerkt ist'. A. Stange wiederum be:
nete ihn als Nachfolger des „Meisters der
mannschen Kreuzigung"? E. Bacher brachte
erdings einen Aspekt, der wertvolle Aufscl
über das Verhältnis der Glas- und Tatelm-
geben könntet.
Das Passionsretabel steht mit St. Lambrei
Zusammenhang. Als Benediktinerstitt war e
kulturell bedeutsames Zentrum, von dem b
tende Impulse ausgegangen sind. Neben
damals wichtigen Städten Judenburg, Mura
Neumarkt war St. Lambrecht Mittelpunkt
geschlossenen steirischen Kunstlandschaft
die Mitte des 14. Jahrhunderts mochte sic
österreichischem Boden der Eintluß Giotto
der Trecento-Malerei bemerkbar, die chai
risiert ist durch ein besonderes Verhöltni
Figur zu ihrem Umraum bzw. der Figur zur
architektur. Die Figur wurde in dieser Zi
eine neue Beziehung zu ihrer Umgebung
setzt, was vor 1300 nicht möglich gewesen
Es gibt vor der Mitte des 14, Jahrhundert
ganz wenige Zeugnisse des italienischen