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Volltext: Alte und Moderne Kunst XXII (1977 / Heft 154 und 155)

 
 
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Iingen mit der Freiherrnkrone zu sehen; im Jahre 
1665 erhob Kaiser Leopold l. die Familie in den 
Reichsfreiherrnstand. 1675 erbte Ferdinand Paris 
von Rehlingen die Emsburg und verheiratete 
sich 1676 mit Maria Esmerina Ritz zu Grub, die 
iedoch ein Jahr darauf kinderlos verstarb. So- 
dann ehelichte er die Maria Ursula Gräfin von 
Sarnthein (t 1698). Mit der Standeserhöhung 
von 1665 haben wir einen terminus ante nan für 
den Plan, doch findet sich auf der Ansicht des 
Schlosses auf dem an die Pfarrkirche Morzg 
von Ferdinand Paris und seiner zweiten Frau 
gestifteten Altarblatt von 1686" der jenseits der 
Hellbrunner Allee im Plan eingezeichnete Teich 
mit flankierenden Bauten nicht (oder noch nicht). 
Es sind die Jahre um 1680-1690, in denen Melio- 
risierungen der bestehenden Anlage erwartet 
werden können, denn 1699, als Ferdinand Paris 
als Witwer kinderlos starb, war dieser Adelssitz 
-in einem denkbar schlechten Zusand. Außerdem 
kann man sich so einen altertümlichen Garten 
nach 1690 schlecht vorstellen, da Johann Bern- 
hard Fischer von Erlach ab 1689 mit der Neuge- 
staltung des Mirabellgartens in Salzburg seinen 
Einzug gehalten hatte". Die Gartenanlage der 
Emsburg zeigt sich in ihrer Gesamtkanzeption 
axial auf das Schloß bezogen - also eine barok- 
ke Weiterentwicklung gegenüber Hellbrunn -, 
doch ist der Garten in kleine, voneinander ab- 
gegrenzte und in sich zentrierte Quartiere auf- 
geteilt, von denen aber das westliche und das 
nördliche formal an die Substruktian anschlie- 
ßen. Als Zentren der auch durch Terrassierung 
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n" 7' V_ Äiäaexawje. 
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voneinander abgesetzten Quartiere dienen Lust- 
häuschen und Brunnen. Die Quartiere in der 
Achse des Schlosses enthielten Ornamente von 
Laub- und Gras-Banden, zwischen dem im nord- 
westlichen Teil des Gartens und dem nordöst- 
lichen befand sich ein langes Spalier. An der 
Südseite fügte sich an die Umfassungsmauer 
eine Orangerie oder ein Warmhaus. In den 
Arkaden der Südseite der Substruktionen wird 
man Grottenanlagen oder die Kapelle vermuten. 
Entlang der Hellbrunner Allee stehen die Ge- 
sinde- und Wirtschaftsgebäude; bemerkenswert 
erscheint die Mühle mit der Transmission und 
den Wassergängen. 
Kreuz- oder Ritterhof 
Nach dem Tod von Ferdinand Paris Freiherrn 
von Rehlingen wurde ein Inventar" der „Herr 
und Mayrschatt Emsburg" angelegt, aus dem 
der schlechte Erhaltungszustand zu diesem Zeit- 
punkt hervorgeht. Erzbisd1af Johann Ernst Graf 
Thun (1687-1709) kaufte 1701 von den Erben die 
Emsburg mit allen dazugehörigen Meiereien, 
Höfen und Untertanen und bestimmte sie für 
den von ihm neugegründeten Rupertiritterorden. 
Der Ordenskommandeur hatte die Befugnis, den 
Sitz Emsburg nach Belieben zu bewohnen und 
zu nutzen". Der Funktianswechsel vom Land- 
sitz einer adeligen Beamtenfamilie zum Haupt- 
sitz eines militärischen Kammandoinhabers än- 
derte iedoch nichts an der Bausubstanz. Nur in 
der Mittelhalle, eigentlich der Eingangshalle, ließ 
Erzbischof Johann Ernst eine Marmortafel mit 
9 Josef Wessicken, Skizze für den Kreuzh( 
burg für den Grafen Siegmund Thun, 1873 
bur er Museum C. A. 
10 Schoß Emsburg, Blick vom Eingangsportc 
Osten. Aufnahme um 1918 
 
 
Anmerkungen 20-30 
1' UKT XI, Wien 1916, S. 407. 
"Hans Sedlmayr: Johann ßernliord Fischer von 
wien 1976. S. 40. 
1' äelneriana A 2146, Archiv, Erzabtei St. Peter i 
urg. 
"Korbinian Gärtner: eesdiielile und Verfassung d 
eröiqdtteten militärischen RuPerti-Ritter-Ordens, S 
1a . 
7' OKT Xl,l1l. Teil, Wien 1916, S. 405 t. 
v Dies: s. 404. _ _ 
"Felneriana A 7150, Archiv, Erzabtel St. Peter_l 
burg. „Verzeichnis das Maister Zacharias Weiß 
igzßeslond ist eingehendigt werden". 1719. de" 
s. 
"VergL: Schwarze Akten Nr. 175, Archiv, Sal 
Museum C. A. Instruktionen für den Hatgörtner l 
Cladi von 1671 und für den Hafgartner Johann 
stingl 1712. weiters die Stiahwerke von corvinir 
und letztlich die dem Erzbischof Leopold AHII 
Firmian gewidmete Übersetzung des Gartenbuc 
Alexander Blond von 1731 durch Danreiter. 
ß Siehe Anrn. s. 
1' ln den letzten drei Tagen der bayerischen He 
wurde hier dem Stitt St. Peter ein Herrschaft 
bewilligt. Georg A. Pichler: SGJZbLlTQS Landesges 
Sdllburg 11165, S. 1007. 
M ln Salzburger Privatbesitz.
	        
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