ias (Steine des Gottes Vishnu) Beachtung
an (Abb. 12], die ästhetisch dem „Vorbildm
Spurensicherung, etwa Nikolaus Lang
i. ll) „folgen"".
son hat 1975" einige Gegenüberstellungen
acht, etwa das astrologische Blatt (Abb. 5)
in einem Bild von Paul Klee. Nur dadurch,
das Blatt unten beschnitten ist, gewinnt es
we Monumentalitöt; nur dann, wenn man
in absieht, daß in das astrologische Koordi-
nnetz von links ein Shiva-Lingam (schwarz)
ringt und die wenigen Grundfarben sym-
che Bedeutung haben, kann man überhaupt
Vergleichsbasis mit Klees teppichhaftem,
enreichem Bild schaffen".
es und zahlreiche andere Bildpaare ver-
en weniger auf Gemeinsamkeiten als auf
Vermittlungsebene unseres lnterpretations-
zlortes, den es bewußt zu machen gilt. Ne-
Rawson hat Hermann Kern derartige Bezüge
ezeigt, einmal die Yoga-Asanas und -Mudras
Badylanguage vergleichend", dann tektoni-
2 astronomische Instrumente an moderner
itektur messend".
bei diesen Versuchen gefehlt hat, sind die
rien der Vergleichsmöglichkeiten. Die Ver-
Jigung über die historische Distanz hinweg
igt erst im gleichzeitigen Aufweisen der
rschiede. Ein paar Ansätze in diese Richtung
hier versucht worden. Die unzähligen Kunst-
nungen der letzten Jahre haben mehrere
enzen: den Rückzug des Künstlers auf sich
t, gleichzeitig mit dieser Hermetisierung ein
icht auf Gestaltungssorgfalt; damit zugleich
Entdeckung der Kunst der Naiven, Geistes-
ken, Outsider. Andererseits die Ausweitung
Mediums in Gesellschaft und Natur (Ready-
e, Land-art, Environment, Happening, Spu-
cherung). Die Tendenzen schließen sich no-
:h nicht aus, im Bodylanguage, in der Spu-
rensicherung, in den individuellen Mythologien
verbinden sie sich.
Diese Zusammenhänge sind die wichtigsten Vor-
aussetzungen zur Entdeckung der Tantra-Kunst.
Während das erste Moment der esoterischen
Autistik wegen der Funktion der Werke sofort
einleuchtet, ist das zweite, die Ausweitung auf
die Natur, ein Kennzeichen nicht nur der Tantra-
Kunst, sondern ieder mythisch behafteten Seh-
weise, um die sich Kunstgeschichte nur selten
kümmert - weil sie nicht zur Entstehung „richti-
ger Kunstwerke" führt. Mit der Wandlung des
Kunstbegriffes hat sich das geändert.
Die tantrische Transponierung erfaßt nach und
nach alle Bereiche, es wird alles als Wirkungs-
feld der Shokti verehrungswürdig und mit dieser
bewußtseinsmößigen Transponierung auch ge-
staltungsföhig. Jede Analogie wird in einem ma-
gischen Beziehungsakt bedeutungsvoll: ein
Ameisenhügel am Fuße eines Baumes zum Lingam
am Merudandam (Weltachse), zusammengewach-
sene Böume zum Ehesymbol, das, mit verschie-
denfarbigen Bändern umwickelt, zum heiligen
Bezirk wird; Pflanzen oft zu Vertretern der Gott-
heiten, ganz allgemein Natur zum Ready-made
einer sakralen lntegrationstendenz.
Solange Tantra-Kunst nicht definitarisch einge-
schränkt werden kann, wird die Wandlung un-
serer Vorstellung davon weitergehen. Im riesi-
gen Reservoir lndiens wird sich immer wieder
etwas dem Heute Entsprechendes finden lassen
- vielleicht ist das das einzig Sichere, was man
über das Problem Tantra-Kunst heute sagen kann.
Auf der Vermittlungsebene treffen der religiöse
Kosmos des Tantrismus und der ästhetische Kos-
mas unserer Zeit aufeinander. An den Kontakt-
stellen, den scheinbaren Analogien, vermögen
wir Interpretationen zu schaffen. Die Ausein-
andersetzung mit Vergangenheit schafft diese
immer neu und verweist auf die eigene Situation.
'ogini, Orissa 19. Jh., bemulfes Holz.
lie realistische Figur als Gestalt der göNlichen
nergie (Shakti) dienr clls Kullbild einer spiri-
uellen Vereinigung
kuckstock für rituelle Stoffe, Guiarot, "I8. Jh.,
Aeiall auf Holz.
lie Pfeile weisen auf die in alle Richtungen
lrebende kosmische Energie
Zerhurd v. Graevenitz, Kinelisches Obiekf, 1966.
Jie zeiigenössische kinelische Dynamik hat die
Iezepiion für TunVru-Werke (Abb. 9) vorbereitet.
)ie dort ungedeuieie weicht hier der Tatsäch-
ichen Bewegung
'agini, Orissa "I9. Jh., bemaltes Holz.
)ie realistische Figur als Gestalt der göttlichen
nergie (Shoktil dient als Kultbild einer spiri-
uellen Vereinigung
huckstack für rituelle Stoffe, Guiarat, 1B. Jh.,
Aetall auf Holz.
lie Pfeile weisen auf die in alle Richtungen
trebende kosmische Energie
Eerhard v. Graevenitz, Kinetische: Obiekt, 1966.
)ie zeitgenössische kinetische Dynamik hat die
Iezeption für Tantra-Werke (Abb. 9) vorbereitet.
)ie dort angedeutete weicht hier der tatsäch-
chen Bewegung
Anschrift des Autors:
Dr. Thomas Zaunschirm
Kunsthistarisches Institut
der Universität Salzburg
Zillnerstraße 6
5020 Salzburg
ll
Nikolaus Lang: Versuche zur Sichtbarmachung
von Erdfarben (-1976). _
Das Sammeln von Proben erfolgt ohne kreati-
ven Eingriff. Das ineinander fiktiver Wissen-
schaft und ästhetischen Ergebnisses bezeichnet
eine neue Phase zeitgenössischer Kunst, die der
Rezeption tantrischer „Spurensicherung" (Abb.
12) parallel läuft
Shalagramas, Raiasthan (18. Jhß).
Die Darstellung von Steinen des Gottes Vishnu
verweist auf die mythische Identifikation von
natürlichen Gegenständen mit dem Göttlichen.
Es ist religiöse „5purensicherung" (vgl. Abb. H)
41
Anschrift des Aufors:
Dr. Thomas Zounschirm
Kunsfhisforisches Institut
der Universität Salzburg
Zillnerslruße 6
5020 Salzburg