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Equipo Cronica, „Augenzeugen", 1974
Pablo Picasso, „Massaker in Korea", 1951
Den Wirklichkeitsverlust der Medienwelt anpran-
gernd, bekennt sich das Bild der Equipo Cronica
als deren Bestandteil, allerdings dadurch ausge-
zeichnet, daß dieser Bestandteil auf seinen Me-
diencharakter reflektiert und durchleuchtet ist.
Seinen Mediencharakter akzentuierend, deutet
das Bild in einer Selbstnegation auf das ganz
andere der Wirklichkeit, ohne daß dieses ganz
andere doch anders zur Erscheinung gebracht
werden könnte denn als blinder Fleck.
Noch komplizierter ist das Signalsystem, das
unter Zuhilfenahme des Picasso-Bildes errichtet
wird. Durchschneiden in den Hinrichtungsszenen
Goyas, Manets und Picassos die Gewehrlöufe
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optisch das Bild, so ist es nun tatsächlich in der
Mitte quer durchschnitten. Der Hintergrund
geht auf ein Foto zurück, das im Bürgerkrieg
von einem bombardierten spanischen Dorf auf-
genommen worden ist. Übersetzt Manets Ge-
mälde mit der durch das Bild laufenden Mauer
Hinter-, Mittel- und Vordergrund ins Flächige,
so ist jetzt übergangslos der Fotohintergrund mit
Picassos perspektivenlos-vordergründigern Ko-
reabild zusammengesetzt. In diesen Zusammen-
schnitt aber sind weitere Bildfragmente einge-
lassen: Das in der Bildmitte zur Mutter hin-
fliehende Kind hat den Kopf der Vordergrunds-
figur van Munchs Gemälde „Der Schrei" aufge-