MAK

Volltext: Alte und Moderne Kunst XXII (1977 / Heft 154 und 155)

teliefkreuz des SL-Ruperti-Ritterordens mit 
Inschrift" einmauern, die ausführlich den 
des Ordens angibt. Er war als eine Art 
dium für iunge Adelige gedacht, die sich 
em Studium und dem Militärwesen zuwen- 
rollten, gleichzeitig sollte der Nachwuchs 
ffiziersstellen, nicht nur in den Salzburger 
truppenkontingenten, dadurch gesichert 
n. Da alle Fensterläden und Türen des 
ses sowie der dazugehörenden Gebäude, 
ter der auf der gegenüberliegenden Seite 
lee liegende Wirtschaftshof „Thunsfelden", 
em Ordenskreuz bemalt waren, bürgerte 
er Name „Kreuzhof", auch Ritterhof, ein. 
ler Zeit von 1701 bis zur Aufhebung des 
lS 1811 haben sich detaillierte Rechnungen 
wentare erhalten". Diesen kann man ent- 
zn, daß 1707 von Sebastian Stumpfegger 
stamentsteine geliefert wurden u. a. m., 
also der große Formalgarten durch den 
tskomrnandeur seine Wiederherstellung 
Während der zwanziger Jahre versorgte 
örtnermeisfer Zacharias Weiß den Garten 
üchtete Orangerv, Lorbeer-, Pistazien- und 
iböume, Artischocken, Rosmarin, Johannis- 
md andere Pflanzen". Es gab zu dieser 
n Salzburg eine große Blüte der Garten- 
1. Von der Ausstattung des Schlosses in der 
ardensära haben sich nur die sechs Porträts 
ommandeure erhalten", die Maler dieser 
sind F. X. König, Schlanderer und Andreas 
lthaler. 
tten der Emsburg kennen wir erst wieder 
er Wende vom 18. zum 19. Jahrhundert. 
lavon stammt aus der Zeit des vorletzten 
iandanten Leopold Anton Graf Lodron 
1802), ein Aquarell von einem sonst un- 
inten Dilettanten namens Lahr, auf dem 
lie Ordenskreuze an den Fensterläden er- 
n kann. Auf der Radierung von Karl 
eweis (1745-1826) aus seiner um 1800 ver- 
lichen Serie „24 Prospekte von und um 
Jrg" ist der zu Beginn des 19. Jahrhun- 
verschwundene Giebel über dem risalit- 
n Mittelteil der Ostfront noch zu sehen. 
hloß Emsburg, Ansicht von Südwesten. Auf- 
hme um 1918 
hlgg Emsburg, Ansicht von Osten. Aufnahme 
11 5 
 
'äÜä 
X 
i IHHH- I 
Willi} 
   
m .. .- X i'm q 
 
sann-unn- 
12 
Auf diesem Blatt von Schneeweis Öffnet sich 
zwischen den übergroßen Pylonen der Einfahrt 
der Blick wie in eine tiefe Bühne auf die Em51 
burg, 
Änderungen im 19. Jahrhundert 
Nachdem 1811 die bayerische Regierung den 
Rupertiritterorden aufgelöst und dessen Güter 
etc. dem Verdienstorden der bayerischen Krone 
einverleibt hatte, mußte die Abtei St. Peter die 
Emsburg 1816 als Entschädigung für itire in den 
Landgerichten Traunstein und Mühldorf liegen- 
den Untertanen und Zehenten annehmen". Be- 
reits 1814 war der Formalgarten in einen Nutz- 
garten umgewandelt worden. lm Besitz der Ab- 
tei blieb das Schloß bis zum Jahr 1868. 
Während des romantischen Umbaus von Schloß 
Anif mietete Graf Alois Arco-Stepperg die Ems- 
burg. Für ihn fertigte vermutlich Gustav Reinhald 
(1798-1849) im Jahre 1846 Zeichnungen mit An- 
sichten der Emsburg und ihrer Umgebung". Eine 
davon - der Blick von Süden auf das Schloß - 
zeigt das Fehlen des Ziergiebels der Ostfront 
und rechts auf der Substruktion des Schlosses 
ein kleines Gartenhaus. 
Das Stift verkaufte das Schloß 1868 an den 
Landeshauptmann Hugo Graf Lamberg (1872- 
1880]. Dieser ließ - um dem Schloß einen „ro- 
mantischen" Charakter zu geben - an der Süd- 
seite einen Erker anfügen, die um das Schloß 
führende Balustrade durch einen Zinnenkranz 
ersetzen und dem Turm statt des barocken run- 
den nun einen spitzen Turmhelm aufsetzen. 
Von Graf Lamberg erwarb es 1873 den: Statt- 
halter Siegmund Graf Thun-Hohensfein und be- 
auftragte den Architekten Josef Wessicken (1837- 
1918) im gleichen Jahr, Pläne für eine Neuge- 
staltung zu machen. Dieser Architekt, dessen 
Vater Joseph bekannt ist als Tischler zahlreicher 
Möbel für Schloß_Anif, hatte an den Bauaka- 
demien in München und Wien studiert, war Mit- 
arbeiter Friedrichs von Schmidt und Bauleiter 
beim historistischen Umbau von Schloß Fischhorn 
gewesen. Sein Entwurf sah eine großartige Auf- 
fahrt in Form von zwei bogenförmigen, von 
Balustraden gesäumten Rampen vor, weiters eine 
auf vier Säulen auf einer Bogenstellung ruhen- 
de Altane. Den vorspringenden Mittelteil der 
Ostfront sollte wiederum ein reicher Ziergiebel 
mit Figurennische, Voluten und Obelisken be- 
krönen. Der Turmhelm war mit profilierten Ge- 
simsen und einem Bogen im „Glockengeschaß" 
durchgebildeter als der bestehende projektiert. 
Schließlich sah der Entwurf an der Süd- und 
an der Nordseite des Schlosses ie eine von 
Säulen getragene Pergola vor. Wessicken er- 
wies sich mit diesem Plan als versierter Architekt 
mit dekorativem Geschick. Das Motiv der großen 
bogenförmigen Auffahrten übernahm er wohl 
von den Bauten des Wiener Historismus, Theo- 
phil Hansens Parlament und Heinrich Ferstls 
Universität, die beide seit 1873 erbaut wurden. 
Bis auf den Ziergipfel und den Turmhelm akzep- 
tierte Graf Thun-Hohenstein den Entwurf, außer- 
dem mußte die Altane als Bogenstellung das 
Palladio-Motiv enthalten. 
27
	        
Waiting...

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.